Das Schulprogramm des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums zeigt das Profil der Schule und legt unsere pädagogischen Ziele fest. Im Wintersemester 2018/2019 wurde das Schulprogramm grundlegend überarbeitet und wird fortan an geänderte Entwicklungen angepasst. Das Schulprogramm bildet die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit. Hier können Sie die aktuelle Version des Schulprogramms einsehen:
Kapitel 1 Grundlagen – Leitbild – Auftrag
1.1 Einleitung
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ist ein Weiterbildungskolleg in der Trägerschaft des Bistums Essen. Die Schule wurde im Jahre 1959 gegründet und bietet berufstätigen Erwachsenen, die ihre Berufstätigkeit mit gleichzeitiger schulischer Ausbildung verbinden wollen, die Chance, den Hauptschulabschluss, die Fachoberschulreife, die Fachhochschulreife und die Allgemeine Hochschulreife zu erwerben.
Das Weiterbildungsgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen und die Rahmenschulordnung, die Mitwirkungsordnung und die Dienstordnung des Bistums Essen bilden die Rechtsgrundlage für das folgende Schulprogramm, das im Jahr 2016 von der Schulkonferenz des Weiterbildungskollegs verabschiedet wurde. Es unterliegt seitdem einer fortlaufenden Evaluation, Überarbeitung und Fortschreibung durch die unterschiedlichen Gremien der Schulgemeinde. Im Sommersemester 2018 wurde das Schulprogramm komplett überarbeitet und mit einer neuen Gliederung versehen, da sich die zahlreichen Weiterentwicklungen nicht mehr in der alten Gliederung darstellen ließen. Das überarbeitete Schulprogramm wird im Wintersemester 18/19 der Schulkonferenz vorgelegt.
1.2 Die Grundlagen von Schule und Unterricht im Weiterbildungskolleg
des Bistums Essen
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium in Essen ist eng mit der historischen Tradition und mit der Sozialgeschichte des Ruhrgebietes verbunden. Solidarisches Handeln wie politisches und soziales Engagement aus christlicher Verantwortung haben die Entwicklung dieser Region maßgeblich geprägt und zur Ausformung der katholischen Soziallehre beigetragen, die auf den Prinzipien der Solidarität, der Personalität, der Subsidiarität und des Gemeinwohls basiert.
Ein wichtiges Zeichen für das sozialpolitische Engagement der Kirche im Ruhrgebiet war die Gründung von Arbeiterbildungsvereinen seit dem Beginn der Industrialisierung. Die Benachteiligung breiter Bevölkerungsgruppen im ersten Bildungsweg sollte so ausgeglichen werden, die Menschen in dieser Region erhielten eine zweite Chance, sich durch persönliche Weiterbildung für die Übernahme verantwortlicher Positionen in Kirche und Gesellschaft zu qualifizieren.
Dieser zeitübergreifenden Zielsetzung ist auch das vorliegende Schulprogramm verpflichtet. Der pädagogische Grundkonsens im Nikolaus-Groß-Abendgymnasium beruht auf dem christlichen Menschenbild und kommt in den folgenden Weiterbildungszielen zum Ausdruck:
- Persönlichkeitsbildung, d. h. Stärkung des Selbst und der Eigenverantwortung
- Soziale Bildung, d. h. Entfaltung des Sinns für das Gemeinwohl
- Vermittlung von Fachkompetenz sowie fächerübergreifenden methodischen Kompetenzen.
Das zentrale Bildungsziel der Schule besteht darin, die Studierenden dazu zu befähigen, diese Kompetenzen zu entfalten. Dies prägt den Konsens in der Schulgemeinde und ist maßgeblich für die Gestaltung des Unterrichts. Offenheit für die persönlichen Lebensumstände und Bedürfnisse der Studierenden gehören zur pädagogischen Verantwortung des Lehrerkollegiums. Seine Arbeit im Bereich der personalen Weiterbildung vollzieht sich im Spannungsfeld von Glaube und Wissen, Freiheit und Bindung, Gewissen und Verantwortung, des einzelnen Menschen und der Gesellschaft, idealem Anspruch und nüchternem Wirklichkeitssinn. Effektives und erfolgreiches Lernen entsteht in einem Schulklima, das getragen wird von Akzeptanz, Toleranz und Respekt vor der besonderen Persönlichkeit des Einzelnen und von der Solidarität in der Gemeinschaft.
Dem trägt auch das von der Schule erarbeitete „Institutionelle Schutzkonzept“ zur Prävention sexualisierter Gewalt Rechnung.1
Die Lehrerinnen und Lehrer vermitteln den Studierenden, ausgehend von ihren individuellen Vorbedingungen, durch sachlich und didaktisch qualifizierten Unterricht, durch die aktive Mitgestaltung des Schullebens und durch zusätzliche Fördermaßnahmen die notwendigen fachwissenschaftlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen für alle Schulabschlüsse bis hin zur allgemeinen Hochschulreife.
1.3 Nikolaus Groß: Der Namenspatron unserer Schule
Die historische Tradition des Weiterbildungskollegs und die christlichen Grundwerte, auf denen dieses Schulprogramm basiert, spiegeln sich in der Persönlichkeit des Namensgebers Nikolaus Groß wider. Seine Biographie verbindet ihn zudem mit den vielen Studierenden unserer Schule, die ihren persönlichen Lebensweg durch den Erwerb der Hochschulreife und ein anschließendes Studium entscheidend verändert haben. Als Sohn einer Arbeiterfamilie in Niederwenigem geboren, besuchte er nach dem Abschluss einer Lehre als Hauer im Bergbau Weiterbildungskurse, um seine persönlichen Begabungen und Fähigkeiten zu entwickeln und auf dieser Grundlage eine Führungsposition in der katholischen Arbeiterbewegung zu übernehmen. Weiterbildung war für ihn also kein Selbstzweck, sondern verbunden mit der Bereitschaft, sich für die sozialen Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen einzusetzen. Sein politisches Handeln in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus war gekennzeichnet durch Geradlinigkeit, Zivilcourage und Glaubenstreue. Nach seiner Gefangennahme durch die GESTAPO am 25. Juli 1944 und seiner zwischenzeitlichen Einweisung in das Konzentrationslager Ravensbrück wurde er im Januar 1945 von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee ermordet. Als Arbeiterführer, Widerstandskämpfer und Glaubenszeuge ist er für viele Menschen im Bistum Essen und im Ruhrgebiet zum Vorbild geworden.
Am 07. Oktober 2001 wurde er durch den Seligen Papst Johannes Paul II zur Ehre der Altäre erhoben und wird in einer Kapelle des Domes zu Essen verehrt. Die Erinnerung an den Seligen Nikolaus Groß verbindet die Schulgemeinde des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums in besonders tiefer Weise mit der Kirche im Bistum Essen. Durch die Einrichtung einer umfassenden Internetpräsentation über das Leben von Elisabeth und Nikolaus Groß, durch vielfältige Publikationen und Vorträge, durch eine Dauerausstellung in unserem Schulgebäude und vor allem durch die Integration dieses Themas in Schule und Unterricht leistet unsere Schule einen wesentlichen Beitrag zur Pflege seines geistigen Erbes.
Die Lehrenden und Studierenden des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums werden sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die christlichen Grundwerte, die sich mit ihrem Namenspatron verbinden, unsere schulische Arbeit und das Miteinander in der Schulgemeinde leiten und prägen.
1.4 Integration als zentrale Aufgabe eines katholischen Weiterbildungskollegs im Herzen des Ruhrgebietes
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ist eine Schule im Herzen des Ruhrgebietes, das seit dem Beginn der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Zuwanderung geprägt ist. Gemeinsam mit dem Bistum Essen betrachtet es das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium als eine wichtige Aufgabe, zugewanderte Menschen in Kirche und Gesellschaft zu integrieren. Eine zentrale Voraussetzung für eine gelingende Integration ist die Teilhabe an Bildung und Weiterbildung. Das Bildungsinteresse der Neubürgerinnen und Neubürger ist zum einen dadurch geprägt, dass ihre Schulabschlüsse in der Bundesrepublik Deutschland häufig nicht als gleichwertig anerkannt werden. Sie müssen daher einen deutschen Schulabschluss erwerben; zentrale Voraussetzung dafür ist die Beherrschung der deutschen und auch der englischen Sprache.
Für viele von ihnen sind diese Sprachen völlig neu. Das gilt vor allem für neu zugewanderte Studierende aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum. Indem das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium diese Studierenden zu einer in Deutschland anerkannten Fachhochschulreife oder zur Allgemeinen Hochschulreife führt, öffnet es ihnen die Tür zur gesellschaftlichen Teilhabe und zur Integration. Dabei geht es nicht nur um den Erwerb von Kommunikationskompetenzen in den sprachlichen Fächern. Auch Fächer wie Geschichte, Geographie und Religion leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration, weil sie das Wertefundament vermitteln, auf dem Kirche und Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland beruhen und damit diese Studierenden befähigen, als mündige Bürger ihre Verantwortung in Staat und Gesellschaft wahrzunehmen.
Zu einem umfassenden Dialog auf gleicher Augenhöhe gehört der Respekt vor der persönlichen Biographie und vor den politischen und gesellschaftlichen Erfahrungen unserer ausländischen Studierenden. Menschen, die hier eine neue Heimat suchen und bereit sind, sich durch das Erlernen einer neuen Sprache und durch den Erwerb eines qualifizierten Bildungsabschlusses in diese Gesellschaft zu integrieren, sind für dieses Land eine Bereicherung und keine Belastung.
Es gehört zu den großen Herausforderungen eines Abendgymnasiums in der Trägerschaft des Bistums Essen, ihnen diese Chance zu eröffnen. Die Zukunft dieser Region und das gute Miteinander zwischen Einheimischen bzw. vorher Zugewanderten und Neubürgerinnen und Neubürgern werden wesentlich davon bestimmt, dass dieser Prozess der Integration positiv gestaltet wird.
1.5 Der Beitrag des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums zur Bildungsgerechtigkeit
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium liegt zwischen der A40 und der Bahnlinie, die den Essener Süden von dem Essener Norden trennt. Nördlich der Schule liegen diejenigen Stadtteile, in denen sich relativ wenige Gymnasien befinden, darunter das Don Bosco Gymnasium in Essen-Borbeck und das Bischöfliche Gymnasium am Stoppenberg; der Schwerpunkt der gymnasialen Bildung liegt traditionell im Süden der Stadt.
Die ungleiche Verteilung der Schulstandorte im Stadtgebiet hat dazu beigetragen, dass es in manchen Essener Stadtteilen der Anteil junger Menschen mit gymnasialer Bildung signifikant niedriger ist als in anderen, obwohl sie die gleiche Begabung und Eignung für diese Schulform mitbringen. Die sozialen Differenzen zwischen den Stadtteilen sind auch ein Ergebnis dieser Chancenungleichheit und belegen die Korrelation zwischen der Teilhabe an Bildung und sozialer Gerechtigkeit.
Gemeinsam mit dem Bistum Essen und im Verbund mit den anderen katholischen Schulen in dieser Region betrachtet das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium als eine Schule an der Nahtstelle zwischen Nord und Süd es als seinen zentralen bildungspolitischen Auftrag, durch die Eröffnung einer zweiten Chance für den Erwerb der Fachhochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife zur Überwindung von Benachteiligung und Ungerechtigkeit beizutragen. Ein Blick in die Lebens- und Schulbiographien unserer Absolventen zeigt, dass dieser soziale Aufstieg durch Bildung erreichbar ist.
1.6 Das Ziel
Das Abendgymnasium ist – wie der Name bereits deutlich macht – integraler Bestandteil des gymnasialen Schulsystems. Das Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife ist bundesweit anerkannt. Gleichwertigkeit mit dem ersten Bildungsweg als Ziel, aber Andersartigkeit im Weg kennzeichnet den Studiengang im Weiterbildungskolleg. Zunehmende Bedeutung hat auch das Zeugnis der Fachhochschulreife, mit dem viele unserer Studierenden die Schule verlassen.
Seit dem Jahre 2008 nimmt das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium an den Abiturprüfungen mit zentral gestellten Aufgaben teil. Dabei haben unsere Studierenden auch im Vergleich mit den Gymnasien und Gesamtschulen trotz erheblicher Belastung durch Schule, Beruf und Familie gute und sehr gute Leistungen erzielt.
Die Prüfungsergebnisse belegen gleichzeitig auch die Qualität des Unterrichts im Zweiten Bildungsweg.
Die Ergebnisse unserer Studierenden in der Abiturprüfung sind das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von Studierenden und Lehrenden. Insofern lassen sich aus der Evaluation der Prüfungsaufgaben selbst wichtige Rückschlüsse auf den Fachunterricht in der Qualifikationsphase und seine Verbesserung ziehen. Diese Evaluation wird regelmäßig von einem Funktionsstelleninhaber gemeinsam mit dem betreffenden Lehrer und der Fachkonferenz vorgenommen. So trägt die Problemanalyse der Prüfungsarbeiten dazu bei, Defizite in der Vorbereitung auf die Abiturprüfung aufzudecken, zu beseitigen und gemeinsam aus den Prüfungsverfahren zu lernen.
Da das Weiterbildungskolleg seine Studierenden für ein Studium an der Hochschule qualifiziert, sind Kontakte zu diesen Einrichtungen und zu den ehemaligen Studierenden, die ein Studium aufgenommen haben, von wesentlicher Bedeutung für die Qualitätssicherung. Fachliche und überfachliche Kompetenzen im personalen und sozialen Bereich lassen sich nicht auf die Schule begrenzen, sie betreffen Schule und Hochschule gemeinsam; insofern richtet sich der Blick der Schule über den Bereich der Abiturprüfung hinaus auch auf das Qualitätsanforderungsprofil der Universitäten und Fachhochschulen.
Die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität und die Sicherung der Gleichwertigkeit von Prüfungsergebnissen und Zeugnissen gehören auch in Zukunft zu den zentralen Aufgaben der Schule. Daraus ergibt sich die Verpflichtung, die Qualität der schulischen Arbeit und die fachlichen Standards der Leistungsüberprüfungen, die die Grundlage der Zeugnisse sind, einer kontinuierlichen Kontrolle zu unterziehen.
1.7 Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium als Teil des Bildungs- und Weiterbildungs-angebots im Zentrum des Ruhrgebiets
1.7.1 Kooperation mit außerschulischen Partnern
Im Rahmen des sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandels im Ruhrgebiet und des Aufbaus einer regionalen Weiterbildungslandschaft arbeitet die Schulgemeinde des Weiterbildungskollegs mit folgenden Einrichtungen in seinem Einzugsbereich zusammen:
- der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Schulen im Bistum Essen
- dem Bischöflichen Beauftragten zur Förderung von geistlichen Berufen im Bistum Essen
- dem schulpsychologischen Dienst des Bistums Essen
- der Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Caritasverbandes für die Stadt Essen
- dem Katholischen Bildungswerk und der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“
- der Stadtteilinitiative „Südostviertel“
- den Arbeitsämtern
- den Volkshochschulen, Abendrealschulen und Kollegs
- der Professor-Eggers-Stiftung
- dem Landesring der Abendgymnasien NRW
- den Hochschulen und Fachhochschulen
- dem NRW-Talentscouting (siehe 4.3.1)
- der Initiative ArbeiterKind.de (siehe 4.3.2)
1.7.2 Die Vernetzung des Nikolaus-Groß-Abendgymnasium durch die Homepage
In Zeiten der zunehmenden Verlagerung von Angeboten ins Internet kommt dem Webauftritt des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums eine besondere Bedeutung zu. Dabei dient die Homepage des Abendgymnasiums nicht ausschließlich als reines Informationsmedium für diejenigen, die sich für das Angebot der Schule interessieren, sondern sie erfüllt auch alle für das Schulleben selbst erforderlichen Ansprüche. Dabei steht die Homepage auf folgenden fünf Säulen: Information, Identifikation, Interaktion, Besonderheiten einer katholischen Schule und das besondere Andenken an den Namenspatron Nikolaus Groß.
Information
Die zentrale Aufgabe einer Homepage ist die Information. Das Abendgymnasium präsentiert seine Angebote, stellt das besondere Zeitsystem vor und informiert darüber, welche Voraussetzungen angehende Studierende erfüllen müssen. Diese Informationen finden sich kompakt und für jeden leicht auffindbar im Register Unser Angebot.
Die Homepage übernimmt zudem die Aufgabe, über den Schulalltag des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums zu informieren. Hierbei berichtet die Homepage über besondere Anlässe, wie Abiturentlassungen, Schulfeste oder besondere außerunterrichtliche Aktivitäten, zum Beispiel Klassenfahrten. Dies dient gleichzeitig zur Archivierung der vielfältigen Angebote, die vom Kollegium des Abendgymnasiums durchgeführt werden.
Durch die Überarbeitung des Webauftritts im Jahr 2014 ist nun auch eine kurzfristige Information möglich. Gerade in Fällen höherer Gewalt ist die Homepage erster Anlaufpunkt, um sich zum Beispiel über Stundenplan- und Raumänderungen zu informieren. Durch die erleichterte Bedienung der Homepage kann in Minutenschnelle reagiert und das entsprechende Informationsangebot bereitgestellt werden.
Neben dem redaktionellen Bereich wurde ein Fotoarchiv angelegt und dieses wird nun fortlaufend erweitert, um die Informationsangebote lebhafter zu gestalten. Hier finden sich Portraitbilder zentraler Personen in Schulleitung und Kollegium sowie Fotos verschiedener schulischer Ereignisse, z.B. von Schulfesten und Exkursionen.
Identifikation
Auf diese Weise soll die Homepage auch die Identifikation mit der Schule steigern oder zumindest abbilden. Es wurde bei der Neugestaltung der Homepage darauf geachtet, dass die Besonderheiten des Abendgymnasiums deutlich sichtbar werden. Bei den Fotos der Startseite dient der Eingangsbereich der Schule mit aktuellen Studierenden des Abendgymnasiums als Motiv. Die Fotos von Klassenfahrten oder Ausflügen unterstützen dieses Anliegen, da sich die Studierenden ebenfalls auf der Homepage wiederfinden und somit deutlich sichtbar als Teil der Schulgemeinschaft auftreten.
Identifikation kann jedoch auch über den Besuch des Abendgymnasiums hinausgehen und so findet sich auf der Homepage auch ein separater Bereich für den Förderkreis sowie die ehemaligen Studierenden der Schule. Hier stehen die wichtigsten Informationen für all diejenigen, die auch nach dem Schulabschluss mit dem Abendgymnasium verbunden bleiben wollen.
Darüber hinaus informiert die Homepage über Erfolgsgeschichten ehemaliger Studierender. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben Menschen durch den Zweiten Bildungsweg auf beeindruckende Weise ihre zweite Chance auf einen höheren Bildungsabschluss genutzt und in dieser Rubrik berichten einige von ihnen über ihre Zeit am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium.
