„Ich möchte mehr Möglichkeiten haben“

von | 18.12.2010

Abitur im Zweiten Bildungsweg am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium

Markus Hoffmann ist 33 Jahre alt und arbeitet derzeit als Physiotherapeut. Seit wenigen Tagen kann er stolz sein Abiturzeugnis mit einem Notendurchschnitt von 1,2 präsentieren. Auf dieses Ziel hat er seit drei Jahren hingearbeitet. „In meinem derzeitigen Beruf hat man auf Dauer gesehen zu wenig Möglichkeiten und unbefriedigende Perspektiven.“ Herr Hoffmann möchte nun Medizin studieren, um in seiner Arbeit unabhängiger zu sein, eigenständig forschen und therapieren zu können. Auch sein Wunsch, in Krisengebieten helfen zu können (z.B. im Rahmen von Projekten wie „Ärzte ohne Grenzen“), war eine Hauptmotivation zum Berufswechsel. Angst, dass er nach weiteren gut zehn Jahren Ausbildung zu alt sein könne, hat er nicht: „In Deutschland werden viele Ärzte gesucht.“

Mit ihm haben an diesem Wochenende 29 weitere Studierende am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium das Abitur bestanden. Der Abiturdurchschnitt lag dabei mit der Note 2,45 über dem Durchschnitt der Tagesgymnasien (2,58) und der Gesamtschulen (2,84). Fragt man die Studierenden, nennen sie vor allem zwei Gründe hierfür: Mandy Wesseloh hebt die durchweg positiven Erfahrungen mit der Betreuung der Studierenden an der Schule hervor: In ausführlichen Beratungsgesprächen werde man individuell gemäß seiner Fähigkeiten eingestuft und im Unterricht von allen Lehrenden zielgerichtet auf die zentralen Abschlussprüfungen vorbereitet. Daneben hebt sie das positive Schulklima und die Lernatmosphäre hervor: „Es machte Spaß, zur Schule zu gehen.“ Als erwachsener ‚Schüler’ wisse man nun, dass man für sich selbst lerne und sei deshalb viel motivierter als früher in der Schule.

Frau Wesseloh möchte sich mit dem Abitur zunächst einmal „alle Türen offen halten“. Mit einem Abiturdurchschnitt von 1,4 hat sie sich die Möglichkeit hierzu eindrucksvoll verschafft. Da sie neben der Schule auch noch eine Ausbildung zur Fachinformatikerin machte, war ihre Zeit in den letzten Jahren fast vollständig verplant: ‚Freizeitaktivität’ war es dann oft, sich noch einmal in Lerngruppen auf Klausuren vorzubereiten.

Doch bei aller schulischen Belastung hebt sie ganz wie Markus Hoffmann hervor, dass es eine erfüllte Zeit war: „Es ging in der Schule ja nicht nur um Fachwissen. Es war auch und vor allem eine ‚Schulung des Intellekts’. Das ist es, was Bildung ausmachen sollte: Mündig zu werden, die Dinge, die einem von anderen präsentiert werden, eigenständig durchleuchten zu können.“ In diesem Zusammenhang nennt Markus Hoffmann vor allem das Fach Philosophie. Schon früher habe er sich in seiner Freizeit intensiv mit asiatischer Kampfkunst und fernöstlicher Philosophie befasst. Die Konfrontation mit der abendländischen Philosophie habe nun sein Interesse so sehr geweckt, dass er dies durch ein Zweitstudium des Fachs Philosophie weiterhin verfolgen will. Auch hieran zeigt sich, dass das Abitur im Zweiten Bildungsweg nicht nur bessere Berufsmöglichkeiten eröffnet: Es bereichert auch die eigene Persönlichkeit.


 

Zur Information: Die neuen Kurse am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium beginnen am 31.01.2011
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