Abitur im Wintersemester 2009/10

von | 20.12.2009

Bild oben: V. l. n. r.: Frau Schmidtmann, Frau Strauß, Frau Petric, Frau Krusche, Herr Tanz

Am Freitag, dem 18. Dezember 2009 haben wir 40 Studierende mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife von unserer Schule verabschiedet. Alle haben die Prüfung bestanden; insgesamt ist der Zensurendurchschnitt der Abiturklasse auch im Vergleich zu anderen Schulformen als deutlich überdurchschnittlich zu bezeichnen.
Wir gratulieren unseren Abiturienten zur bestandenen Prüfung und wünschen Ihnen Gottes Segen und viel Erfolg auf ihrem Lebensweg.

„Eigentlich kann ich mehr“

Michael Tanz ist 27 Jahre alt und arbeitet als Lokführer bei der Deutschen Bahn. Seit wenigen Tagen kann er stolz sein Abiturzeugnis präsentieren. Auf dieses Ziel hat er, der gebürtig aus Thüringen kommt und vor einigen Jahren ins Ruhrgebiet zog, die letzten drei Jahre konsequent hingearbeitet: „Vor einigen Jahren kam ich an einen Punkt, an dem ich erkannte, dass ich eigent-lich mehr kann als das, was ich derzeit mache.“ Ein bloßes Weitermachen, so empfand es der Lokführer, hätte für ihn selbst „Stillstand“ bedeutet: „Ich habe von meinem Beruf und meinem Leben mehr erwartet“. Der Zweite Bildungsweg bot ihm die Möglichkeit, dies auch realisieren zu können. Denn auch der Schichtdienst bei der Deutschen Bahn ließ sich mit dem Schulbesuch vereinbaren. Als eines von nur wenigen Abendgymnasien in Deutschland bietet das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium in Essen Unterricht im Schichtsystem an: Michael Tanz konnte sich so aussuchen, ob er den Unterricht vormittags oder abends besuchte – der vermittelte Stoff war der gleiche. Und da er auch von seinem Arbeitgeber in dem Vorhaben, das Abitur nachzuholen, un-terstützt wurde, ließ sich der Beruf und das Drücken der Schulbank miteinander vereinbaren.

Viele, die aus unterschiedlichsten Gründen ihre vorherige Schulkarriere nicht erfolgreich been-den konnten, haben am Weiterbildungskolleg des Bistums Essen die Chance, einen Abschluss entsprechend ihrer wirklichen Fähigkeiten zu machen. Und können sich so neue Ziele im Leben setzen: Michael Tanz will ab Oktober ein Studium der Verkehrtechnik in Dresden beginnen.

Mit Michael Tanz haben insgesamt 40 Studierende in diesem Winter das Abitur am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium bestanden. Der Abiturdurchschnitt lag dabei mit der Note 2,28 über dem Durchschnitt der Tagesgymnasien (2,58) , der Gesamtschulen (2,84), der beruflichen Gymnasien (2,67 ) und der anderen Weiterbildungskollegs (2,50) im Jahr 2009. Dies führen zwei weitere Studierende, die mit Herrn Tanz jetzt Abitur machten, vor allem auf folgende Gründe zurück: Tanja Krusche hebt hervor, dass sie mit jetzt 23 Jahren nach einer Ausbildung zur Friseurin nun eine andere Einstellung zu Schule und zum Lernen habe: „Damals war man noch nicht reif ge-nug, um ein so gutes Abitur zu machen.“ Schon während der Lehre fasste sie den Entschluss, aus dem „Knochenjob“ des Friseurhandwerks auszusteigen – und nur einen Monat nach Ausbil-dungsbeginn begann sie ihre zweite Schullaufbahn. Nach den drei Jahren am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium möchte sie nun ebenfalls studieren, und orientiert sich derzeit in Richtung Erziehungswissenschaften, Psychologie oder Lehramt.

Einen zweiten Grund für das positive Abschneiden sieht Barbara Strauß, die mit 43 Jahren einer anderen Generation angehört, in dem positiven Schulklima. Im Gegensatz zu den häufigen Kon-flikten an Tagesschulen sei der Umgang mit den Lehrern und Mitschülern am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium viel entspannter gewesen. In seiner Abiturrede als Jahrgangsstufensprecher würdigt auch Michael Tanz die Leistung der Lehrer, die morgens und abends zur Schule kämen. Sie hätten alle Studierenden individuell gefördert und so „das Bestmögliche aus uns herausge-holt“. Auch Frau Schmidtmann und Frau Petric sehen sich ihrem Traum des Studiums, der bei Frau Schmidtmann sogar auf einen Kindheitstraum gegründet ist, als die gebürtige Innsbruckerin in der Schule in einer Hänsel und Gretel Aufführung mitwirkte, ein Stück näher. Sie möchte jetzt Dramaturgie studieren.

Neben den geistigen Inhalten, die sie sich erarbeiten konnten, sehen viele Studierende auch, dass das positive Miteinander und die vermittelten Werte zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung beigetragen. Hierzu zählen auch zahlreiche Freundschaften, die im Verlauf der Schule ge-knüpft wurden und die die Studierenden auch nach dem Abitur aufrechterhalten wollen.


 

Zur Information: Die neuen Kurse am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium beginnen am 01.02.2009
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