In unregelmäßigen Abständen werden Interviews mit ehemaligen Abiturienten über ihre Zeit am Abendgymnasium geführt. Bislang berichteten der Essener Weihbischof Wilhelm Zimmermann und Dr. Ludger Stratmann über ihre Erlebnisse am Abendgymnasium. Diese Rubrik dient nicht ausschließlich der Unterhaltung, sondern soll neben ehemaligen Studierenden auch aktuellen Studierenden zeigen, wie sich das Schulleben gewandelt hat und vor allen Dingen demonstrieren diese Biografien auf beeindruckende Weise, welche Möglichkeiten sich mit einem Abschluss am Abendgymnasium ergeben können.
Interaktion
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Möglichkeit der Interaktivität gelegt. So bietet die Homepage neben den Informationsangeboten durchaus Möglichkeiten, den Internetauftritt selbst mitzugestalten, bzw. Angebote der Schule direkt zu nutzen.
So ist es sehr einfach möglich neue und alte Beiträge der Homepage zu kommentieren, was von den Studierenden angenommen wird. Neben Lob oder Kritik können Fragen sofort eingestellt und von den entsprechenden Kollegen zügig beantwortet werden.
Zur Unterstützung des Unterrichts bietet das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium die Möglichkeit, die neugestaltete Plattform Moodle zu nutzen, die innerhalb der Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen von dieser bereitgestellt wird. Diese kann, wenn es gewünscht wird, zum fachlichen Austausch über den Unterricht hinaus genutzt werden.
Auf der Homepage erhalten Studieninteressierte die Möglichkeit zu einem ersten Kontakt mit dem Abendgymnasium. Auf einem vorbereiteten Formular kann man ganz einfach alle erforderlichen Angaben eingeben, um einen Termin zur Beratung zu erhalten.
Besonderheiten einer katholischen Schule
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ist als Schule des Bistums Essen in besonderem Maße dem katholischen Glauben verpflichtet, was auch auf der Internetpräsenz zum Ausdruck gebracht wird. So werden die schulseelsorgerischen Angebote, wie die regelmäßigen Gottesdienste oder die Tage religiöser Orientierung auf der Homepage angekündigt.
Es wird außerdem ein besonderer Schwerpunkt auf die Berichterstattung der religiösen Angebote gelegt. Das Abendgymnasium hatte schon mehrfach das Glück, Experten religiöser Projekte (zuletzt aus Uganda und von den Philippinen) als Gäste begrüßen zu dürfen und von ihnen über ihre Arbeit informiert zu werden, etwa im Rahmen der Schulgottesdienste. Gerade diese Experten auf dem Gebiet der Arbeit in der Weltkirche werden besonders vorgestellt, sodass sich ein möglichst breites Spektrum an Interessierten über deren Arbeit informieren kann.
Andenken an Nikolaus Groß
Das katholische Profil des Abendgymnasiums wird ebenfalls durch die enge Bindung an den Namenspatron Nikolaus Groß verdeutlicht. Unter Federführung des ehemaligen Schulleiters Bernhard Nadorf entstand das Netz für Menschenwürde, eine Homepage, die dem Andenken des katholischen Widerstandskämpfers und seiner Frau Elisabeth gewidmet ist.2 Zusammen mit dem jüngsten Sohn von Nikolaus Groß, Bernhard Groß, entstand so eine Plattform, in der auf ca. 2000 Einzeldateien und sieben Tafeln in Text, Bild und Musik über das Leben und Glaubenszeugnis der Familie Groß informiert wird. Die verschiedenen Darstellungen sind ebenfalls in englischer Sprache abrufbar, sodass die Homepage über eine ganz besondere Gedenkstätte für den Widerstandskämpfer Nikolaus Groß verfügt. Das Netz für Menschenwürde ist prominent auf der Schulhomepage verlinkt, da es sich um einen integralen Bestandteil des Schullebens und der Homepage handelt.
Relaunch 2014
Der Internetauftritt wurde im Jahr 2014 rundum erneuert. Einige Bestandteile der neugestalteten Homepage wurden bereits genannt. Ziel war es, eine moderne Homepage zu gestalten, die es allen Menschen, die sich für das Abendgymnasium interessieren, noch einfacher ermöglicht, sich die gewünschten Informationen zu besorgen.
Hierbei wurde die Webseite technisch ganz neu programmiert. Zuvor waren Änderungen nur langfristig möglich und kurzfristige Informationen konnten demzufolge gar nicht veröffentlicht werden. Dies ist nun jederzeit möglich, da Redakteure innerhalb des Kollegiums Änderungen schnell einarbeiten können.
Neben den Optimierungen wurde das bewährte Informationsangebot behutsam in die neue Struktur übernommen und teilweise sogar noch prominenter platziert, sodass man über die verschiedenen Register jetzt noch schneller und einfacher die gewünschten Informationen erhält.
Die Nutzung des Internets hat sich seit der ersten Programmierung der Homepage massiv geändert. Deswegen ist die Homepage nun so programmiert, dass man bequem mit dem Smartphone oder dem Tablet auf die Angebote des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums zugreifen kann. Damit sind die Inhalte der Homepage auf das Nutzungsverhalten der Studierenden ausgerichtet.
Das Internet hat in der modernen Gesellschaft einen hohen Stellenwert und demzufolge ist die Homepage des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums ein wichtiger Teil der Schulgemeinschaft. Die Webseite ist nun ebenso dynamisch wie das Schulleben und durch die neue Struktur der Internetseite ist es nun möglich, alle neuen Anforderungen an Schule, aber auch gesellschaftliche Änderungen, ebenfalls durch die Homepage abzubilden.
1 Das „Institutionelle Schutzkonzept“ befindet sich im Anhang dieses Schulprogramms.
2 Die Homepage ist unter www.nikolaus-gross.com zu finden.
Kapitel 2 Unsere Studierenden
2.1 Die Zielgruppen des Nikolaus- Groß-Abendgymnasiums
Das Bildungsangebot des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums wendet sich an folgende Zielgruppen:
- Berufstätige und Arbeitsuchende, die den Unterricht in der Zeit von 17.30 bis 21.30 Uhr besuchen
- Alleinerziehende und Frauen oder Männer, die den Familienhaushalt führen und an den Vormittagskursen von 08.15 bis 12.15 Uhr teilnehmen
- Schichtarbeiter, die den Unterricht jeweils vormittags oder abends besuchen
Das Abendgymnasium ist eine berufsbegleitende Schule, die hohe Anforderungen an die zeitliche Belastbarkeit der Studierenden stellt. Der effiziente Umgang mit einer knapp bemessenen Zeit und die angemessene Aufteilung der Zeit auf die Bereiche Studium, Familie, Beruf und Freizeit ist das zentrale Problem unserer Studierenden. Alle Maßnahmen, die zu einer zeitlichen Entlastung beitragen, sind daher von hoher Priorität in der Unterrichtsgestaltung des Abendgymnasiums. Durch die Einführung eines modularen Unterrichtsmodells für Studierende mit wechselnden Arbeitszeiten, durch konkrete Absprachen über Zeiten unvermeidbarer Unterrichtsabwesenheit und über die häusliche Arbeit für die Schule sowie durch zusätzliche Förderangebote für entschuldigt fehlende Studierende sollen mögliche Reibungen und Überschneidungen zwischen Arbeit und Schule entschärft, die Belastung der Studierenden in Grenzen gehalten und gleichzeitig sichergestellt werden, dass die Qualität der schulischen Ausbildung nicht beeinträchtigt wird.
2.2 Die Einbindung des Abendgymnasiums in die Schul- und Lebensbiographie seiner Studierenden
Im Mittelpunkt unserer Schule steht der Mensch mit seinem Bildungsinteresse und seiner individuellen Zeitplanung. Dieses Prinzip ist am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium in einem System flexibler Unterrichtspräsenzzeiten in exemplarischer Weise realisiert worden. Die Einrichtung von Vormittags- und Abendkursen und deren Verbindung zu einem Unterricht für Schichtarbeiter orientiert sich ausschließlich an der Zeitplanung unserer tagsüber arbeitenden, in der Schicht arbeitenden, vormittags tätigen oder für ihre Kinder sorgenden Studierenden.
Wenn diese Studierenden zu uns kommen, dann haben sie bereits eine Schulbiographie hinter sich. Das Abendgymnasium ist eingebunden in eine Schullaufbahn, die mit der Einschulung beginnt und mit dem Hochschulabschluss endet. Für unsere Studierenden sind alle schulischen Erfahrungen durch eine individuelle Lernbiographie miteinander verbunden, in der Wahrnehmung der beteiligten Schulen sind sie das häufig nicht. Sie vertreten nur ein Segment.
Im Gegensatz dazu interessieren wir uns in unserer Beratungspraxis für alle Höhen und Tiefen, für alle Erfolge und Misserfolge in der Schullaufbahn unserer Studierenden. Diese gemeinsame Zwischenbilanz am Beginn eines Zweiten Bildungsweges ist zum einen eine Reflexion über die eigene Bildungsgeschichte, und sie bildet zum anderen den Ausgangspunkt für die Gestaltung der Zukunft. Viele Studierende unserer Schule haben in ihrer Schullaufbahn die Erfahrung gemacht, dass sie ausgesondert und an andere Schulen weitergereicht wurden; ein Problem, das auch bei internationalen Bildungsstudien über das deutsche Schulsystem immer wieder thematisiert wird.
Schulen des Zweiten Bildungsweges sollten versuchen, aus den Problemen des Ersten Bildungsweges zu lernen, und insofern sind die Gespräche mit unseren Studierenden über ihre Schullaufbahn eine reiche Erfahrungsquelle für dieses Lernen und für den daraus resultierenden Innovationsprozess in Schule und Unterricht. Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium hat ein Interesse daran, dass seine Studierenden auch in der Fortführung ihres Studiengangs an der Universität die Möglichkeit haben, berufsbegleitend eine akademische Qualifikation zu erwerben. Wir haben daher mit der Universität Essen eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die darauf abzielt, berufsbegleitende Studiengänge einzurichten, die es der alleinerziehenden Mutter, dem berufstätigen Familienvater oder der in drei Schichten arbeitenden Krankenschwester ermöglichen, einen berufsqualifizierenden Bildungsabschluss zu erreichen. Erst durch die Einrichtung zeitlich flexibler Studiengänge im Bereich der Hochschule entsteht ein Bildungssystem, das den Menschen und seine zeitlichen Weiterbildungsmöglichkeiten ernst nimmt – von der Grundschule über die weiterführende Schule und dann vom ersten Semester des Abendgymnasiums bis zum letzten Semester der Hochschule.
2.3 Die Verantwortung des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums in der Integration von Menschen mit Brüchen in der eigenen Lebens- und Bildungsbiographie
2.3.1 Persönliche Voraussetzungen der Studierenden Ängste, Hoffnungen, Erwartungen
- Studierende haben häufig außergewöhnliche Verpflichtungen im familiären Umfeld:
Familienmitglieder, die Unterstützung brauchen aufgrund von Krankheit, Behinderung, fehlender Partner, fehlender Deutschkenntnisse etc.
- Studierende erleben Gewalt in Ihrem Umfeld
- Studierende haben Ihre Schullaufbahn beenden müssen/wollen aufgrund von eigener, häufig psychischer Erkrankung oder aufgrund von belastenden Erfahrungen im regulären Schulbetrieb wie z.B. Mobbingerfahrungen.1
- Viele leiden unter übersteigerten Prüfungsängsten.
- Viele insbesondere die Alleinerziehenden müssen neben dem Besuch der Schule auch arbeiten um den Lebensunterhalt ihrer Familie zu erwirtschaften, den Haushalt führen und administrative Anforderungen für sich selbst und ihre Familien erfüllen.
- Einige Studierende mit Migrationshintergrund haben Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache.
- Einige Studierende tun sich schwer mit kulturellen Fähigkeiten wie z. B. Pünktlichkeit, langfristigem und strukturiertem Engagement, Umgang mit Misserfolg, Integration in einen Klassenverband.
Diese Studierenden erhoffen sich eine neue Chance für einen höheren Schulabschluss, um sich erfolgreicher in die Gesellschaft integrieren zu können.
2.3.2 Unterstützende Maßnahmen des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums
Es zeigt sich, dass die Studierenden häufig maladaptive Verhaltensweisen aufweisen, die sie nicht ohne Unterstützung ablegen können. Daraus resultiert eine hohe Abbrecherquote. Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium versucht die Studierenden durch eine besonders zugewandte Lernatmosphäre und ein speziell entwickeltes Lerncoaching-Konzept zu unterstützen, welche in einigen der folgenden Kapitel näher erläutert werden.2
Zudem kooperiert die Schule seit einigen Jahren mit der Professor-Eggers-Stiftung, die sich für die gesellschaftliche und berufliche Integration junger Erwachsener mit psychischen Erkrankungen engagiert. In Fortführung des Professor-Eggers-Lehrgangs an der VHS Essen können Studierende nach dem dort erlangten Realschulabschluss am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium die Fachhochschulreife oder das Abitur erlangen. Dazu arbeitet das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium gegebenenfalls mit den Psychologen der Eggers-Stiftung zusammen.
1 vgl. Kapitel 2.3.2
2 Vgl. dazu Kapitel 3 Abschnitt 3.3.3 „Das Lerncoaching-Konzept“ und Kapitel 4 „Beratung und Begleitung“
Kapitel 3 Unser Unterricht
3.1 Unterrichtsorganisation
3.1.1 Der Weg
Den Weg durch die Schule und die Schulabschlüsse, die das Weiterbildungskolleg anbietet, beschreibt die folgende Grafik:
3.1.2 Das Zeitsystem der Schule
Das System von parallel geführten Kursen im Vormittags- und Abendbereich wurde im Jahre 1996 eingerichtet und hat sich seitdem bewährt. Der große Erfolg des Schichtsystems bedingte 2006 auch die vollständige Umstellung des Schulbetriebs auf Schichtkurse: Wurden diese anfangs nur in jedem zweiten Semester eingerichtet, so können die Studierenden nun in jedem Semester in einen solchen Schichtkurs eintreten.
Die Schichtkurse im Weiterbildungskolleg sind in den Vormittags- und Abendkurs integriert, d. h. die Studierenden können wechselnd am Vormittags- oder Abendunterricht teilnehmen, da Abend- und Vormittagskurse von denselben Lehrern inhaltlich parallel geführt werden.
Von den betroffenen Schichtarbeitern wird das neue Zeitsystem ausnahmslos positiv bewertet. Auch andere Studierende, wie z. B. alleinerziehende Mütter, nutzen das modulare System, um ihren Tagesablauf flexibel zu gestalten. Das Schichtmodell ist somit zu einem integrativen Bestandteil des Bildungsangebotes des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums geworden.
Insgesamt entspricht das System flexibler Unterrichtszeiten der Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Die Abstimmung der schulischen Präsenz mit der beruflichen Anwesenheitsverpflichtung ist dadurch zunehmend komplexer geworden. Sie bildet aber eine wesentliche Voraussetzung für ein Dienst leistendes Weiterbildungssystem, das niemanden von der Teilhabe an Bildung und vom sozialen Aufstieg ausschließt. Viele unserer Absolventinnen und Absolventen aus Berufen mit Wechselschicht hätten ohne dieses Bildungsangebot in dieser Region keine Chance, einen qualifizierten Bildungsabschluss zu erreichen. Mit ihrem erfolgreichen Abschluss an unserer Schule bestätigen diese Studierenden, dass dieser Weg richtig ist.
Morgens |
Abends |
|
1. |
08.15 – 09.00 Uhr |
17.30 – 18.15 Uhr |
2. |
09.00 – 09.45 Uhr |
18.15 – 19.00 Uhr |
Pause |
09.45 – 10.00 Uhr |
19.00 – 19.15 Uhr |
3. |
10.00 – 10.45 Uhr |
19.15 – 20.00 Uhr |
4. |
10.45 – 11.30 Uhr |
20.00 – 20.45 Uhr |
5. |
11.30 – 12.15 Uhr |
20.45 – 21.30 Uhr |
3.1.3 Die Koordinierung von Weiterbildungszeit, Arbeitszeit und freier Zeit in einer
berufsbegleitenden Schule
Auch nach der Einführung des Schichtsystems bleibt die Koordinierung von Arbeitszeit, Schulzeit und Zeit für die Familie eine dauerhafte Herausforderung für die Studierenden und Lehrenden der Schule. Tragfähige und verlässliche Lösungen können nur im Dialog und unter Berücksichtigung individueller Lebenssituationen entwickelt werden. Dabei ist angesichts der Heterogenität unserer Zielgruppen – von der alleinerziehenden Mutter kleiner Kinder über den berufstätigen Vater, den arbeitsuchenden Studierenden und die Krankenschwester, die in drei Schichten auf einer Intensivstation tätig ist – immer die persönliche Gesamtbelastung unserer Studierenden durch die Schule und ihre Lebenssituation zu berücksichtigen. Maßstab für die Gestaltung des Unterrichts und der aus dem Unterricht erwachsenden Belastungen ist ein zeitlicher Aufwand durch Präsenz und häusliche Arbeit, der für einen voll berufstätigen Studierenden tragbar ist. Eine wichtige Voraussetzung für die Einhaltung dieses Prinzips ist die Offenheit der Lehrenden für den Dialog über die zeitliche Belastung der Studierenden.
Die Schule ist bereit, entschuldigte Zeiten der Krankheit oder der beruflichen Belastung durch ergänzende Maßnahmen zu überbrücken, so z. B. durch die Weitergabe von Unterrichtsmaterialien und durch individuelle Fördermaßnahmen der Fachlehrer.
Die Hilfestellungen der Schule in diesem Bereich zielen darauf ab, den Lernfortschritt der Studierenden, die ihre Präsenzverpflichtung nicht wahrnehmen können, zu fördern und ihnen eine Reintegration in den schulischen Alltag zu ermöglichen.
Die wöchentliche Präsenzverpflichtung der Studierenden wird durch den zeitlichen Aufwand für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, der am Wochenende geleistet werden muss, zusätzlich erweitert. Um die Belastung unserer Studierenden in Grenzen zu halten, werden Übungsphasen im Rahmen eines berufsbegleitenden Studiums weitgehend in den Unterrichtsablauf integriert.
Die Lehrenden achten darauf, dass die Gesamtbelastung der Studierenden durch Beruf, Studium und häusliche Arbeit für die Schule auf ein realistisches Maß begrenzt bleibt und verweisen gegebenenfalls auf individuelle Beratungs-, Förder- und Unterstützungsmaßnahmen, die unterrichtsbegleitend angeboten werden (s.u.)
Ein Konzept zu außerschulischen Unterstützungsangeboten für Studierende erleichtert Ihnen die Koordination von Arbeits-, Schul- und Familienleben miteinander und unterstützt sie bei der Herausforderung die gestellten schulischen Anforderungen in Ihre Lebenswirklichkeit zu integrieren.1
3.1.4 Die besondere Bedeutung des Vorkurses
In den vergangenen Jahren fiel der Lehrerkonferenz die sich verstärkende Heterogenität bei den neuen Studierenden auf. Durch die Integration von Menschen mit psychologischen Vorerkrankungen oder Studierenden, die in anderen Kulturkreisen zur Schule gegangen sind, wurden die Anforderungen an das Kollegium, die zuvor schon ein unterschiedlich ausgeprägtes Vorwissen in der unterrichtlichen Arbeit berücksichtigen mussten, erhöht. Deshalb hat sich das Kollegium des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums entschlossen, seine Bemühungen zu verstärken, die Studierenden individuell nach ihren Bedürfnissen zu fördern. Da sich die Heterogenität insbesondere in den frühen Semestern als extrem weit gespreizt zeigt, wurde die pädagogische Grundausrichtung des Vorkurses überarbeitet.
