Schüler befragen Dr. Antonio Javellana Ledesma zum Klimawandel
Taifune, illegale Fischer, Obdachlosigkeit: Der philippinische Erzbischof Antonio Javellana Ledesma berichtet am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium in Essen von den Folgen des Klimawandels und was sein Bistum zusammen mit dem Hilfswerk Misereor dagegen tut.
Die Insel Mindanao auf den Philippinen könnte ein Paradies sein: Mangrovenwälder, üppige Fischgründe und perfekte Wellen für Surfer. Doch die Realität sieht anders aus: Illegale Fischer gehen mit Dynamit auf die Jagd und zerstören die Unterwasserwelt, die Mangrovenwälder werden als Brennstofflieferanten ausgebeutet und Taifune zerstören fast im jährlichen Rhythmus ganze Städte und Dörfer. Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde, Starkregen und Überschwemmungen sind zum Alltag geworden. „Diese extremen Wetter-Ereignisse treten seit wenigen Jahren immer öfter auf“, sagt Dr. Antonio Javellana Ledesma, Erzbischof von Cagayan de Oro auf der Insel Mindanao. „Wir sind die Leidtragenden des Klimawandels, obwohl unser Land dafür kaum verantwortlich ist“, so der 71-Jährige.
Zusammen mit dem Hilfswerk Misereor hat die katholische Kirche vor Ort zahlreiche Projekte auf die Beine gestellt. Als Schutz vor zu erwartenden Taifunen werden die Mangrovenwälder in mühevoller Handarbeit aufgeforstet. Positiver Nebeneffekt: Die Mangroven dienen auch als Kinderstube für unzählige Fischarten, auf die die Bevölkerung als Nahrung und einzige Einnahmequelle angewiesen ist. Parallel organisieren sich die Fischer und treten gemeinsam für ihre Rechte ein. In einem weiteren Projekt werden Krebse gezüchtet, die der Bevölkerung ein besseres und erstmalig auch ein stabiles Einkommen ermöglicht.
Was die Schülerinnen und Schüler im Abendgymnasium interessiert: Wie geht die Bevölkerung mit dem Klimawandel und der Zerstörung der Umwelt um? Wie nehmen die Philippinos die Ergebnisse der regelmäßigen Klimakonferenzen wahr? Drei Jahre nach dem letzten großen Taifun Sedong im Jahr 2011 kehre in der Stadt Cagayan de Oro wieder Hoffnung ein. Fast alle Familien haben neue Häuser gebaut, überwiegend an überschwemmungssicheren Orten. „Aber immer noch aus Holz und nicht aus Stein“, schildert Erzbischof Ledesma. „Das können sich die meisten Familien einfach nicht leisten.“ Er fordert von der Weltgemeinschaft, dass alle Länder zusammen anpacken, Verantwortung übernehmen und solidarisch handeln. Bei einem Gottesdienst im Abendgymnasium appelliert er an die Schülerinnen und Schüler: „Jeder muss bei sich im Kleinen anfangen und einen einfacheren Lebensstil einüben. Nur so können wir Gottes Schöpfung noch retten.“ (sw)
(Quelle: Bistum Essen)