Am Mittwoch, 18.10.2017, erhielt das NGA besonderen Besuch aus Burkina Faso. Schwester Monique Soubeiga kam zu uns in Begleitung von Herrn Meinard Rupieper, der das Hilfswerk Missio vertritt und die ganze Reise der Schwester mitorganisierte und von Dirk Müller aus dem Generalvikariat, der als Dolmetscher sehr gut übersetzte.
Jeweils morgens und abends stellte sie den Studierenden und beteiligten Lehrkräften das Land Burkina Faso und ihre Arbeit dort vor.
Das Land zählt zu den fünf ärmsten Ländern der Welt. Insbesondere für Frauen und Mädchen stellen sich besondere Herausforderungen und Nöte dar. Hier setzt die Arbeit der Schwesterngemeinschaft an. Sie betreiben ein Zentrum, in dem unterernährte Babys aufgenommen und aufgepäppelt werden, es werden physiotherapeutische Maßnahmen angeboten für Menschen mit Behinderung, die in dem Land noch immer mit dem Bösen und dem Unglück in Verbindung gebracht werden und aus der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Als dritten Schwerpunkt unterstützen die Schwestern junge, häufig 14-jährige, Mütter, die oftmals zwangsverheirate sind und sich jeder Lebensperspektive berauben. Ihnen werden die Möglichkeiten der Schulbildung oder gar der Berufsausbildung gegeben, neben der alltäglichen Unterstützung.
Viel Raum nehme aber auch die Aufklärung der jungen Mädchen ein, die diesen Weitblick nicht von sich aus mitbringen. Eng damit verknüpft ist auch der Kindergarten, den die Schwestern betreiben, der es gerade den jungen Frauen überhaupt ermöglicht, Freiräume gestalten zu können. Als sechsten Tätigkeitspunkt nennt Schwester Monique die Katechese-Arbeit, die vorwiegend den Kindern zu Gute komme, den Blick auf den Nächsten weite und auch dem immer noch weit verbreitetem Aberglaube, der bis zur Hexenverfolgung, der Genitalverstümmelung und auch der Überzeugung, dass Menschen mit Behinderung Schlangen seien, entgegenwirke.
Ihre Arbeit trage Früchte, wenn es auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei und viel Geduld erfordere. Auf die Frage, was ihr die Motivation für die Arbeit und die Begegnung mit all dem Elend gebe, führt sie aus, dass sie diese jeden Morgen aus der Kraft ihres Glaubens erhalte. Diese Kraft nenne sie Gott, der ihr jeden Tag die Möglichkeit gebe, etwas schaffen zu können.
In diesem Zusammenhang berichtet sie von einer sehr persönlichen Erfahrung, als sie noch im Tschad tätig war und mit dem Auto in Begleitung zweier Schwestern zu einer kranken Schwester fuhr. Diese war 350 km entfernt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden, das auch mehrere hundert Kilometer entfernt lag. Auf dem Rückweg geriet ihr Auto unter Beschuss von Kriminellen, eine Mitschwester war auf der Stelle tot, die andere wurde in Brust und Hüfte getroffen und sie selbst erlitt einen Knieschuss. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Täter versuchten den Wagen mit Benzin in Brand zu setzten, was glücklicherweise nicht gelang. Erst Stunden später hielt ein Kleinbus, um den beiden Überlebenden zu helfen. Man
merkte Schwester Monique an, wie schwer es auch heute noch für sie ist, davon zu berichten, und ohne die Kraft des Glaubens, hätte sie das alles nicht durchgestanden und weiter machen können. Ob sie es jemals bereut habe, in die Schwesternschaft eingetreten zu sein, wollte eine Studierende wissen. Nein! Es gebe immer Situationen, wie oben geschildert, in denen man nicht zufrieden sei, aber ihre Entscheidung sei die richtige.
Die Beteiligten zeigten sich beeindruckt von der Arbeit und der Persönlichkeit der Schwester und dankten ihr den Besuch mit ehrlichem Applaus.