Die neuen Studierenden des Vorkurses und des Semesters 1b werden nach einer Begrüßung durch den Schulleiter von den Klassenlehrern abgeholt und zu ihren Klassenräumen begleitet, wo der gesamte weitere Schultag dem Kennenlernen innerhalb der Klasse mit dem Ziel einer Vernetzung der Studierenden untereinander gewidmet wird.2
Einige Wochen später wird das Ziel, sich besser kennenzulernen, am „Qualifikationstag“ noch einmal aufgegriffen. Neben der gewünschten Willkommenskultur dient diese Maßnahme ebenfalls dazu, der erfahrungsgemäß hohen Drop-Out-Quote entgegenzuwirken. Hierbei stellen sich Klassenlehrerinnen und -lehrer und Beratungslehrerinnen und -lehrer als Ansprechpartnerinnen und –partner vor.
Außerdem wird im Vorkurs verstärkt darauf geachtet, dass bei unentschuldigtem Fernbleiben persönlich nach den Gründen dafür gefragt wird. Das Kollegium des Abendgymnasiums hofft, dadurch, dass jeder einzelne Studierende als Individuum gesehen und behandelt wird, die Abbrecherquote zu verringern.
Die Unterrichtsreihe Psychologie des Lernens im Vorkurs greift Themen auf, die in den letzten Jahren immer wieder von den Studierenden angesprochen worden sind. Es geht zunächst darum eine angstfreie Lernatmosphäre zu schaffen. Gleichzeitig werden theoretische Modelle besprochen: Auswirkung von „Vermeidung von Misserfolg“ und „Erfolgsorientierung“, Zusammenhang zwischen Lernen und Konditionierung, Multimodales Lernen, Angstregulation. Umgang mit Blackouts, Copingstrategien, Kommunikation und Teamfähigkeiten werden eingeübt.
Parallel zu dieser Unterrichtsreihe werden „Coachinggespräche“ angeboten, um einzelne Studierende bei Bedarf ganz individuell zu unterstützen.
Einmal im Jahr wird ein „Blackout-Tag“ in Kooperation mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Caritas Essen angeboten.
Nach etwa sechs Wochen werden in den Hauptfächern Diagnostiktests geschrieben, in deren Folge eine spezielle Förderung sowohl der leistungsstarken als auch der leistungsschwachen Studierenden beginnt.
Gleichzeitig werden die Studierenden mehr und mehr zum Selbstlernen angeleitet. Dafür gibt es die Möglichkeit im Selbstlernzentrum, im Computerraum oder auch in der Klasse mit entsprechendem Material zu arbeiten. Auch in diesen Phasen werden die Studierenden unterstützt, gemeinsam mit anderen zu lernen, mal in homogenen mal in heterogenen Zusammensetzungen.
Seit dem Wintersemester 2017/18 wird im Fach Mathematik mit Lerntheken gearbeitet, um so dem unterschiedlichen Lerntempo der Studierenden Rechnung zu tragen und sowohl Studierenden mit großen Defiziten als auch Studierenden mit Vorkenntnissen zu Erfolgserlebnissen zu verhelfen.
Da dem Kollegium in den vergangenen Jahren massiv auffällt, dass die Deutschkenntnisse einiger Studierender nicht ausreichen, um den Erfolg der Schullaufbahn zu gewährleisten, wird ein Förderkurs im Fach Deutsch angeboten, der es Studierenden mit geringen Deutschkenntnissen ermöglicht, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der deutschen Sprache zu verbessern. Dies geschieht in Abstimmung mit den Fachkollegen und dem Lehrplan des Vorkurses. Seit dem Sommersemester 2018 finden die Deutsch-Kurse in Kooperation mit der VHS Essen statt.3
Um den Erfolg der angestoßenen Maßnahmen zu kontrollieren, aber auch um die jeweiligen Aktionen zu verbessern wird die Gestaltung des Vorkurses regelmäßig evaluiert. Hierzu werden verschiedene Fragebögen an die Studierenden verteilt, die gezielt abfragen, ob die erhofften Ziele im Sinne der Studierenden erreicht wurden.
3.2 Das Bildungsangebot – Die Unterrichtsfächer
Das Abendgymnasium baut eine Brücke vom Ende des ersten Bildungsweges bis zum ersten Semester des Hochschulstudiums. Einen Pfeiler dazu bildet die Lern- und Lebensbiographie der Studierenden, die in das Weiterbildungskolleg eintreten. Für sie ist der Unterricht an der neuen Schule nicht Anfangs-, sondern Anschlussunterricht. Ihre Bildungsvoraussetzungen sind durch ein hohes Maß an Heterogenität geprägt. Obwohl eine leistungsgerechte Einstufung der Studierenden auf der Grundlage eines ausführlichen persönlichen Beratungsgesprächs erfolgt, gehört die Unterschiedlichkeit der individuellen Lernvoraussetzungen zu den zentralen Kennzeichen des Anfangsunterrichts, in die Planung des Unterrichts einbeziehen einbezogen werden.
Der Unterricht im Weiterbildungskolleg ist durch vier zentrale Prinzipien geprägt:
- Er orientiert sich an der Lebenssituation berufstätiger Studierender.
- Die Lerninhalte, die Lernverfahren und die Unterrichtsmaterialien sind erwachsenengerecht.
- Das Prinzip des exemplarischen Lernens prägt die Gestaltung des Unterrichts.
- Die Bildungsziele des Schulträgers spiegeln sich in den schulinternen Lehrplänen der Fächer wider.
Da der Fächerkanon der Schule durch die zeitlichen Rahmenbedingungen eines berufsbegleitenden Bildungssystems begrenzt ist, konzentriert sich das Abendgymnasium auf diejenigen Fächer, die maßgeblich zur Sicherung der Studierfähigkeit beitragen und legt damit eine Grundlage für ein erfolgreiches Hochschulstudium.
Das Bildungsangebot des Abendgymnasiums umfasst die folgenden Unterrichtsfächer: Mathematik, Physik, Biologie, Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Religion, Geschichte-/Sozialwissenschaften und Geographie.
In der Kursphase können folgende Fächer als Leistungskurs angeboten werden: Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie und Geschichte/Sozialwissenschaften. So erhalten die Studierenden neben einer umfassenden Grundbildung die Möglichkeit, durch eine gezielte Auswahl von Grund- und Leistungskursen Bildungsschwerpunkte zu wählen und sich damit wissenschaftspropädeutisch auf ein Hochschulstudium vorzubereiten.
Unter Berücksichtigung der grundlegenden Prinzipien, die den Unterricht im Weiterbildungskolleg bestimmen, haben die Fachkonferenzen ein inhaltliches Profil für die Fächer und Fachbereiche entwickelt, das sich als leitende Idee in den schulinternen Lehrplänen widerspiegelt.
3.2.1 Das sprachliche Aufgabenfeld
Deutsch
Das Fach Deutsch leistet einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung im Kontext der Auseinandersetzung mit der Vielgestaltigkeit von Kultur und Lebenswirklichkeit (KLP WBK Deutsch S. 9).
Ziel des Faches ist es, die rezeptive und produktive Text- und Gesprächskompetenz der Studierenden zu fördern und auszubauen. Dieses Ziel beinhaltet die Entwicklung
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eines reflektierten Verständnisses in der Auseinandersetzung mit Literatur, Sachtexten, Theater, Film und Medien aus verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten,
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ästhetischer Sensibilität in der analysierenden, interpretierenden, gestaltenden Auseinandersetzung mit literarischen Werken,
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einer ethisch fundierten Haltung durch die reflektierte und multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem kulturell Anderen in Vergangenheit und Gegenwart sowie
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methodischer Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zielgerichtetes, selbstständiges und selbstorganisiertes Arbeiten beinhalten. (KLP WBK Deutsch S. 9/10)
Entsprechend den Vorgaben des Kernlehrplans orientiert sich der Unterricht an den Kompetenzbereichen der Rezeption (Lesen und Zuhören) und Produktion (Schreiben und Sprechen) und bringt diese Kompetenzbereiche mit vier Inhaltsfeldern in Verbindung: Sprache, Texte, Kommunikation und Medien.
Die Gestaltung des Unterrichts erfolgt unter Berücksichtigung von schüleraktivierenden, anwendungsorientierten und erwachsenengemäßen Methoden. Zudem werden binnendifferenzierende Maßnahmen und Methoden eingesetzt, um den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Studierenden Rechnung zu tragen. Da das Fach Deutsch – entsprechend dem Fächerkanon am Weiterbildungskolleg – neben den Fremdsprachen das einzige Fach des sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeldes ist, kommt darüber hinaus produktionsorientierten Tätigkeiten eine besondere Bedeutung zu.
Die Einführungsphase (S 1 und S 2) dient aufgrund des heterogenen Leistungstands der Studierenden dazu, grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten zu festigen und zu vertiefen. Zu den Schwerpunkten der vier oben genannten Inhaltsfelder zählen hierbei insbesondere Sprachvarietäten und Sprachentwicklung (Inhaltsfeld Sprache), die Behandlung der drei literarischen Gattungen sowie von Sachtexten (Inhaltsfeld Texte), Kommunikationsmodelle und Gesprächsanalyse (Inhaltsfeld Kommunikation) sowie die Informationsdarbietung in verschiedenen – insbesondere digitalen – Medien (Inhaltsfeld Medien).
Zudem haben die Studierenden die Möglichkeit, vor dem Besuch des S 1 durch die Teilnahme am Vorkurs fachliche Grundlagen zu erlangen, die dazu notwendig sind, den Anforderungen des Semesters 1 und 2 gewachsen zu sein. Um hierbei auch den besonderen Bedürfnissen von Studierenden mit noch zu geringen Deutschkenntnissen gerecht zu werden, ist das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium eine Kooperation mit der Volkshochschule Essen eingegangen: Es wird ein zusätzlicher Förderkurs „Deutsch als Zweitsprache“ in den Räumen unserer Schule angeboten und von qualifizierten Fachkräften unterrichtet.
In der Qualifikationsphase beinhaltet der Unterricht die Schwerpunkte Spracherwerbsmodelle, sprachgeschichtlicher Wandel und Sprachvarietäten (Inhaltsfeld Sprache), Dramen, Erzähltexte und Lyrik aus unterschiedlichen historischen Kontexten sowie Sachtexte (Inhaltsfeld Texte), sprachliches Handeln im kommunikativen Kontext und rhetorisch ausgestaltete Kommunikation (Inhaltsfeld Kommunikation) sowie Informationsdarbietung in verschiedenen Medien und filmische Umsetzung und Bühneninszenierung einer literarischen Vorlage (Inhaltsfeld Medien). Die Durchführung von Theatergängen ergänzt hier regelmäßig die Auseinandersetzung mit dramatischen Texten.
Die wichtigste Grundlage für die schulische Arbeit sind die von der Fachkonferenz erarbeiteten schulinternen Curricula für die Einführungs- und Qualifikationsphase. Darüber hinaus will das Fach Deutsch vor allem in folgenden Bereichen Beiträge zum Profil des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums und zu den Schwerpunkten des Schulprogramms leisten:
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Präsentation von Unterrichtsergebnissen mit Hilfe der neuen Medien (z.B. PowerPoint-Präsentationen, Dokumentenkamera),
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Beiträge zur Methodenschulung (z.B. das selbstständige visualisieren von Unterrichtsergebnissen),
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Förderung der kulturellen Begegnung vor Ort.
Der Deutschunterricht orientiert sich am christlichen Menschenbild und den Zielen der Persönlichkeitsbildung, d. h. der Stärkung des Selbst und der Eigenverantwortung sowie der sozialen Bildung, d. h. der Entfaltung des Sinns für das Gemeinwohl. Diese Ziele finden im Deutschunterricht wie folgt ihren Ausdruck:
Der Literaturunterricht beschäftigt sich kontinuierlich mit den Fragen nach
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gelingender Menschlichkeit und Faktoren, die diese begünstigen oder erschweren,
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christlicher und humaner Verantwortung,
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unterschiedlichen Lebensentwürfen und ihrem Verhältnis zu christlichen Idealen,
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unterschiedlichen Menschen- und Weltbildern.
Diese Fragen werden gespiegelt durch die Beschäftigung mit literarischen Figuren, ihren Einstelllungen, ihrem Handeln und gegebenenfalls ihrem Umgang mit Verantwortung, die Auseinandersetzung mit humanistischen, philosophischen, politischen und religiösen Überzeugungen, die von Autoren in ihren Werken zum Ausdruck gebracht werden, das Nachvollziehen der Menschen- und Weltbilder verschiedener literarischer Epochen, auch im Verhältnis zum Christentum, z. B. christliche Überzeugungen in Texten der Romantik, aber auch die Darstellung von Orientierungslosigkeit etwa in Texten der Moderne sowie die Analyse von Texten, die explizit christliche und biblische Stoffe behandeln.
Bei der Reflexion über Sprache, Kommunikation und Medien wird ausdrücklich auf Kriterien für einen humanen und respektvollen menschlichen Umgang sowie für ein verantwortungsvolles Handeln in Bezug auf Medien und Informationsvermittlung eingegangen. Anhand dieser Kriterien kann auch das eigene Kommunikationsverhalten sowie der eigene Umgang mit Medien reflektiert werden.
Englisch
Die allgemeine Zielsetzung des Unterrichts an unserer Schule ist es, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, die bereits in Schule und/oder Beruf erworbenen Qualifikationen und Handlungskompetenzen zu erweitern, um eine Studierfähigkeit oder neue berufliche Perspektiven zu erlangen und den persönlichen Erfahrungsbereich zu erweitern. In diesem Zusammenhang ist es das Leitziel des Englischunterrichts die interkulturelle Handlungsfähigkeit der Studierenden im Kontext der zunehmenden Globalisierung zu erweitern, für die das Englische von großer Bedeutung ist. Um dieses Leitziel zu erreichen, kommt dem Englischunterricht die Aufgabe zu, die entsprechenden kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen systematisch aufzubauen (vgl. KLP WBK Englisch, Kap.1).
Dieser systematische Kompetenzaufbau im Englischunterricht orientiert sich an den Vorgaben des Kernlehrplans und erfolgt in der Auseinandersetzung mit soziokulturell und global bedeutsamen Themen, die die bisherigen Erfahrungen der Studierenden mit einbeziehen. Die Auseinandersetzung mit den Themen erfolgt anhand von “authentischen und anspruchsvollen Texten und Medien” (KLP WBK Englisch, Kap.1), deren Auswahl, Umfang, sprachliche Schwierigkeit und Komplexität an die jeweilige Semesterstufe angepasst wird. Dies dient einerseits dem Aufbau der Text- und Medienkompetenz der Studierenden und gleichzeitig dazu, die Kenntnisse bezüglich der unterschiedlichen anglophonen Kultur- und Sprachräume zu erweitern.
Die funktionalen kommunikativen Kompetenzen, die zum Erreichen der interkulturellen Handlungsfähigkeit notwendig sind, basieren auf der Verfügbarkeit entsprechender sprachlicher Mittel und kommunikativer Strategien und umfassen die Bereiche Hörverstehen/Hörsehverstehen, Leseverstehen, Schreiben, Sprechen und Sprachmittlung, die in den Unterricht auf allen Semesterstufen integriert werden, wobei in den einzelnen Unterrichtsvorhaben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Durch Auseinandersetzung mit repräsentativen Themen, Texten, Medien und unterschiedlichen Kommunikationssituationen soll den Studierenden auch ein Bewusstsein für unterschiedliche Verwendungsformen und Sprachebenen des Englischen vermittelt werden.
Die Gestaltung des Unterrichts erfolgt auf allen Semesterstufen unter Berücksichtigung von schüleraktivierenden, anwendungsorientierten und erwachsenengemäßen Methoden und mit dem “Leitbild des aktiven kooperativen und selbständigen Lerners” (KLP WBK Englisch Kap.1) im Rahmen eines positiven Unterrichtsklimas mit einer ausgeprägten Feedbackkultur. Um der Heterogenität der Studierenden Rechnung tragen zu können und auf die individuellen Voraussetzungen der Studierenden und ihre jeweilige Lernsituation einzugehen, werden im Englischunterricht binnendifferenzierende Maßnahmen und Methoden der individuellen Förderung eingesetzt. So sollen die Studierenden auch in die Lage versetzt werden, ihre unterschiedlichen Kompetenzen im Englischen selbständig zu erweitern und auf das Erlernen weiterer Sprachen zu übertragen.
In der Einführungsphase, die die Semester 1 und 2 umfasst, zielt der Englischunterricht darauf ab, “grundlegende fremdsprachliche Kompetenzen wieder abrufbar zu machen, zu festigen und durch vielfältige Lerngelegenheiten auf die besonderen Anforderungen der Qualifikationsphase vorzubereiten” (KLP WBK Englisch Kap.1). Er ist insgesamt durch eine starke Komprimierung der Inhalte geprägt, da die Möglichkeiten von Hausaufgaben und häuslichen Übungsphasen an unserer Schule stark eingeschränkt sind.
In der Qualifikationsphase erwerben die Studierenden eine verlässliche interkulturelle fremdsprachliche Handlungskompetenz, die im Kernlehrplan festgelegten Kompetenzen sowie sprachlich die Niveaustufe B2 des GEMEINSAMEN EUROPÄISCHEN REFERENZRAHMENS FÜR SPRACHEN mit Anteilen an der Niveaustufe C1 in den rezeptiven Bereichen.
Um gemäß der pädagogischen Zielsetzungen unserer Schule ein fächerverbindendes Arbeiten und damit ein vernetztes Denken zu fördern, wird bei der Positionierung und Bearbeitung der Unterrichtsthemen darauf geachtet, dass ein fächerübergreifendes Arbeiten möglich ist. Dies betrifft im Bereich der Textanalyse besonders die Kooperation mit dem Fach Deutsch, thematisch jedoch auch die Fächer Geschichte und Religion (vgl. “colonialism” und Imperialismus) sowie die Fächer Biologie und Philosophie im Zusammenhang mit dem Thema “utopia”.
Indem der Englischunterricht die Kommunikationsfähigkeit als Voraussetzung für die Verständigung und Versöhnung im europäischen und globalen Kontext fördert und darüber hinaus die Studierenden durch individuelle Maßnahmen unterstützt, leistet er auch einen grundlegenden Beitrag zu dem Profil einer von Christen geprägten Schule. Im Bereich der gymnasialen Oberstufe gibt es darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten, im Rahmen der Vorgaben inhaltliche Akzente zu setzen, die der Trägerschaft eines katholischen Weiterbildungskollegs entsprechen. Exemplarisch ist hier auf die Themenbereiche „Globalisierung“ (Semester 5) und „colonialism“ (Semester 3) hinzuweisen, in deren Zusammenhang christliche Wertvorstellungen von Respekt, Toleranz und Solidarität sowie die Entwicklung ethisch begründeter Maßstäbe für verantwortliches Handeln thematisiert werden können.
Lateinisch
Latein wird neben Französisch als zweite Fremdsprache ab dem 1. Semester angeboten.
In der zum Teil zweizügigen Einführungsphase wird im Wintersemester jeweils ein Lateinkurs eingerichtet. Die Studierenden, die Latein als zweite Fremdsprache zu Beginn des 1. Semesters gewählt haben, nehmen bis zum Ende des 3. Semesters am Unterricht teil,- im 1. Semester mit sechs Semesterwochenstunden, im 2. Semester mit vier, im 3.Semester in einem Grundkurs mit zwei Semesterwochenstunden.
Mit dem Abschluss des 3. Semesters und einer Endnote von mindestens „ausreichend“ hat ein/e Studierende/r den Nachweis der zweiten Fremdsprache und das Zertifikat „Lateinkenntnisse“ (früher: “Kleines Latinum“) erworben.
Der schulinterne Lehrplan verplant circa 75 % der Brutto-Unterrichtszeit und geht im Folgenden in der Einführungsphase von ca. 100 Unterrichtsstunden im 1. Semester, 60 Unterrichtsstunden im 2. und 30 Stunden im 3. Semester (jeweils inklusive 2 Klausuren) aus.
Die Studierenden, die beim Eintritt in das Kolleg Latein als neu einsetzende Fremdsprache wählen, weisen meist ein sehr unterschiedliches Spektrum an Sprachlernerfahrungen auf: Einige Studierende bringen aus ihren bisherigen schulischen Erfahrungen bereits Kenntnisse und Kompetenzen aus zwei weiteren Fremdsprachen oder ggf. die eigene Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit mit ein, andere Studierende können nur auf die Sprachlernerfahrungen in einer Fremdsprache zurückgreifen. Aufgrund der unterschiedlichen beruflichen, schulischen und persönlichen Erfahrungen bringen die Studierenden stark divergierende Grundvoraussetzungen für das Erlernen der lateinischen Sprache mit, so dass die Lerngruppen zu Beginn der Einführung in die zweite Fremdsprache meist eine große Heterogenität aufweisen. Für den Lateinunterricht werden daher keinerlei vorhergehende Sprachkenntnisse vorausgesetzt, es handelt sich um eine neu einsetzende Fremdsprache. Allerdings werden Grundkenntnisse der deutschen Grammatik, wie sie in dem Vorkurs im Fach Deutsch vermittelt werden, vorausgesetzt.
Das Lehrbuch ist: Latinum, Ausgabe B, Vandenhoeck & Ruprecht. Das Buch wird leihweise von der Schule zur Verfügung gestellt.
Zur Unterstützung bei der Unterrichtsplanung steht ein Bestand von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Zeitschriften zur Verfügung. Für den Einsatz moderner Medien sind in der Schule mehrere Räume geeignet. Im Selbstlernzentrum gibt es Trainingsprogramme und Übungsmöglichkeiten für die individuelle Sprachvertiefung.
In der Einführungsphase können innerhalb des Erlernens der lateinischen Basisgrammatik und des Grundvokabulars sprachkontrastive und auch analoge Strukturen im Vergleich mit den anderen schon bekannten Sprachen-Fächern Deutsch und Englisch erarbeitet und bewusst gemacht werden .
Das grammatische System sowie die rhetorischen Mittel sollen in Latein und Deutsch korrelierend vorgestellt und von den Studierenden genutzt werden.
Wie die oben angeführten Themenfelder zeigen, ergeben sich insbesondere mit den Fächern Deutsch, Geschichte (Politik) und Religionslehre eine Fülle von Verknüpfungen; im Sinne der historischen Kommunikation können die Studierenden sich mit zentralen Ideen und grundlegenden anthropologischen Fragestellungen im Spannungsfeld von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen und diese Auseinandersetzung zur Selbstorientierung nutzen.
Im Verstehen gemeinsamer Grundlagen europäischer Kultur können sie sich Bewusstsein und Aufgeschlossenheit für die sprachliche und kulturelle Vielfalt des zusammenwachsenden Europas vor dem Hintergrund globaler Perspektiven aneignen.
Durch die religiösen Komponenten im altsprachlichen Unterricht ergeben sich trägerspezifische Inhalte. Die lateinische Sprache vermittelt in lebendiger Weise die Tradition der Antike, aus der heraus und in der sich das abendländische Denken entwickelt und entfaltet hat. Diese Tradition hat sich im geschichtlichen Verlauf mit dem Christentum unauflöslich verbunden. Insofern ist das Fach Lateinisch ein wesentlicher Bestandteil des Bildungskanons dieser Schule.
Obgleich die Vorgaben des Lektürekanons für das Abitur in Latein bzw. für das Erreichen des Latinums eindeutige christliche Autoren nicht vorsehen, stellen sich sowohl in der Einführungs- als auch in der Kursphase bei der Auseinandersetzung mit lateinischen, antiken Texten unmittelbar Fragen des menschlichen Zusammenlebens, der Lebensgestaltung, der Suche nach einem Lebenssinn und der eigenen Identität.
Schon die didaktisierten Schulbuchtexte laden (nicht allein bei der Thematik: Christen im antiken Rom) zur Identifikation ein oder provozieren in spannender Weise eine kritische Auseinandersetzung und machen eigene und fremde Sozialisierungs- und Entwicklungsprozesse deutlich. Dabei kann eine Vertiefung in christliche Weltanschauung, Werte und Ethik zum Vergleich angestellt werden.
Die Originaltexte von Seneca und Cicero innerhalb der Lektürephase provozieren mit ihren grundlegenden anthropologischen und philosophischen Inhalten zu einem Vergleich und einer Reflexion heutiger existentieller Fragen und Probleme; bei diesem existentiellen Transfer sollen christliches Menschen- und Weltbild Orientierungsmarken sein.
Französisch
Zum Erwerb der Fachhochschulreife und der Allgemeinen Hochschulreife müssen die Studierenden Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache nachweisen. Am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium besteht die Möglichkeit zwischen Französisch und Latein zu wählen. Dazu nehmen die Studierenden am Kurs „Einführung in die zweite Fremdsprache“ teil.
Das Fach Französisch wird am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium als Einführung in die zweite Fremdsprache unterrichtet. Demzufolge gibt es in den Semestern 1 bis 3 in der Regel jeweils einen Französischkurs. Dieser findet sowohl vormittags als auch nachmittags statt, um die Vereinbarkeit von Schule und Beruf zu ermöglichen.
Entsprechend der KMK-Vereinbarungen (zwölf Semesterwochenstunden in mindestens drei Semestern) haben die Studierenden im ersten Semester sechs Stunden, im zweiten Semester vier Stunden und im dritten Semester zwei Stunden Französischunterricht in der Woche.
In den Französischkursen des Abendgymnasiums finden sich sowohl Studierende, die bereits in ihrer früheren Schullaufbahn Französischkenntnisse erworben haben, als auch mehrheitlich Studierende ohne Vorkenntnisse, so dass häufig binnendifferenzierend gearbeitet wird.
Mit Französisch am Abendgymnasium erlernen die Studierenden eine Fremdsprache systematisch von Anfang an. Dies eröffnet ihnen die Chance, Negativerfahrungen beim Erlernen von Fremdsprachen, die sie im ersten Bildungsgang zum Teil erfahren haben, im Sinne der Mehrsprachigkeit positiv zu wenden.
Die Studierenden sollen Französisch als Sprache begreifen, die ihnen nicht nur im privaten Umfeld von Nutzen sein kann, sondern auch im beruflichen Kontext. Darüber hinaus eröffnet ihnen das Französische im Sinne der interkulturellen Handlungsfähigkeit Einblicke in andere Kulturen und offeriert Vergleichsmöglichkeiten mit der eigenen Sprache. Das Prinzip der Handlungsorientierung steht dabei im Vordergrund: Der Spracherwerb findet stets in authentischen Kommunikationssituationen statt, wie sie im privaten, öffentlichen und beruflichen Leben vorkommen können.
Für den Französischunterricht am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium hat sich die Fachkonferenz das Ziel gesetzt, die kommunikative Kompetenz Sprechen stärker zu fördern. Dies ist in Einklang mit den aktuellen Rahmenlehrplänen und geschieht auch vor dem Hintergrund der fakultativen mündlichen Prüfung anstelle einer Klausur.
Zur optimalen Förderung kommunikativer und methodischer Kompetenzen kommt dem kooperativen Lernen eine besondere Bedeutung zu. Des Weiteren wird im Unterricht auf die Förderung der Lernerautonomie, auch im Hinblick auf das lebenslange Lernen, Wert gelegt.
Aufgrund der bereits erwähnten Heterogenität der Studierenden in Bezug auf Vorkenntnisse hat die individuelle Förderung einen hohen Stellenwert im Französisch-unterricht am Nikolaus-Groß Abendgymnasium. Dies kann durch u. a. Differenzierung nach Leistungsstärke, Lernstil, Lerntempo und Interesse erfolgen.
Insgesamt möchte die Fachkonferenz Französisch des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums Studierende durch zusätzliche außerunterrichtliche Angebote wie z.B. Teilnahme an Projekten und Besuch kultureller Veranstaltungen (z.B. Veranstaltungen des Institut Français, Ausstellungen französischer Künstler oder französische Kinofilme) für die französische Kultur und das Erlernen der französischen Sprache begeistern.
3.2.2 Das gesellschaftliche Aufgabenfeld
Geschichte / Sozialwissenschaften
Das Fach Geschichte/Sozialwissenschaften ist eingebunden in die allgemeinen Richtlinien und die curricularen Vorgaben für das Zentralabitur. Es eröffnet darüber hinaus besondere Möglichkeiten einer Profilbildung an einer katholischen Schule des Zweiten Bildungsweges, die in der historischen Tradition des Ruhrgebietes steht. Diese Region ist historisch geprägt von der Verbindung von Religion und Arbeit, wie sich dies exemplarisch in der Persönlichkeit des Bergarbeiters und katholischen Christen Nikolaus Groß zeigt. Das Handeln der Menschen im Ruhrgebiet wird bestimmt von den Prinzipien der Solidarität, der Personalität und der Subsidiarität. Diesen Grundwerten ist auch der Geschichtsunterricht verpflichtet. Er orientiert sich nicht nur an der Vermittlung von Lerninhalten, sondern an zeitlosen Grundwerten und insbesondere an dem vergangenheits- und zukunftsbezogenen Grundsatz unserer Verfassung: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Personal- und regionalgeschichtliche sowie lokalhistorische Aspekte sind hierbei wichtige Mosaiksteine, die zu einer an christlichen Werten orientierten Urteils- und Handlungskompetenz führen sollen. Diese Aspekte kommen einerseits in Projektphasen, die in den Regelunterricht integriert werden zum Tragen, andererseits aber auch in speziellen Projektkursen, die bei Bedarf eingerichtet werden können.
Die eigenständige Auswahl historischer Quellen und Themenbereiche ergänzt und bereichert die inhaltlichen Vorgaben für die Zentrale Abiturprüfung im Fach Geschichte, die für alle Schulen verbindlich sind.
Besonderen Wert legt die Fachkonferenz auf die umfassende Einführung der Studierenden in die Interpretation historischer Quellen, die bereits in der Einführungsphase beginnt.
In der Einführungsphase wird das Fach mit jeweils 2 Stunden unterrichtet. Die Inhalte des Unterrichts werden in Übereinstimmung mit den Vorgaben für das Zentralabitur festgelegt und den Veränderungen dieser Vorgaben flexibel angepasst.
Der Unterricht im Fach Geschichte eröffnet vielfältige Möglichkeiten einer Ergänzung und Bereicherung durch Exkursionen in Stadt und Region: Von der Zeche Zollverein mit dem neuen Ruhrmuseum über das Nikolaus-Groß-Haus in Hattingen-Niederwenigern und andere Museen in dieser Region. In der Verbindung von unterrichtlicher und außerunterrichtlicher Geschichte und im fächerübergreifenden Dialog werden unsere Studierenden befähigt, ihre eigene Geschichte zu verstehen, ihre historische Identität zu bestimmen und ihre Zukunft als Christen und Staatsbürger in dieser Region verantwortungsvoll zu gestalten.
Geographie
Das Kernanliegen des Faches Geographie liegt in der Vermittlung einer raumbezogenen Handlungskompetenz. Der Unterricht in diesem Fach soll die Studierenden dahingehend fördern, dass sie an der Entwicklung und Bewahrung der nahen und fernen räumlichen Umwelt selbstbestimmt mitarbeiten. Zentrale Aspekte der unterrichtlichen Arbeit sind dabei Raumnutzungskonkurrenzen, die Prozesse der Globalisierung und Regionalisierung, räumliche Disparitäten sowie das Zusammenleben unterschiedlicher Gesellschaften und Kulturen.
Innerhalb der Einführungsphase des Abendgymnasiums liegt der Schwerpunkt in der Vermittlung von Basiskompetenzen im Hinblick auf die Fachmethodik. Hier ist das Ziel des Faches, am Beispiel von Themen mit Alltagsbezug, einen ersten Zugriff auf das methodische Repertoire der Geographie zu ermöglichen und die Studierenden mit den wesentlichen Arbeitsformen vertraut zu machen. Der Geographieunterricht soll des Weiteren dazu beitragen, den Studierenden raumbezogene Handlungskompetenz zu vermitteln, d.h. die räumliche Umwelt zu verstehen und selbstbestimmt an ihrer Entwicklung und Bewahrung mitzuarbeiten.
In methodischer Hinsicht werden Räume sowohl im Hinblick auf ihre spezifische, individuelle Struktur und Entwicklung erarbeitet (ideographischer Zugriff) als auch im Hinblick auf den Erwerb allgemeingeographischer, übertragbarer Ergebnisse (nomothetische Zugriffsweise). Es findet sich also einerseits eine problemorientierte Betrachtungsweise, die an komplexen Problemen ansetzt, andererseits geht es darum, Wirklichkeit und Erfahrungen gedanklich zu ordnen und sich auf den Systemcharakter der Sachverhalte und ihrer räumlichen Erscheinungen zu konzentrieren.
Vor dem Hintergrund des Fächerkanons des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums und den institutionellen Vorgaben versteht sich das Fach Geographie als Integrationsfach. In diesem Zusammenhang zielt der Unterricht darauf ab, räumliche Strukturen und Prozesse vor dem Hintergrund des Zusammenwirkens physisch-geographischer und anthropogeographischer Faktoren Wechselwirkungen zu erschließen. Darüber hinaus wird die Bedeutung des Raums als subjektiv und gesellschaftlich wahrgenommenes Konstrukt ebenfalls in den Fokus gerückt. Die wichtigsten Grundlagen für die schulische Arbeit sind die von der Fachkonferenz erarbeiteten schulinternen Curricula für die Einführungs- und Qualifikationsphase. Darüber hinaus will das Fach Geographie vor allem in folgenden Bereichen Beiträge zur Arbeit am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium und zu den Schwerpunkten des Schulprogramms leisten:
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Präsentation von Unterrichtsergebnissen mit Hilfe der neuen Medien (z.B. PowerPoint-Präsentationen)
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Beiträge zur Methodenschulung (Auswertungen von Karten, Bildern, Filmen, Internetseiten, Texten, Tabellen, Diagrammen, Kartierungen, Messungen, graphische Darstellung von Datensammlungen, Erstellung von Wirkungsgeflechten und Mind-maps)
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Förderung der originalen Begegnung und der Arbeit vor Ort
Stellenwert des Fachs an einer Schule des 2. Bildungsweges
Innerhalb der Erwachsenenbildung bietet das Fach Geographie die Chance, dass das verantwortungsvolle Handeln innerhalb einer demokratischen Gesellschaft auf individueller Ebene reflektiert und weiterentwickelt werden kann. Dies setzt voraus, dass die Methoden und Zielsetzungen des Fachs Geographie studierendenorientiert angepasst werden.
Sprachsensibler Geographieunterricht
Aufgabe der Fächer der Gesellschaftslehre ist es, einen gemeinsamen Beitrag zur Entwicklung von Kompetenzen zu leisten, die das Verstehen gesellschaftlich wirksamer Strukturen und Prozesse ermöglichen und die Mitwirkung im demokratisch verfassten Gemeinwesen unterstützen. Der Erwerb gesellschaftswissenschaftlicher Grundbildung muss mit einer fachbezogenen Sprachförderung verknüpft werden. Sprachliche Fähigkeiten entwickeln sich nicht naturwüchsig auf dem Sockel alltagssprachlicher Kompetenzen, sondern müssen gezielt in einem sprachsensiblen Fachunterricht angebahnt und vertieft werden. Dieser Forderung begegnet der Geographieunterricht am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium durch den Kompetenzaufbau innerhalb der Einführungsphase. In den Semestern 1 und 2 kann der Geographieunterricht dazu beitragen, dass die Studierenden mit Defiziten in der deutschen Sprache in diesem Bereich gefördert werden. Im Verlauf der Semester soll schrittweise Fachvokabular aufgebaut und bei der Materialauswertung angewendet werden. Ein Vorteil des Faches liegt darin, dass die Studierenden zunächst nicht mit umfangreichen und komplexen textgebundenen Materialien konfrontiert werden, sondern auf Grundlage von einzelnen Materialien, wie Tabellen, Karten etc., Informationen gezielt entnehmen und verbalisieren müssen. Im Zusammenhang mit einem Lernwortschatz zu den Themenbereichen und Formulierungshilfen zur Verbalisierung kann so zu einem erfolgreichen Arbeiten in der Qualifikationsphase hingeführt werden.
Besonderer Stellenwert und Aufgabe des Fachs in Bezug auf die kirchliche Prägung
Die kirchliche Prägung der Schule spiegelt sich auch im Geographieunterricht wider. Innerhalb der einzelnen Themenbereiche wird immer wieder Bezug zu christlichen Themenbereichen genommen. Ein bewusster Umgang mit den gegebenen Ressourcen und eine damit einhergehende Bewahrung der Schöpfung ist ein zentrales Anliegen des Faches. Das respektvolle Miteinander und die Förderung solidarischen Handels im Sinne der „Einen Welt“ sowie das diakonische Handeln sind ebenfalls Bestandteil des Unterrichts. In diesem Zusammenhang soll die Kooperation mit dem MISEREOR Projekt „Frauen fördern – Hunger stoppen“4 intensiviert werden. So wird das diakonische Handeln im Zusammenhang mit geographischen Sachverhalten für die Studierenden greifbar.
Leitbild
Die Schüler/innen sollen raumbezogene Handlungskompetenz erwerben, indem sie
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die Notwendigkeit für landschaftsökologisch verträgliches Handeln erkennen,
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wirtschaftliche Aktivitäten des Menschen und daraus resultierende Spannungen und Probleme im Sinne zukunftsfähiger Lebensverhältnisse bewerten,
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verschiedene Weltbilder reflektieren und einen eigenen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben leisten.
Entwicklungsvorhaben
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Weiterentwicklung der schulinternen Curricula vor allem im Hinblick auf die Beiträge zum Schulprogram
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Intensivierung der Zusammenarbeit mit anderen Fächern, z.B. bei den Themen Entwicklungspolitik/Globalisierung (Religion, Sozialwissenschaften/Geschichte), Landschaftsökologie (Biologie, Chemie, Physik) oder Stadtentwicklung/-planung (Geschichte, Sozialwissenschaften)
3.2.3 Das mathematisch-naturwissenschaftliche Aufgabenfeld
Eine zentrale Säule des Weiterbildungskollegs ist der mathematisch-naturwissenschaftliche Bereich, da fundierte mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse eine notwendige Voraussetzung für ein erfolgreiches Hochschulstudium in vielen Fachbereichen darstellen und somit einen unverzichtbaren Teil der Hochschulreife bilden. Während einige Studierende aufgrund ihrer beruflichen Vorbildung über fundierte Kenntnisse in diesen Fächern verfügen, korrespondiert dieses Vorwissen bei einem anderen Teil der Studierendenschaft häufig mit Ängsten und pauschaler Ablehnung von Technik und mathematisch-naturwissenschaftlicher Grundbildung.
Diese heterogene Lernausgangslage seitens der Studierenden ist prägend für den mathematisch-naturwissenschaftlichem Unterricht im Zweiten Bildungsweg, so dass ihm die Aufgabe zukommt, den beschriebenen Ressentiments konstruktiv zu begegnen, um die notwendigen hochschulrelevanten Sach- und Methodenkenntnisse vermitteln zu können. Binnendifferenzierende Unterrichtsmethoden sowie Lernarrangements, die eine besondere Bedeutung der individuellen Förderung beimessen, spielen hierbei eine besondere Rolle.
Denn insbesondere durch den Unterricht im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich werden die Studierenden dazu befähigt, als mündige Bürger kritisch am gesellschaftlichen und kirchlichen Diskurs über Umwelt- und Technologieprobleme und damit am demokratischen Meinungsbildungsprozess teilzunehmen. Für die Zukunft des Industrie- und Dienstleistungsstandortes Deutschland ist es erforderlich, das Bildungsangebot in den Fächern Mathematik und den Naturwissenschaften zu verstärken und die Attraktivität dieser Fächer in der Kursphase zu steigern.
Mathematik
Die Gestaltung des Mathematikunterrichts am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ist zunächst dadurch gekennzeichnet, dass Studierende verschiedenen Alters und höchst unterschiedlicher mathematischer Vorbildung die Schule besuchen. Somit werden in den ersten Semestern die Schwerpunkte der gymnasialen Sekundarstufe I in den Mittelpunkt gestellt; dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Einführung in die mathematische Fachsprache sowie der Erarbeitung grundlegender algebraischer Lösungsverfahren. Da Hausaufgaben im Zweiten Bildungsweg aus zeitlichen Gründen weitgehend entfallen, ist der Unterricht durchgehend bis zum Abitur in hohem Maße durch Arbeitsphasen geprägt, in denen die Studierenden eine Vielzahl von Übungsaufgaben allein oder in kleinen Gruppen möglichst eigenständig lösen.
Dadurch wird eine Rechenroutine erlangt, die für die Lösung komplexer Aufgaben unerlässlich ist. Zunehmend wird versucht, Unterrichtsinhalte der sogenannten Einführungsphase (Klasse 10 G8-Abitur) in das Semester 2 zu integrieren, um mehr Zeit für die Inhalte der Qualifikationsphase zu gewinnen.
Eine wichtige Aufgabe der Mathematiklehrer am Abendgymnasium besteht darin, die Studierenden zu befähigen, den häufig sehr umfangreichen Text, in den die mathematische Aufgabe eingebunden ist, richtig zu verstehen und auf dieser Grundlage konkrete Lösungsstrategien zu entwickeln. Dies betrifft auch die Einübung der Operatoren, deren Umsetzung Grundlage aller Abituraufgaben ist. Das richtige Verständnis der Texte in den Mathematikklausuren des Zentralabiturs kann gerade für Studierende aus anderen Herkunftsländern ein Problem sein, das sie daran hindert, ihre zum Teil guten und sehr guten Kenntnisse im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu entfalten. Die Aufgabe des Mathematikunterrichts am Abendgymnasium besteht daher insbesondere auch darin, gerade diese Studierenden durch die Schulung ihrer fachsprachlichen Kompetenz auf die erfolgreiche Lösung von Prüfungsaufgaben vorzubereiten. Darüber hinaus sollen den Grundkursteilnehmern, die das Fach Mathematik als 3. Abiturfach wählen, zusätzliche Übungsangebote gemacht werden, um sie so besser auf die Abiturprüfung vorzubereiten.
Physik
Insbesondere in der Einführungsphase orientiert sich der Physikunterricht an dem Vorwissen und der Lebenswelt der Studierenden. Jeder Themenbereich (Mechanik, Elektrizitätslehre) knüpft an den Alltagserfahrungen der Studierenden an, greift diese auf, um sie dann zu präzisieren und gegebenenfalls zu erweitern oder zu korrigieren, so dass eine fachwissenschaftliche und wissenschaftspropädeutische Begriffsbildung ermöglicht wird. Diese Begriffsbildung und die Erarbeitung physikalischer Gesetzmäßigkeiten (z.B. in Formeln) werden getragen durch differenzierte Methoden der Unterrichtsgestaltung, wobei das Experiment und die Auswertung experimentell gewonnener Erkenntnisse besonderer Bedeutung zugemessen werden. Darüber hinaus wird in der Einführungsphase die mathematische Abstraktion physikalischer Erkenntnisse intensiv geübt und vertieft, da der zielgerichtete Einsatz wie auch das sichere Umstellen von Formeln für das Lösen vieler physikalischer Probleme unerlässlich sind.
In der Qualifikationsphase soll das heterogene naturwissenschaftliche Wissen der Studierenden, das sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Schullaufbahnen und Berufserfahrungen mitbringen, als wertvolle Anknüpfungspunkte für den Einstieg oder die Vertiefung in verschiedene Themenbereiche genutzt werden. Darüber hinaus wird an zahlreichen Übungsaufgaben der Umgang mit den Operatoren in Hinblick auf die zentral gestellten Prüfungsaufgaben eingeübt. Zudem ist ein gezieltes wissenschaftspropädeutisches Arbeiten unter Berücksichtigung einer gezielten Vorbereitung auf die Abiturprüfung mit geeigneten Aufgabensammlungen vorgesehen.
Vorbereitet und begleitet durch den Physikunterricht finden am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium regelmäßig Exkursionen statt. Am Ende jedes Vorkurses besucht der gesamte Kurs die Phänomania – Erfahrungswelt der Sinne in Essen, um den Studierenden einen spielerischen Zugang in verschiedene Bereiche der Physik zu eröffnen und ein breites Interesse zu wecken. Vor den Sommerferien unternehmen die Physikkurse des vierten und fünften Semesters eine gemeinsame ganztägige Exkursion zur Forschungsanlage DESY (Deutsches-Elektronen-Synchrotron) in Hamburg. Hier erhalten die Studierenden u.a. die Möglichkeit, sich über berufliche Perspektiven einer wissenschaftlichen Laufbahn zu informieren.
Neben den Anforderungen einer möglichen Abiturprüfung werden die Studierenden auch auf gesellschaftsrelevante Fragen vorbereitet, die sich aus physikalischen Anwendungsbereichen ergeben. Zumeist ergänzen sich die physikalische und religiöse Weltanschauung hierbei in der Frage, wie die Gesellschaft mit den begrenzten Ressourcen der Erde und der uns anvertrauten Schöpfung nachhaltig umgehen sollte. Ein wichtiges Gesetz der Physik, der Energieerhaltungssatz, dient beispielsweise dazu, einen verantwortungsbewussten Umgang mit den uns gegebenen Ressourcen anzustoßen. Die Behandlung der Teilchenphysik versetzt die Studierenden in die Lage sich reflektiert zu Nutzen und Gefahren im Umgang mit Radioaktivität und Kernkraft zu positionieren.
Biologie
Der Biologieunterricht am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium berücksichtigt speziell in der Einführungsphase, dass die Studierenden im Zweiten Bildungsweg mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen in den Fachunterricht eintreten. Hierzu wird am Anfang des Biologieunterrichts eine fundierte Wissensgrundlage für die Themen in der Kursphase gelegt.
Darüber hinaus legt der Biologie-Unterricht am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium auch einen Schwerpunkt auf die gesellschaftliche Relevanz der Naturwissenschaft Biologie, die – möglicherweise mehr als andere Naturwissenschaften – Themenfelder vieler anderer Wissensgebiete berührt. Hierbei sind durchaus auch ethische Fragestellungen angesprochen: Aspekte einer nachhaltigen Ökonomie, Implikationen der Biotechnologie und mögliche Konsequenzen aus der Evolutionstheorie werden heute fach- und gesellschaftsübergreifend diskutiert und werden in Zukunft weitreichende Folgen haben. Ein Ziel des Biologie-Unterrichts ist es, den Studierenden einen Einblick in diese Zusammenhänge zu geben und sie so in die Lage zu versetzen, dieser Diskussion zu folgen und aktiv daran teilzunehmen.
In methodischer Hinsicht wird insbesondere ein Schwerpunkt auf die Vermittlung der in den Kernlehrplänen vorgegebenen Kompetenzen gelegt, wobei die besondere Herausforderung am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium darin besteht, diesen Anspruch mit den speziellen Bedingungen des Schichtsystems und der integrierten Kurse zu vereinbaren. Zu diesem Zweck werden von der Fachkonferenz die entsprechenden Erfahrungen aus dem Unterricht fortlaufend reflektiert und, bei Bedarf, methodische Alternativen ausgetestet.
3.2.4 Religionslehre
Der Religionsunterricht des Abendgymnasiums trifft auf Studierende ab dem Alter von 18 Jahren bis hin zum Rentenalter, aus vielerlei Berufen und Lebenssituationen, die mehr oder weniger religiös geprägt wurden. Die zu vermittelnden Denkanstöße und Kenntnisse im Unterricht ermöglichen eine (Wieder-)Begegnung mit den Grundlagen des Christentums, seinem Menschenbild, seinem Daseinsverständnis, seiner Kultur in Geschichte und Gegenwart. Im Religionsunterricht in der Erwachsenenbildung kann der Studierende seine eigene Haltung zu religiösen Fragen, zu Glaube, Kirche und Religion überprüfen, entwickeln, entfalten und festigen. Ziel ist es, zu einer allgemeinen und religiösen Deutungskompetenz, einer Lebenshaltung, die durch biblisch-christliche Tradition und Hoffnung bejaht werden kann und zu einem Verständnis des Glaubens in Kirche und Gemeinde beizutragen. Aus der Sicht christlicher Theologie sind Glaube und Vernunft, die Achtung vor der Gewissensfreiheit und der Respekt vor der eigenen Überzeugung und der anderer Menschen tragende und belebende Elemente des für alle Studierenden der Schule verpflichtenden Religionsunterrichts.
Obligatorisch werden die vom Kernlehrplan für das Fach katholische Religionslehre für den Zweiten Bildungsweg vorgegebene sechs Inhaltsfelder in den verschiedenen Semestern abgedeckt (Kap. 2,KLP). Die Zugänge zu den Inhaltsfeldern werden hierbei auf unterschiedliche und vielfältige Wege erschlossen. Neben der Auseinandersetzung mit biblischen Texten, lehramtlichen Dokumenten und den wissenschaftlich-theologischen Texten werden genauso fiktionale Texte, Bilder, Filme, Lieder und viele weitere Zugänge zu den Glaubensinhalten vermittelt. Die speziellen methodischen Kompetenzen zur Erschließung werden dabei nicht nur vermittelt, sondern auch reflektiert und selbst zum Unterrichtsgegenstand.
Insbesondere im Fach Religion ist das Verknüpfen der Sach- und Methodenkompetenz mit der Urteils- und Handlungskompetenz relevant, da es auch immer um die Übertragung der Inhalte auf den eigenen Sinnhorizont und den eigenen Lebensentwurf geht. Diese Korrelation lässt sich zum einen durch die Lebenserfahrung teilweise sehr gut abbilden, zum anderen erschwert die vielfache Kirchen- und Glaubensferne dieses bzw. bedeutet die enorme Heterogenität der religiösen Sozialisation eine besondere Herausforderung. Entsprechend werden gerade in der Einführungsphase anthropologische Zugänge gewählt und Grundlagen vermittelt. Ziel ist es, eine Offenheit dafür zu erreichen, dass „Religion […] einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit [eröffnet], der durch keinen anderen Modus der Welterfahrung ersetzt werden kann.“5
Da Religion auch immer einen performativen Charakter hat, gestalten die Kurse der Einführungsphase auch im Rahmen des Religionsunterrichts einen Schulgottesdienst mit, um den besonderen Charakter der gemeinsamen Feier des Glaubens, empfinden zu können. Hier schließt sich auch das Angebot der Tage religiöser zum Abschluss der Einführungsphase an.
Die Qualifikationsphase vertieft die Grundlagen der Einführungsphase und befasst sich vorwiegend mit den Vorgaben zu den inhaltlichen Schwerpunkten und Fokussierungen des Kernlehrplanes für das Zentralabitur, bleibt aber prinzipiell offen für die Fragen und Anliegen der Studierenden.
Das Fach Religion leistet zugleich – im Verbund mit den anderen Fächern – einen propädeutischen Beitrag für ein Hochschulstudium, insbesondere im Bereich der Geisteswissenschaften und der Theologie, darüber hinaus aber auch im naturwissenschaftlichen Bereich, da Forschung ethischen Grundsätzen und Wertvorstellungen verpflichtet ist, die sie selbst nicht entwickeln kann. Schließlich gewinnen die Studierenden des Abendgymnasiums im Fach Religion auch Maßstäbe für ihr Handeln im beruflichen Alltag.
3.2.5 Psychologie des Lernens
Im Vorkurs findet sich mit der „Psychologie des Lernens“ ein neues Fach im Fächerkanon. Hier soll in der Fortführung des Willkommenstages die Klassengemeinschaft gebildet, das Ankommen an unserer Schule und im Schulleben generell (wieder) erleichtert werden. Zudem findet in diesem Fach auch das weiter unten beschriebene Lern-Coaching statt.
Nähere Erläuterungen finden sich im Kapitel 3.1.4 „Die besondere Bedeutung des Vorkurses“ und im Kapitel 3.3.3 „Lern-Coaching“.
Ein dezidierter Lehrplan für die Unterrichtsreihe befindet sich in Bearbeitung.
3.3 Unser Leistungs- und Förderkonzept
3.3.1 Das Leistungskonzept
Wir Lehrende sind uns stets bewusst, dass die Leistungsbewertung bei erwachsenen Lernern, die an unserem Abendgymnasium, neben ihrer Berufstätigkeit, ihren familiären und sonstigen Verpflichtungen die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife anstreben, die Chancen auf Teilhabe und Mitgestaltung der Gesellschaft in hohem Maße beeinflusst. Neben der formalen Qualifikation, also dem erworbenen Abschluss, trägt der erreichte Notendurchschnitt wesentlich dazu bei, sich bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen gegenüber den Mitbewerbern zu positionieren bzw. sich insbesondere bei einer begrenzten Zahl von Studienplätzen oder bei zugangsbeschränkten Studiengängen einen Platz an einer (Fach-)Hochschule zu sichern. Damit hat die Leistungsbewertung im Kontext der Erwachsenenbildung einen Schwerpunkt auf der Selektions- bzw. Allokationsfunktion.
Die Leistungsbewertung hat zudem eine Rückmeldefunktion: Sie trägt dazu bei, dass sich unsere erwachsenen Lerner ihre Stärken und Schwächen bewusst werden können, ihre Potentiale entfalten, ein realistisches Selbstbild entwickeln und an der Entwicklung einer stabilen, handlungsfähigen und selbstbestimmen Persönlichkeit arbeiten. Für uns Lehrer(innen) haben die Noten auch eine Kontrollfunktion. Sie helfen, die Lernfortschritte des Einzelnen und der Lerngruppe insgesamt sichtbar zu machen, einen Überblick über den Lernstand zu erhalten und die Studierenden in ihrer Entwicklung gezielt zu fördern.
Für ein Abendgymnasium ist die Motivationsfunktion von Noten im Hinblick auf die hohe Abbrecherquote besonders wichtig. Gute Noten ermutigen die Studierenden weiterzumachen, ermöglichen die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Erfolg. Ausbaufähige Noten können dabei helfen, Defizite zu erkennen und diese konstruktiv aufzuarbeiten.
Am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium legen wir einen erweiterten Lern- und Leistungsbegriff zugrunde, dessen nachfolgende Dimensionen in die Leistungsbewertung einfließen:
inhaltlich-fachlicher Lernbereich (In welchem Umfang wurden fachliche Kompetenzen erworben und angewendet?)
methodisch-strategischer Lernbereich (Werden das fachliche und überfachliche Methodenrepertoire und die Strategien zum Umgang mit dem Lernstoff zielorientiert, effizient und effektiv eingesetzt?)
sozial-kommunikativer Lernbereich (Wie bringen sich die Studierenden in den gruppendynamischen Prozess des gemeinsamen Lernens ein?)
persönlicher Lernbereich (Welche Lernprogression wurde erreicht – auch gemessen an den jeweils individuellen Lernausgangslagen und den psychosozialen Vorstrukturen?)
Wir Lehrer(innen) übernehmen bei der Leistungsbewertung und bei der Notenvergabe eine besondere Verantwortung. Wir wissen, dass es eine absolute Vergleichbarkeit, Objektivität und Gerechtigkeit nicht geben kann, können jedoch die Beurteilungsmaßstäbe und den Notenfindungsprozess gegenüber den Studierenden transparent und nachvollziehbar gestalten, sodass ein wechselseitiger konstruktiver Austausch über individuelle Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten möglich ist.6
3.3.2 Das Förderkonzept des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium bietet den Studierenden Möglichkeiten der individuellen Förderung in verschiedener Form: im persönlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden, durch Binnendifferenzierung im Unterricht und anhand von außerunterrichtlichen Förderangeboten.
Im persönlichen Austausch erhalten die Studierenden die Möglichkeit, den Lehrenden Ausarbeitungen individuell vereinbarter Aufgaben vorzulegen, die dann von den Lehrenden korrigiert werden. Die Lehrenden zeigen den Studierenden dabei individuelle Stärken und Schwächen auf und beraten sie hinsichtlich weiterer Übungsmöglichkeiten, insbesondere zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten. Im Anschluss an Klausuren können auch gezielt Aufgaben vereinbart werden, die besonderen Defizite, z. B. im sprachlichen Bereich, auszugleichen helfen.
Im Unterricht werden verschiedene Formen der Binnendifferenzierung vorgenommen, zum Beispiel
- Zusatzaufgaben für schneller arbeitende Studierende,
- Methoden, die ein unterschiedlichen Lerntempo berücksichtigen (z. B. Stationenlernen),
- Abstimmung des Schwierigkeitsgrades auf den Einzelnen durch unterschiedliche Vorgabe von Arbeitstechniken, Arbeitsschritten, Zusatzinformationen
- Bildung von homogenen Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Voraussetzungen oder heterogenen Gruppen, bei denen einzelne Studierende für andere die Rolle des Helfenden übernehmen.
Dies sind nur Beispiele für Unterrichtsmethoden, die helfen sollen, auf die individuellen Bedürfnisse der Studierenden innerhalb einer Lerngruppe einzugehen.
Zudem bietet das im Hebst 2015 eröffnete Selbstlernzentrum die Möglichkeit, einzelnen oder mehreren Studierenden innerhalb einer Lerngruppe Aufgaben bereitzustellen, die dann mit Hilfe der dortigen Medien bearbeitet werden können. In Absprache mit Lehrenden und Schulleitung kann das Selbstlernzentrum auch außerhalb der Unterrichtszeit zum Selbststudium genutzt werden.
Seit dem Sommersemester 2018 findet eine Kooperation des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums mit der Volkshochschule Essen statt: Die VHS Essen bietet Kurse zum Thema Deutsch als Zweitsprache statt, die einmal wöchentlich in den Räumen des Abendgymnasiums stattfinden und Studierenden mit noch zu geringen Deutschkenntnissen die Gelegenheit geben, sprachliche Grundlagen zu wiederholen, sich in deutscher Alltagskommunikation zu üben und sich auf die Auseinandersetzung mit Texten und das Verfassen von erörternden Texten vorzubereiten. Die Kurse richten sich insbesondere an Studierende des Vorkurses sowie des Semesters 1. Die Kursgebühren werden für Studierende des Nikolaus-Groß-Abendgymnasium zu 80% erstattet, wenn sie der VHS einen entsprechenden Leistungsnachweis vorlegen. Der Unterricht wird von Dozentinnen und Dozenten der VHS Essen erteilt, die professionell Deutsch als Zweitsprache unterrichten.
Ebenfalls geplant ist der Aufbau eines digitalen Netzwerkes, das Studierenden die Möglichkeit bietet, miteinander in Kontakt zu treten und Plattformen zu bilden, die zur gegenseitigen Lernhilfe genutzt werden können.7
3.3.3 Das Lerncoaching-Konzept
Lerncoaching in der Gruppe : Unterrichtsreihe „Psychologie des Lernens“ im Vorkurs
Lerncoaching leitet Studierende zu einem wirksamen Selbstmanagement an. Es bezieht sich dabei u.a. auf das Zürcher Ressourcenmodell (Storch/Riedener-Nussbaum 2014), das auf einer validen Forschung basiert. Darin wird besonders mit Bedürfnissen und dem emotional-körperlichen Empfinden gearbeitet. Mit diesen lässt sich eine gute motivierende Kraft entwickeln.
Eine Vielzahl von Faktoren wirkt auf den Lernprozess ein. Nur wenige davon sind uns bewusst. Daher ist es wichtig im Lerncoaching solche Einflüsse zu entdecken. Jeder Studierende hat im Erfahrungsgedächtnis eine Vielzahl an Lernerlebnissen gespeichert: sowohl positive als auch negative. Unbewusst wirken diese auf eine gegenwärtige Lernsituation ein- in förderlicher oder hinderlicher Weise. Je stärker der Lernende sich darüber klar wird, was ihm hilft, und was nicht, desto besser kann er das eigene Leben beeinflussen. Meistens wird „Lernen“ als eine kognitiv gesteuerte, lineare Informationsverarbeitung verstanden. Bedürfnisse, Emotionen und motivationale Lagen, die als Motor allen menschlichen Verhaltens gelten, finden darin kaum Beachtung. Ergebnisse der Neurowissenschaften und der Motivationspsychologie zeigen aber, dass sie das Lernen sehr beeinflussen. In dieser Unterrichtsreihe wird diesen Erkenntnissen Rechnung getragen.
Folgende Themen werden darin behandelt:
- Grundbedürfnisse nach Grawe
- Ziele und Motivation , Annäherungsziele und Vermeidung von Misserfolgen
- Lernen und Konditionierung, Procrastination
- Multimodales Lernen
- Angstregulation
- Copingstrategien
- Zürcher Ressourcenmodell
Da nachgewiesen werden kann, dass die Stress- bzw. Misserfolgstoleranz steigt, wenn man angemessene soziale Unterstützung erhält wird auf die Bildung einer stabilen und unterstützenden Klassengemeinschaft großen Wert gelegt. Dies reduziert sehr deutlich die Abbrecherquote. (vgl. Evaluation zum „Drop-out“ im Wintersemester 2016/17) Hierzu werden evidenzgeprüfte Konzepte zur Steigerung der individuellen sozialen Kompetenz vermittelt:
- Kommunikation nach Schultz von Thun
- gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
- aus dem Managementcoaching bekannte Teambildungsübungen
In den einzelnen Stunden wird viel Wert darauf gelegt, dass die Zusammensetzung in den Arbeitsgruppen immer wieder wechselt, um Ängste abzubauen und ein gutes offenes Arbeitsklima zu schaffen.
Zur individuellen Anspannung und Stress-Regulation, werden die Studierenden mit unterschiedlichen Entspannungstechniken vertraut gemacht.
Am Ende jeder Unterrichtseinheit wird jeder Studierende und jede Studierende aufgefordert einen Reflexionsbogen auszufüllen, der am Ende des Semesters in Kombination mit anderen Unterlagen eine persönliche Entwicklung aufzeigen kann.
Die Unterrichtsreihe „Psychologie des Lernens“ findet mit 2SWS im gesamten Vorkurs statt.
Workshops
a) black-out
b) Stressabbau „EFT“
Die Workshops finden in Kooperation mit der der Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Caritasverbandes für die Stadt Essen in der Regel einmal jährlich statt. Sie dienen dazu insbesondere in Prüfungssituationen Hilfestellung zu leisten.
Individuelles Lerncoaching
Über die punktuellen und institutionalisierten Angebote hinaus findet auch ein individuelles Lerncoaching durch die Beratungslehrerin nach Anfrage der Studierenden statt.
Die Evaluation zum Thema „Drop-out“ im Wintersemester 2016/17 belegte, dass dieses Angebot den Studierenden bekannt ist und auch vielfach und erfolgreich in Anspruch genommen wird.
Das individuelle Lerncoaching bedeutet:
- Hilfe zur Selbsthilfe
- durch Zuhören und Zugewandtheit das individuelle Lernproblem verstehen
- Auffinden, Aktivieren und Stärken zieldienlicher Ressourcen und Lernstrategien
- Einsatz von Bildern, Metaphern und Kraftfiguren
- Musterunterbrechung
- Vorschläge und Adressen für weiterführende Hilfestellungen (siehe auch Kooperation mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle der Caritas Essen)
3.3.4 Fächerübergreifendes und fächerverbindendes Lernen
Die hier dargestellten Fächer und die in ihnen vermittelten Kompetenzen sind auf vielfache Weise miteinander verbunden. Zentrale gesellschaftspolitische Themen entziehen sich auf Grund ihrer inhaltlichen Komplexität einer allein fachspezifischen Behandlung und bedürfen des interdisziplinären Dialogs. Dazu hat die Schule sowohl im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen für die katholischen Schulen als auch im Rahmen von Publikationen thematische Schwerpunkte gesetzt, die insbesondere die Fächer Biologie, Geschichte/Sozialwissenschaften, Philosophie und Religion betreffen und das Profil eines katholischen Weiterbildungskollegs betonen. Dazu gehören die Themen Friedenssicherung, Katholische Soziallehre, christlich begründeter Widerstand gegen den Nationalsozialismus und Rassismus, Schutz und Wert des menschlichen Lebens und die Menschenwürde, Eugenik, Biotechnologie, Evolution und Schöpfungsglaube, die „Eine Welt“ oder Regionalgeschichte. Die in der Qualifikationsphase gegebene Möglichkeit der Projektkurse, eröffnet die Chance, diese fächerübergreifende Kooperation zu verstärken.
Ein weiterer Schwerpunkt für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit kann in Zukunft die Einrichtung eines Kurses zur Förderung von Textrezeption und Textproduktion sein. Unser Prüfungssystem bewertet insbesondere die Fähigkeit eines Studierenden, einen Text lesend zu verstehen, seinen Inhalt eigenständig wiederzugeben, zu analysieren und dann kritisch zu beurteilen. Daraus ergeben sich – bei aller fachlichen Ausdifferenzierung – auch vielfältige Berührungspunkte zwischen den Fächern.
Diese gemeinsamen Interessen bestehen vor allem auch im Bereich der Textproduktion. Das Ziel einer individuellen Diagnose von Prüfungstexten muss darin bestehen, den Fehleranteil deutlich zu senken, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit zu erweitern und insbesondere die Kommunikationsfähigkeit der Studierenden zu sichern. Die Förderung der Schreibkompetenz kann sich so nicht nur positiv auf die sprachlichen und fremdsprachlichen Fächer auswirken; sie entlastet auch die Fehlerkorrektur in allen Fächern. Das Ziel dieser Maßnahme besteht darin, die Fehlererkennungskompetenz des Studierenden zu verbessern.
3.3.5 Lernen des Lernens – Der Qualifikationstag am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium
Zu Beginn eines jeden Semesters nehmen die Studierenden des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums an einem Qualifikationstag teil. Ziel dieses Qualifikationstages ist die Einführung und Einübung zentraler methodischer Kompetenzen, die für einen erfolgreichen Lernprozess am Abendgymnasium von wesentlicher Bedeutung sind, konkret auf den Erwerb des angestrebten Schulabschlusses vorbereiten und die Studierenden an die Anforderungen eines wissenschaftlichen Studiums an einer Hochschule heranführen.
Aus der dargelegten Zielsetzung ergibt sich die aktuelle Fokussierung der Methodenarbeit am Qualifikationstag auf folgende Bereiche in den einzelnen Semesterstufen:
- Förderung der Gemeinschaft und des gemeinsamen Lernens zu Beginn der Ausbildung im Vorkurs
- Erwerb grundlegender Methoden des Lernens im Semester 1 (z.B. Texte bearbeiten und Ergebnisse visuell darstellen; Textaufgabenknacker Mathematik; Vokabelarbeit; Statistiken/Diagramme auswerten; Versuche planen, durchführen und auswerten)
- Erwerb fachlicher und methodischer Kompetenzen für die sich eine längere Arbeitsphase anbietet (z.B. Einführung in die Nutzung digitaler Werkzeuge in der Mathematik: Semester 2)
- Erwerb grundlegender fächerübergreifender Kompetenzen für die Arbeit in der Qualifikationsphase und im Studium ( z.B. Referate verfassen: Semester 3)
- Vorbereitung auf neuere Prüfungsformate (z.B. Textaufgabenknacker: Sem.1; Präsentationstechniken im Zusammenhang mit der mündliche Kommunikationsprüfung: Semester 4)
- konkrete Vorbereitung auf die mündliche Abiturprüfung im Semester 5
Dabei stehen bei der Planung und Durchführung des Qualifikationstages in allen Semestern schüleraktivierende Methoden und aktive Lernprozesse im Vordergrund.
Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Studierenden ein Zertifikat, das ihnen den Erwerb der methodischen Kompetenzen bescheinigt.
Der Qualifikationstag unterliegt einem kontinuierlichen Prozess der Evaluation, Veränderung und Weiterentwicklung, der auf der Kooperation von Studierenden und Lehrenden beruht. Konkret erfolgt diese Evaluation anhand eines Rückmeldungsbogens, der von den Studierenden und Lehrenden am Ende des Qualifikationstages ausgefüllt wird und anonym Auskunft über die individuelle Einschätzung der Relevanz des methodischen Schwerpunktes, die Thematik und die konkrete Durchführung gibt. Zusätzlich bietet der Rückmeldungsbogen Raum für konkrete Kritikpunkte und Verbesserungsmöglichkeiten. Die Auswertung dieser Rückmeldungen stellt die Grundlage für die Anpassung des Qualifikationstages an die sich wandelnden Bedürfnisse der Studierenden und die Anforderungen neuer Prüfungsformen dar.
Schwerpunkte der Weiterentwicklung, die sich bisher aus diesem Ansatz ergaben haben, sind vor allem:
- die inhaltliche und methodische Weiterentwicklung der Konzepte auf den einzelnen Semesterstufen
- die allgemeine Zugänglichkeit und Weitergabe der Materialien sowie
- die Integration der erworbenen methodischen Kompetenzen in den Fachunterricht
Für die Weiterentwicklung des Konzepts sind grundsätzlich sowohl ein eigens gebildetes „Methodenteam“ als auch alle beteiligten Fachkollegen verantwortlich. Handelt es sich vorwiegend um einen fächerspezifischen Schwerpunkt, wie z.B. im Semester 2, obliegt es den Fachkonferenzen, die Ergebnisse des letzten Qualifikationstages zu evaluieren und das Konzept zu überarbeiten. Meist beschäftigt sich der Qualifikationstag jedoch mit methodischen Kompetenzen, die fächerübergreifende Relevanz haben. In diesen Fällen (vgl. z.B. VK, Semester 1, Semester 3) sind die Klassenkonferenzen und Kursstufenkonferenzen der Ort, an dem die Ergebnisse thematisiert und an alle Kollegen weitergegeben werden. Auch dies wird dann durch die konkrete Arbeit in den Fachkonferenzen ergänzt.
3.3.6 Das Selbstlernzentrum des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums
Seit November 2015 verfügt das Nikolaus–Groß–Abendgymnasium über ein Selbstlernzentrum, das sich der ersten Etage des Schulgebäudes befindet. Dieses Selbstlernzentrum stellt eine Erweiterung des schulischen Portfolios und des pädagogischen Angebots des Nikolaus–Groß–Abendgymnasiums dar, in dem das selbstständige Lernen an unserer Schule in besonderem Maße gefördert wird und dass einen enormen fachlichen Mehrwert bietet.
Die Planung des Selbstlernzentrums begann im Jahr 2014; es ist im ehemaligen Sprachlabor der Schule untergebracht, das im Rahmen eines mehrmonatigen Umbaus umgestaltet wurde.
Zum Selbstlernzentrum gehört eine umfangreiche mediale Ausstattung, wie z. B. zahlreiche
PC-Arbeitsplätze, die vielseitig eingesetzt werden können. So lassen sich z. B. über den Hauptcomputer Bilder per Beamer auf eine Leinwand projizieren; außerdem besteht die Möglichkeit, Ausarbeitungen oder Ergebnisse von Internetrecherchen per Laserdrucker ausdrucken zu lassen. Lerngruppen können darüber hinaus ihre erarbeiteten Präsentationen sofort an einer Leinwand überprüfen.
Des Weiteren können im Selbstlernzentrum mit einer mobilen Lautsprecheranlage problemlos Tonaufnahmen abgespielt werden. Gerade für den Fremdsprachenunterricht, in dem die Analyse von Tonaufnahmen einen immer größeren Stellenwert gewinnt, stellt diese Möglichkeit eine große fachliche Bereicherung dar.
Selbstverständlich verfügt das Selbstlernzentrum neben diesen Arbeitsmitteln auch über „traditionelle“ Medien wie eine umfangreiche Bibliothek, die sämtliche am Nikolaus –
Groß – Abendgymnasium angebotenen Fachrichtungen abdeckt und eine große Hilfe bei Rechercheaufgaben und Gruppenarbeiten darstellt.
Insbesondere in Bezug auf Unterrichtsformen wie Gruppenarbeiten bietet das Selbstlernzentrum vielfältige Möglichkeiten. Wechsel von Sozialformen, die den innovativen Schulunterricht prägen, erfordern Platz, den ein einzelner Klassenraum nicht immer bieten kann. Hier schafft das Selbstlernzentrum Abhilfe. Die besondere Raumkonzeption des Selbstlernzentrums ermöglicht es den Lehrenden, mehreren Gruppen von Studierenden die Gelegenheit zu geben, ihre Aufgaben dort bearbeiten zu können. Die Raumaufteilung bietet ebenso die Möglichkeit der individuellen Förderung, da Studierende mit größerem Förderbedarf durch die räumliche Trennung ihr Lerntempo unter Anleitung selbst festlegen können. Auch die Einrichtung des Selbstlernzentrums wurde auf das Anliegen der Schule, eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich jeder wohlfühlt, abgestimmt. So verfügt der Raum neben flexiblen Arbeitsflächen und Internetstationen über eine Couchgarnitur, so dass z.B. Gruppenarbeiten in lockerer Atmosphäre durchgeführt werden können. Auch Vorbereitungen auf mündliche Abiturprüfungen können hier in ungezwungener Atmosphäre stattfinden. Das Selbstlernzentrum des Nikolaus–Groß–Abendgymnasiums ermöglicht einen variableren, vielseitigeren Unterricht und stellt eine Bereicherung sowohl für Studierende als auch für Lehrende dar.8
3.3.7 Das Medienkonzept des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums
Eine umfassende Medienkompetenz, die sich als interdisziplinärer Lernbereich auf alle Fachbereiche bezieht, ist ebenfalls ein unverzichtbarer Bestandteil eines zukunftsfähigen Weiterbildungssystems. Die Schule verfügt über einen eigenen Computerraum mit Internetzugang. Die Integration der neuen Medien in den Fachunterricht ist ein wichtiger Teil der Schulentwicklung und der Lehrerfortbildung. Der weitere Ausbau und die intensive Nutzung eines internetgestützten Informations- und Kommunikationssystems ist eine wichtige Ergänzung zu dem Unterricht mit flexiblen Präsenzzeiten und liegt daher im Interesse der Schule. Die Schule ist auf dem Weg, die innerschulische Kommunikation, die momentan noch über die Kooperation mit der Moodle Plattform der der Universität Essen läuft, auf LOGINEO NRW zu übertragen. Bis die rechtlichen Hürden der Bereitstellung durch die Landesregierung überwunden sind, werden die Studierenden zusätzlich ermutigt, eigenständige digitale Netzwerke aufzubauen, die für den schulischen Erfolg nützlich sein können. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil die Schule über eine zunehmende Anzahl von digitalen Whiteboards verfügt, welche innovative, interaktive und vor allem netzbasierte Formen der Präsentation von Unterrichtsinhalten und audiovisuellen Medien ermöglichen. Durch die Verbindung mit dem Internet ist auch eine Recherche zu Sachfragen innerhalb des Unterrichts möglich. Die Studierenden haben die Möglichkeit, für die Räumlichkeiten des Hauses einen zeitlich begrenzten W-LAN Zugang zu beantragen. Insbesondere im Zusammenhang mit der zunehmenden Nutzung von Smartphones und mobilen Tablet-PCs gewinnt der W-LAN-Zugang zum Internet an der Schule immer mehr an Bedeutung. Auch die sonstigen Medien der Schule (Bücher, DVDs, CD-Roms, Audio CDs) stehen den Lehrenden und Studierenden zur Verwendung im Unterricht und auch zur Ausleihe zur Verfügung. In Planung ist die Schaffung eines inhaltsbezogenen Medienverbundes.
Die neuen Kernlehrpläne fordern explizit den Einsatz neuer Medien im Unterricht und der Begriff „Medienkompetenz“ ist in aller Munde. Häufig wird er auf technische Fertigkeiten reduziert, wie auf den Umgang mit Geräten und Software. Im Kontext von Schulen werden mit Medienkompetenz mitunter auch elementare Kenntnisse in der Textverarbeitung und anderen Office-Anwendungen verbunden, wie eine Effektivierung des Unterrichts durch den Einsatz von Präsentationsprogrammen. Die Vermittlung einer neuen Kulturtechnik sollte als grundlegende Bildungsaufgabe von Schule verstanden werden, die das gesamte Medienensemble, vor allem aber die neuen Formen kollaborativen Arbeitens im Netz in den Blick nimmt und zum Gegenstand pädagogischer Reflexion macht. Es werden an unserer Schule zum Beispiel kooperative Formen der Erarbeitung von Präsentationen mit netzbasierten Präsentationsprogrammen wie “Prezi” eingeübt. Es gilt aber durchaus auch, eine kritische Haltung gegenüber den digitalen Medien als gesellschaftliche Systeme zu entwickeln. Diese Komponente ist bereits seit vielen Jahren in schulischen Lehrplänen verankert und sollte durch aktuelle Erkenntnisse im Bereich der onlinebasierten Angebote erweitert werden.
Schwerpunkte der Medienarbeit liegen auch bei der Planung, Herstellung und Gestaltung journalistischer Formate (Radiofeatures und Podcasts), sowie didaktischer Medien (Tutorialvideos). In den einzelnen Klassen ist eine flexible Umsetzung des Medienkonzeptes notwendig, da unterschiedliche Kenntnisstände integriert werden müssen. Lernende mit umfangreichen Kenntnissen können anderen mit geringeren Vorkenntnissen unterstützen. In den letzten Jahren haben die Vorkenntnisse der Lernenden deutlich zugenommen. Besonders in den sprachlichen Fächern werden Textverarbeitungsprogramme zur kreativen Erstellung von eigenen Texten oder zum Formulieren von Briefen genutzt. Neben inhaltlichen Aspekten gilt hier ein besonderes Augenmerk der richtigen Formatierung von Dokumenten und der Rechtschreibung. Spätestens bei Erstellung einer Facharbeit ist es unerlässlich, dass Studierenden vermittelt wird, wie man korrekt Online-Recherchen mit wissenschaftlich korrekter Dokumentation und Quellenangaben betreibt.
Allgemeinpädagogische Ziele sind integraler Bestandteil des Medienkonzepts unserer Schule. So sollen die Lernenden gesellschaftliche Auswirkungen aller Medienformen, auch der Informations- und Kommunikationstechnik, kennen und beurteilen können. Ebenso sollen sie medienkritische Betrachtungen zur Vernachlässigung von Kommunikation durch Medien anstellen. Die so umrissenen Kompetenzen sind im Lernzielkanon vieler Fächer für den Umgang mit klassischen Medien traditionell verankert. Auf den Bereich der computerorientierten Medien und deren Anwendungsbereiche lassen sich diese Kompetenzen fast nahtlos übertragen. Hier bedarf es deshalb keiner Neuorientierung oder Umschreibung der Ziele der Medienerziehung. Neu für uns ist die Festschreibung, wie die technischen und gestalterischen Fähigkeiten im Umgang mit computerorientierten Medien vermittelt und gesichert werden sollen.
Bei Informationskompetenz geht es vor allem um das selbstorganisierte Erschließen von Wissen, also um die effiziente Nutzung von Medien als Bildungsressource. Dies bezieht sich vor allem auf die Fähigkeit zielgerichtete und quellenkritische Recherche im Rahmen der schulischen Arbeit zu betreiben. Aber auch die individuelle Fachinteressensvertiefung („interest-driven“ Nutzung des Social Web, wie beispielsweise Teilnahme an selbstorganisierten Lerngruppen, Bildungsspiele, Studierendenwettbewerbe etc.) ist hier herauszustellen.
Unter quellenkritischer Arbeit wird vor allem die fachbezogene Bewertung von Internetquellen verstanden, wie auch die Fähigkeit verschiedene Quellen im Sinne einer synthetisierenden Kombination ihrer Informationen angemessen zu nutzen. Der medienkompetente Abiturient hat eine kritische Haltung gegenüber den Medien als gesellschaftliche Systeme. Von massenmedialen Phänomenen wie Casting-Shows über virale YouTube-Videos bis zu personalisierten Internetangeboten oder interpersonaler Kommunikation in den sozialen Netzen gilt es, Rollen und Absichten von Sender und Empfänger zu hinterfragen und eine kritisch-reflexive Haltung zu entwickeln. Diese Säule bezieht sich zunächst auf Aspekte medienkundlichen Basiswissens, wie die Kategorisierung von Medien, Mediendiensten (Newsreader, Datenbanken, etc.) und Softwareanwendungen (vor allem im Office-Bereich, aber auch in Bezug auf Möglichkeiten der Publikation und Selbstdarstellung im Internet (Website, Blog). So erhalten beispielsweise die Studierenden die Möglichkeit, ihre gelungenen Projektergebnisse aus der unterrichtlichen Arbeit auf der Schulhomepage angemessen zu präsentieren. Insgesamt ist das Ziel der Medienarbeit am Nikolaus Groß Abendgymnasium die Vermittlung von Kenntnissen über die effiziente Nutzung des Computers als Arbeitsinstrument, sowie die Befähigung zur aktiven, autonomen und souveränen Teilhabe an sozialen, politischen und wirtschaftlichen Austauschprozessen. Entsprechend den drei Kernaspekten der Medienkompetenz wurden im Rahmenkonzept Medien9 alle anvisierten Teilkompetenzen des kompetenten Medienumgangs als Module einzelnen Fächern zugeordnet.
3.4 Unterrichtsentwicklung
3.4.1 Unterrichtsmethoden und Lernarrangements unter besonderer Berücksichtigung des Zeitsystems (Schichtbetrieb)
Ein aktueller Schwerpunkt der Unterrichtsentwicklung am Nikolaus-Groß Abendgymnasium liegt auf der verstärkten Verwendung kooperativer Lernformen im Unterricht. Unter kooperativen Lernformen verstehen wir dabei Unterrichtsmethoden und Lernarrangements, die selbständige Lernprozesse fördern und weitestgehend von den Lernenden in produktiver Zusammenarbeit gesteuert werden. Die Lehrerrolle tritt dabei in den Hintergrund.
In diesem Zusammenhang ist es jedoch notwendig, die besonderen Voraussetzungen eines Abendgymnasiums zu berücksichtigen, dessen Unterricht im Rahmen eines Schichtsystems durchgeführt wird. Neben altersspezifischen Kriterien bei der Auswahl geeigneter kooperativer Lernformen erfordert dies vor allem die Beachtung der Motivation für den Schulbesuch sowie die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen des Unterrichts. So begrenzt das Schichtsystem mit einer von Tag zu Tag wechselnden Zusammensetzung der Lerngruppen und der Notwendigkeit der Parallelität des Unterrichts Flexibilität der Lernprozesse. Auch kann aufgrund der Heterogenität der vorangegangenen Schulerfahrungen nicht auf ein gemeinsames Methodenrepertoire zurückgegriffen werden und zusätzlich muss die Sicherung der Unterrichtsergebnisse im Unterrichtszusammenhang erfolgen, da Hausaufgaben diese Funktion nicht erfüllen. Damit ergeben sich als Kriterien für die Auswahl der Unterrichtsmethoden die Effektivität der jeweiligen Methode zum Erreichen des angestrebten Schulabschlusses, die Eignung zur Vorbereitung wissenschaftspropädeutischen Arbeitens und zur Erweiterung der Methodenkompetenz sowie die praktische Umsetzbarkeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen.
Unser Konzept zum verstärkten Einsatz kooperativer Lernformen gliedert sich in verschiedene Phasen. In einem ersten Schritt lag die Zielsetzung auf der Erweiterung der theoretischen Methodenkompetenz des gesamten Kollegiums zur Schaffung der Grundlagen für eine umfassende Umsetzung kooperativer Lernformen im Unterricht. Dies erfolgte im Rahmen einer ganztägigen schulinternen Fortbildung des Kollegiums zum Thema “Kooperatives Lernen”.
Im Anschluss an diese Fortbildung wurde eine schulinterne Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit der Auswahl und Ergänzung der in der Fortbildung vorgestellten Methoden beschäftigte. Das zentrale Ergebnis der Arbeitsgruppe bestand in der Zusammenstellung eines Methodenordners, der im Lehrerzimmer für alle Kollegen allgemein zugänglich ist. Der Methodenordner enthält eine knappe Zusammenfassung der jeweiligen Unterrichtsmethode auf ein bis zwei Seiten, folgt einer einheitlichen Strukturierung und wird durch eine bildliche Darstellung ergänzt, sodass das Grundprinzip der Methode schnell erfasst werden kann. Ziel ist es dabei, den Zugang zu neuen Methoden für alle Kollegen so einfach wie möglich zu gestalten, um den Einsatz bisher nicht verwandter Methoden zu erhöhen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden im Rahmen einer Lehrerkonferenz dem gesamten Kollegium präsentiert, mit dem Auftrag, diese Methoden im folgenden Semester bis zur nächsten Lehrerkonferenz einzusetzen und einzuüben.
Die mittel- und langfristige Umsetzung der kooperativen Lernformen im Unterricht liegt damit zunächst in der Verantwortung der einzelnen Kollegen. Unterstützt wird die kontinuierliche Erweiterung des Methodenrepertoires auf verschiedenen Ebenen. So erfolgt im Rahmen der Fachkonferenzen ein systematischer Austausch bezüglich derjenigen Methoden, die sich im fachlichen Zusammenhang als besonders geeignet erwiesen haben. Dies ermöglicht eine intensive Besprechung von Unterrichtsmethoden und Lernarrangements mehrmals pro Jahr, die Weitergabe gelungener Entwürfe sowie gegenseitige Hilfestellungen im fachlichen Zusammenhang. Zusätzlich werden erfolgreiche Projekte im Rahmen von Lehrerkonferenzen dem gesamten Kollegium vorgestellt, sodass auch ein fächerübergreifender Austausch erfolgt. Bei der Umsetzung werden auch die Möglichkeiten der Verknüpfung mit weiteren Projekten der kontinuierlichen Verbesserung von Unterricht genutzt, da kooperative Lernformen den Schwerpunkt kollegialer Hospitationen darstellen oder auch im Rahmen von Team-Teaching eingesetzt werden können.
Ein aktuelles Beispiel für die Veränderung der Unterrichtsmethoden ist der konsequente Einsatz einer Lerntheke im Mathematikunterricht des Vorkurses und des Semesters 1. Diese Unterrichtsmethode ermöglicht die Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen der Studierenden zu Beginn ihrer Schullaufbahn, fördert die selbständige Steuerung des Lernprozesses, garantiert individualisiertes Lernen und hat sich als erfolgreiches Konzept durchgesetzt.
Die Implementierung der schüleraktivierenden Unterrichtsmethoden unterliegt einem kontinuierlichen Evaluationsprozess. Zusätzlich zu der fächerinternen Evaluation der Unterrichtsmethoden und Lernarrangements im Rahmen der Fachkonferenzen und der Präsentation spezieller Projekte auf den Lehrerkonferenzen werden die Anwendung und die Erfahrungen mit kooperativen Lernformen in einer Tabelle im Methodenordner eingetragen. Dies ermöglicht einen semesterspezifischen Überblick bezüglich der in den anderen Fachbereichen erworbenen Methodenkompetenzen und verweist direkt auf potentielle Ansprechpartner für Rückfragen. Zu jedem Qualifikationstag sind die Kollegen darüber hinaus angehalten, den Methodenordner zu ergänzen und die in ihm enthaltenen Unterrichtsmethoden auf ihre Eignung für die aktuellen Unterrichtszusammenhänge zu überprüfen.
3.4.2 Unterrichtsentwicklung durch Kollegiale Hospitation
„Welche Qualität hat mein Unterricht? Was begünstigt oder behindert den Erfolg meines Unterrichts? Jahrelanges, einsames Unterrichten kann betriebsblind machen. Die kollegiale Unterrichtshospitation ist eine erfolgreiche Methode dies zu verhindern und den Unterricht nachhaltig zu verändern. Kernstück der kollegialen Unterrichtshospitation ist die Kriterien gestützte Beobachtung des Unterrichts mit anschließendem Feedback durch eine gleichgestellte Kollegin, einen gleichgestellten Kollegen. Das Ziel ist eine Verbesserung des Unterrichtshandelns und damit der Unterrichtsqualität sowie die Verbesserung der Feedback-Kultur, der Kooperationskompetenz und der Tragfähigkeit der Lehrkräfte. Die zentrale Funktion besteht darin, auf der Basis von konkreten Beobachtungsaspekten über den eigenen Unterricht nachzudenken und aus dieser Reflexion Schlussfolgerungen für den zukünftigen Unterricht zu ziehen.
Unabdingbare Voraussetzungen sind allerdings Vertrauen, gegenseitige Wertschätzung und Bereitschaft zum Austausch.“10
Nach einer ersten Einführung in die Kollegiale Hospitation im Rahmen der schulinternen Lehrerfortbildung im Juni 2015 und ersten praktischen Erfahrungen, wurde im WS 17/18 eine schulinterne Lehrerfortbildung monothematisch zum Thema „Kollegiale Hospitationen – Unterricht beobachten und besprechen“ in Kooperation mit dem Dezernat 43 der Bezirksregierung Düsseldorf durchgeführt.
Im Anschluss an diese Fortbildung wurden die folgenden Praktischen Hinweise aktualisiert und um weitere Beobachtungs- und Reflexionsbögen ergänzt.
Praktische Hinweise
- Ziel ist die kollegiale Unterstützung bei der Optimierung der eigenen Unterrichtsstrategien.
- Mindestens zwei Lehrkräfte bilden ein Hospitationsteam. Die Wahl des Teams erfolgt auf freiwilliger Basis, da Vertrauen unabdingbare Voraussetzung ist.
- Die Schule startet einen Pilotversuch, d.h. die kollegiale Hospitation ist freiwillig, nicht für alle verpflichtend.
- Vor der Hospitation werden zwei Beobachtungsschwerpunkte durch die Besuchte / den Besuchten festgelegt.
- Die Beobachtungen werden auf dem Beobachtungsbogen festgehalten.
- Die zeitnahe Nachbesprechung dient (fast) ausschließlich der Besprechung der Beobachtungsschwerpunkte.
- Alle Gespräche in der kollegialen Hospitation sind vertraulich und nicht für die Öffentlichkeit – auch nicht für die Schulleitung – bestimmt.
- Es soll eine anonymisierte Evaluation der Hospitationen stattfinden mit folgenden Zielsetzungen: Vorteile/Nachteile dem Kollegium bekanntmachen, Themen für kommende Lehrerfortbildungen identifizieren.
3.4.3 Das Fortbildungskonzept des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums
Das Fortbildungskonzept des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums beruht auf § 57 des Schulgesetzes NRW. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Lehrerfortbildung werden durch die besondere Schulform und durch die Trägerschaft der Schule als einer Einrichtung der katholischen Kirche im Bistum Essen bestimmt. Da es keine spezifische Lehrerausbildung für eine Schule der Erwachsenenbildung und für eine katholische Schule gibt, liegen die Schwerpunkte der Lehrerfortbildung in diesen Bereichen, für die unsere Lehrerinnen und Lehrer in der Regel keine Erstqualifikation mitbringen.
Da die Lehrerfortbildung in der Bundesrepublik Deutschland in der Praxis von Schule und Unterricht in hohem Masse einen fakultativen und optionalen Charakter hat und im Gegensatz zu anderen Ländern nicht verbindlich in der unterrichtsfreien Zeit der Ferien angeboten werden kann, ergibt sich für das Kollegium des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums das zentrale Problem, eine kontinuierliche und das gesamte Kollegium umfassende Lehrerfortbildung zu planen, die nicht dazu führt, dass der Unterricht an der Schule ausfällt. Die Einschränkungen in diesem Bereich sind vor allem auf das Schichtsystem zurückzuführen, die es dem einzelnen Lehrer durch seine Unterrichtsverpflichtungen im Vormittags- und Abendbereich und durch die notwendige Erholungsphase am Nachmittag nur sehr schwer ermöglichen, an nachmittäglichen, eintägigen oder auch mehrtägigen Veranstaltungen teilzunehmen.
Es kommt hinzu, dass die Organisatoren von Fortbildung auf die besonderen inhaltlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen berufsbegleitender Schulen meist wenig Rücksicht nehmen können.
So ist die überwiegende Mehrzahl der Angebote, die von den Lehrerfortbildungseinrichtungen gemacht werden, nicht geeignet, die besonderen Probleme erwachsener Lerner zu lösen; ebenso richten sich die Angebote kirchlicher Träger an die Religionslehrer im Bereich der Tagesschulen.
Um den inhaltlichen Interessen einer Lehrerfortbildung für ein Kollegium an einem Abendgymnasium in kirchlicher Trägerschaft Rechnung zu tragen und gleichzeitig die zeitlichen Möglichkeiten in einem Schichtunterricht angemessen zu berücksichtigen, hat das Lehrerkollegium ein Fortbildungskonzept entwickelt, das auf folgenden Säulen beruht:
-
Die individuelle Fortbildung jedes/jeder Kollegen/Kollegin; dazu prüft die zuständige Funktionsstelleninhaberin gemeinsam mit den Vorsitzenden der Fachkonferenzen die Angebote der Lehrerfortbildungsinstitute und gibt die Empfehlungen an die Mitglieder der Fachkonferenzen weiter. Zudem werden Angebote einzelner Veranstalter am Whiteboard im Lehrerzimmer zur Kenntnisnahme ausgehängt.
-
Die kollegiale Fortbildung findet in der Fachkonferenz und – im Verbund der nordrhein-westfälischen Abendgymnasien und Kollegs – auch in den Facharbeitskreisen statt, in denen erwachsenenspezifische Themen diskutiert und beraten werden. Die Facharbeitskreise sind Organe des Rings der Abendgymnasien und bestehen aus allen Kolleginnen und Kollegen, die dieses Fach an einem Weiterbildungskolleg unterrichten. Bei allen wichtigen inhaltlichen und methodischen Weichenstellungen – so zuletzt bei der Einführung des Zentralabiturs – spielen sie eine unverzichtbare Rolle. Die Stärkung des Dialogs in diesen Facharbeitskreisen und die regelmäßige Teilnahme eines Mitgliedes unserer Fachkonferenzen an diesen Beratungen ist ein Eckstein der Lehrerfortbildung des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums. Einige Facharbeitskreise tagen regelmäßig in unserem Haus.
-
Um die inhaltlichen Interessen der einzelnen Fachkonferenzen zu berücksichtigen, besteht die Möglichkeit, dass die Kolleginnen und Kollegen ihren Fortbildungsbedarf definieren und im Rahmen des Fortbildungsetats eigenständig und im Verbund mit anderen Abendgymnasien Veranstaltungen planen und durchführen. Sie schlagen dem Schulleiter eine bestimmte Thematik und einen Referenten/eine Referentin vor. Der Schulleiter trägt dafür Sorge, dass die Veranstaltung aus dem Fortbildungsetat der Schule finanziert wird – ggf. auch in Abstimmung mit anderen Schulen der Weiterbildung.
-
Einmal im Jahr plant die Lehrerkonferenz eine schulinterne Lehrerfortbildung.
3.4.4 Das Evaluationskonzept
In der Vergangenheit hat die Schule eine regelmäßige Evaluation in folgenden Bereichen durchgeführt:
- Fachspezifische und fächerübergreifende Evaluation der Ergebnisse in den zentralen Abiturprüfungen im Vergleich zu den Ergebnissen der Abendgymnasien und Kollegs sowie der Gymnasien und Gesamtschulen
- Rückmeldungen der Fachlehrer zu den Prüfungsaufgaben und zu den Leistungen der Studierenden mit Hinweisen für die weitere Arbeit
- Umfassende Evaluation des Förderkonzeptes mit einer Befragung der Lehrer und mit der Anforderung von Rückmeldungen über den Erfolg einer Förderung nach der Zeugniskonferenz
- Von den Studierenden selbst gefertigte Protokolle ihrer Beratungsgespräche mit den Lehrern unter Festlegung und Einhaltung eines Termins für den Zeitpunkt einer Evaluation
- Evaluation des Methodentages durch eine Befragung unserer Studierenden
- Überprüfung der Abbrecherquote durch die wöchentliche Kontrolle der Anwesenheitslisten und durch die Pflege einer Klassenliste, die alle aufgenommenen Studierenden erfasst und ihre Schullaufbahn in einem Semester dokumentiert
- Evaluation des Vertretungskonzeptes und des Fortbildungskonzeptes
- Überprüfung aller Maßnahmen im Hause, welche die Sicherheit und die persönliche Gesundheit von Studierenden und Lehrenden betreffen
- Evaluation der Öffentlichkeitsarbeit
Unter Beibehaltung dieser Evaluationsschwerpunkte soll in Zukunft der Dialog mit unseren Studierenden über die Berücksichtigung ihrer Interessen und über die Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen verstärkt und intensiviert werden.
Unsere Schule sieht sich dem Schul-, Lern- und Laufbahnerfolg unserer Studierenden verpflichtet. Unsere Anstrengungen sind daher darauf ausgerichtet, das Lernen aller durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen. Hierzu gehören lernförderliche Rückmeldungen zur Steuerung individueller Lernprozesse ebenso wie datengestützte Rückmeldungen zur Stärken- und Schwächen-Analyse sowie zur Steuerung und Optimierung von Prozessen. Daher sind für uns Evaluationen, d.h. die systematische Untersuchung unseres professionellen Handelns und seiner Wirkungen, unverzichtbar. Hierbei ist uns wichtig, dass die Evaluationen, die wir durchführen, transparent und partizipativ durchgeführt werden.
Jedes Evaluationsvorhaben sollte daher
• verstehbar sein, d.h. die Beteiligten sollten vor einer Evaluation genau wissen, welche Anforderungen an sie gestellt werden, welche Fragen beantwortet und welche Daten erhoben werden, wie damit umgegangen wird usw.,
• bedeutsam sein, d.h. die Beteiligten sollten vor einer Evaluation wissen, welchen Nutzen sie da– von haben, wenn sie eine Evaluation durchführen oder sich daran beteiligen, zumindest sollten sie wissen, wer von den Daten einer Evaluation in welcher Form profitiert,
• handhabbar / machbar sein, d.h. die Durchführenden sollten wissen (und können), wie man eine Evaluation professionell (d.h. hier ökonomisch, frei von „Nebenwirkungen„, nützlich in den Ergebnissen) durchführt und die Durchführung selbst sollte belastungsgerecht sein.
Um dies zu gewährleisten, legen wir Folgendes für die Durchführung von Evaluationen fest:
1. Wie legen wir Evaluationsbereiche fest?
Neben unseren regelmäßigen (halbjährlichen) Befragungen von Gruppen der Schulgemeinschaft zu unterschiedlichsten Aspekten des Schullebens führen wir zielgerichtet Evaluationen (Fokusevaluationen) durch, wenn …
-
wir aufgrund besonderer Vorkommnisse uns über einen spezifischen Sachverhalt ein genaues Bild machen müssen (um daraus ggf. Konsequenzen für unser Handeln abzuleiten),
-
wir Abläufe und/oder Strukturen verändern ( um die Wirksamkeit der Veränderungen zu prüfen
und ggf. Entscheidungen für eine Rücknahme oder die Fortführung treffen), -
wir Maßnahmen und/oder Projekte durchgeführt haben ( um deren „Wert“ einschätzen und dokumentieren zu können).
Vorschläge für die Durchführung von Evaluationsvorhaben können aus dem Lehrerkollegium, den Fachkonferenzen oder der SV gemacht werden. Entscheidungen, ob ein Evaluationsvorhaben angegangen wird, welches die ganze Schule betrifft, werden in der Lehrerkonferenz getroffen.
2. Welchen Zielen sollen unsere Evaluationen dienen?
Unsere Evaluationsvorhaben dienen damit entweder (1) der Steuerung, Beteiligung und Planung der Schulentwicklung, (2) einer lernenden Berufspraxis und einem pädagogischen Erkenntnisgewinn oder (3) der Rechenschaft in Bezug auf den Einsatz von Ressourcen.
In Bezug auf Evaluationsvorhaben, die Ziele unter (1) verfolgen, wird grundsätzlich das Kollegium informiert und angemessen beteiligt. An Evaluationsvorhaben zu den Zielen (2) und (3) werden jeweils die Personen beteiligt, die von den Fragestellungen betroffen sind.
3. Wer ist für die Evaluationen an unserer Schule zuständig?
Wie werden Beteiligungen geregelt?
In der Regel werden die Evaluationsvorhaben von unserer „Steuergruppe Schulentwicklung“ koordiniert. Wir achten dabei auf eine belastungsverträgliche Aufgabenverteilung. Zu den einzelnen Evaluationsvorhaben wird ein spezifisches Evaluationsteam gebildet. Diesem gehört grundsätzlich ein Mitglied der Schulleitung sowie die Leitung der „Steuergruppe Schulentwicklung“ an. Die Gruppe kann durch weitere Mitglieder des Lehrerkollegiums je nach Evaluationsvorhaben ergänzt werden.
Das Evaluationsteam kann für einzelne Evaluationsvorhaben durch schulinterne und/oder schulexterne Expertinnen und Experten verstärkt werden. Bei schulexternen Expertinnen und Experten ist grundsätzlich die Zustimmung der Schulleitung notwendig.
Wird ein bestimmtes Evaluationsvorhaben vollständig durch ein externes Team durchgeführt – beispielsweise bei der Teilnahme an Projekten externer Partner -, muss das Kollegium im Vorfeld über das Team, die Evaluationsziele und das Prozedere der Durchführung informiert werden.
4. Wie laufen Evaluationen in der Regel an unserer Schule ab?
Welche „Spielregeln“ gelten dabei?
-
Bei allen geplanten Evaluationsvorhaben entwickelt das Evaluationsteam erste Indikatoren, deren Erfassung Antworten auf die Evaluationsfragen liefern kann. An dieser Indikatorenentwicklung können Mitglieder der Schulgemeinschaft beteiligt werden, insbesondere, wenn sie zur Zielgruppe der Evaluation gehören. Die Teilnahme an dieser Entwicklungsarbeit ist freiwillig. Weiter prüft das Team, ob bereits bestehende Instrumente für die Datenerhebung in Frage kommen.
-
Das Evaluationsteam entwirft einen ersten Plan für das Evaluationsvorhaben und orientiert sich dabei an dem „Leitfaden für die Planung von Projekt- und Programmevaluation“ des Fachbereichs Evaluation des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit.
-
Das Evaluationsvorhaben wird im Kollegium vorgestellt, wenn es die ganze Schulgemeinde betrifft, ansonsten in der Teilgruppe der Schulgemeinschaft, die in die Evaluation eingebunden ist.
-
Erst wenn ein Evaluationsvorhaben genehmigt ist, werden die Instrumente entwickelt, die eine Beantwortung der Evaluationsfragen erlauben (Fragebogen, Leitfaden für Interviews, Dokumentenanalysen). Sollten bereits bestehende Instrumente genutzt werden, so werden sie im Schritt davor mit dem allgemeinen Überblick über das Evaluationsvorhaben den Beteiligten vorgestellt.
-
Jedes Mitglied der Schulgemeinschaft hat zu jedem Zeitpunkt das Recht und die Möglichkeit, sich über den Stand und die Inhalte der Entwicklung zu informieren.
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Die Durchführung der Evaluation wird mit einem Zeit– und Aufgabenplan schulintern öffentlich gemacht.
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Grundsätzlich wird bei der Erfassung von Informationen auf den Schutz personenbezogener Daten geachtet. Dazu werden die erhobenen Daten in einem ersten Durchgang vor einer Auswertung
von zwei Personen aus dem Kollegium (ein Mitglied des Evaluationsteams, ein vom Kollegium benanntes Mitglied) gesichtet und daraufhin geprüft, inwiefern sie möglicherweise Personenrechte
berühren. Dieses Team entscheidet alleinig über den Umgang mit den Informationen. -
Die so vorgeprüften Daten werden im Evaluationsteam ausgewertet. Auch hierzu kann das Team ggf. erweitert werden. So versuchen wir beispielsweise bei Befragungen von Studierenden Mitglieder aus der SV an der Auswertung zu beteiligen.
5. Wie werden Ergebnisse interpretiert und kommuniziert?
Damit Evaluationsvorhaben sinnvoll für die Evaluationsziele genutzt werden können, muss die Auswertung der Vorhaben zeitnah erfolgen. Wir streben an, spätestens 14 Tage nach Abschluss einer Datenerhebung eine erste Übersicht über die Ergebnisse in den Entscheidergruppen und gegenüber den Beteiligten mitteilen zu können. Genaueres regelt das konkrete Evaluationsvorhaben.
6. Wie werden Konsequenzen vereinbart?
Grundsätzlich werden die Evaluationsergebnisse abhängig von ihrer Reichweite in den jeweils zuständigen Gremien als Basis für Entwicklungsentscheidungen weiter bearbeitet. Am Ende eines Schuljahres werden die verschiedenen Evaluationsvorhaben zusammenfassend bilanziert.
1 Das Konzept zu außerschulischen Unterstützungsangeboten befindet sich im Anhang.
2 Eine detaillierte Beschreibung des Willkommenstages findet sich in Kapitel 4.4
3 vgl. Kapitel 3.3.2 „Förderkonzept“
4 https://www.misereor.de/spenden/spendenprojekte/uganda-frauen-foerdern/
5 Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen. Die deutschen Bischöfe 80. Hrsg. vom SEKRETARIAT DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ. Bonn, 16. Februar 2005, S7.
6 Das Gesamtkonzept befindet sich in der Anlage.
7 Eine umfassende und ausführlichere Version des Förderkonzepts findet sich im Anhang.
8 zur Nutzung des Selbstlernzentrums vgl. auch Kapitel 3.3.2 (Förderkonzept)
9 Das „Rahmenkonzept Medien befindet sich im Anhang.
10zitiert nach Bildungsserver Berlin-Brandenburg
Kapitel 4 Beratung und Begleitung
4.1 Allgemeine Laufbahnberatung
Die Beratung unserer Studierenden basiert auf dem Prinzip der Personalität; sie ist eingebunden in die Bildungsbiographie des Studierenden und begleitet ihn von seiner Aufnahme bis zur Wahl des Hochschulstudiums.
Sie umfasst im Einzelnen die folgenden Bereiche:
- die Neu- und Wiederaufnahme der Studierenden
- die Beratung zur Schullaufbahn
- den Übergang zwischen Schule und Hochschule
Neu- und Wiederaufnahme der Studierenden
Die Beratung zur Neu- und Wiederaufnahme der Studierenden orientiert sich am persönlichen Bildungsprofil der Bewerber, deren Zielvorstellungen, organisatorischen Aspekten zur Zeitplanung in Beruf und Familie, Aufnahmevoraussetzungen, Ablauf des Studiengangs und dessen Anforderungen. Nach Klärung der Voraussetzungen und Rahmenbedingungen wird im Einvernehmen mit dem Bewerber die Einstufung in ein geeignetes Semester vorgenommen.
Eine umfassende Information über den Studiengang können Bewerber und Studierende auf der „Homepage“ der Schule abrufen. Weitere Informationen erhalten Bewerber auf den regelmäßig vor Beginn eines Schulhalbjahres stattfindenden Informationsabenden.
Die schullaufbahnbezogene Information und die Beratung der Studierenden umfassen folgende Aspekte:
- Information der Studierenden zu Versetzungsregelungen (Vorkurs, Semester 1, Semester 2) und zur zweiten Fremdsprache
- Information der Studierenden zu den Leistungsanforderungen in den Leistungs- und Grundkursen vor der Kursphase
- individuelle Beratungen zu den Kurswahlen
- Informationen und Beratungen im Kurssystem und im Abiturprüfungsbereich
- Den Studierenden wird ein schriftlicher Wegweiser durch die Schule zur Verfügung gestellt. Dieses Merkblatt enthält wesentliche Informationen über den Studiengang und die Hausordnung der Schule.
Gespräche über den Leistungsstand von Studierenden, organisatorische oder zeitbedingte Probleme, die Möglichkeiten des Ausgleichs von Fehlzeiten bzw. des Nacharbeitens, die Möglichkeit der Beurlaubung oder der Wiederholung eines Semesters werden regelmäßig durchgeführt.
Übergang zwischen Schule und Hochschule
Die schulexternen Beratungen zur Aufnahme eines Studiums oder einer Ausbildung werden in regelmäßigen Abständen in den Räumen des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums von Studienberatern der Universität Duisburg-Essen und von einer Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit vorgenommen.
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium bietet den Studierenden über eine schulinterne begleitende Beratung hinausgehend auch die Möglichkeit der Orientierung hinsichtlich eines künftigen Studiums. Der Übergang zwischen Schule und Hochschule basiert auf Kooperationsverträgen zwischen der Universität Duisburg-Essen und dem Abendgymnasium sowie der Agentur für Arbeit und dem Abendgymnasium. Im Rahmen dieser Kooperationsverträge werden Studienberatungen im Nikolaus-Groß-Abendgymnasium organisiert sowie Informationen und Informationsmaterialien für die Studierenden bereitgestellt. Zudem werden Studierende zu aktuellen Vorlesungen von Gastdozenten eingeladen oder können zusammen mit der Beratungslehrerin, betreut durch studentische Hilfskräfte, die Universität und den Universitätsbetrieb kennenlernen. Im Gegenzug ergeht innerhalb der Kooperationsvereinbarung ein Praktikumsangebot an Studierende der Universität.
Eine methodische Vorbereitung auf den Besuch der Universität erfolgt innerhalb des Methodentrainings an der Schule. So werden z.B. Materialien aus dem Projekt „Uni-Trainees“ verwendet. Dies ist ein speziell für den Übergang von der Schule zur Hochschule geschaffenes, vom Land NRW ausgezeichnetes Projekt der Universität Duisburg-Essen, das den Übergang erleichtern und Studienabbrüche verhindern soll.
Außerdem unterstützen die Lehrenden Studierende, die bereits während ihres Studiengangs am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ein Schüler- bzw. Studierendenstudium an einer Universität oder Fachhochschule aufnehmen.
4.2 Schulpsychologische Beratung
Abbildung: Psychische Störungen: Arbeitsunfähigkeit (AOK Mitglieder, Indexdarstellung zum Basisjahr 1994 (=100%)
Das gesellschaftliche Phänomen zunehmender psychischer Belastungen findet sich im Schulalltag unserer Schule verstärkt wieder.
Die Studierenden unserer Schule befinden sich üblicherweise in Umbruchsituationen, versuchen z.B. eine abgebrochene, reguläre Schullaufbahn neu aufzunehmen oder sich durch Weiterbildung aus einer als unbefriedigend erlebten Lebenssituation herauszuarbeiten.
Die Gründe der früheren Schulabbrüche sind vielfältig, wobei psychische Belastungen wie Prüfungsängste, Mobbing, familiäre Probleme, Drogenkonsum etc. dominieren.
Unsere Schule möchte ihren Studierenden nicht nur ein Lernangebot machen, sondern sie auch bei ihrem neuen Anlauf darüber hinaus begleiten, um ihnen erneute Misserfolgserlebnisse möglichst zu ersparen.
Wichtig ist es daher, die individuellen psychischen Belastungen der Studierenden wie
- Schule macht keinen Spaß, weil man sich in der Klassen/Schulgemeinschaft nicht wohl fühlt
- Prüfungsängste
- Ungelöste familiäre Probleme, Drogenkonsum, psychische oder andere Erkrankungen
zu kennen und bei deren Bewältigung Unterstützung anzubieten.
Wir beginnen damit am ersten Schultag und versuchen mit einer Willkommenskultur von Anfang an eine hohe Gruppenkohärenz aufzubauen.
Ca. drei Wochen nach Schulbeginn führen wir im Rahmen des „Qualifikationstags“ für den Vorkurs einen Tag durch, an dem es vorrangig um die Gruppenbildung in der Klasse geht. Ziel ist die Entwicklung eines WIR-Gefühls, gegenseitigen Respekts und Unterstützung. Dazu werden Kommunikationstechniken eingeübt, sowie soziale Kompetenzen trainiert.
Da viele Studierende schlechte Erfahrungen aus dem ersten Bildungsweg mitbringen, wird das Thema Mobbing angesprochen und es werden klare Regeln vereinbart.
Viele Studierende sind einer mehrfachen Belastung ausgesetzt (Alleinerziehende, Vollberufstätige etc.) Deswegen geht es an diesem besonderen Tag auch um Strukturierung der Zeit für Privates und für Schule.
Der gemeinsame Vormittag oder Abend soll auch die Erfahrung vermitteln, dass die Unterschiedlichkeit der Kursteilnehmer, was die Herkunft, das Alter, die Religion etc. betrifft, eine Bereicherung für das gemeinsame Lernen ist.
Viele Studierende im zweiten Bildungsweg kämpfen mit Lernblockaden, die sie aus früheren Bildungserfahrungen mitbringen. Dazu kommen Black-out-Erfahrungen, Prokrastination, Mobbing etc. Einmal im Jahr bieten wir dazu in Kooperation mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Caritas Essen einen Workshop an. In diesem Workshop geht es um das Erlernen und Üben von erprobten Techniken zur Prophylaxe und zur Bewältigung von Prüfungssituationen. Es werden verschiedene Entspannungstechniken (z. Bsp. Übungen aus dem Autogenen Training und der Energiefeldtechnik) zum Stressabbau und zur Angstbewältigung vermittelt.
Seit dem Sommersemester 2014 führen wir, beginnend im Vorkurs, ein Coaching durch. Die Gespräche sind vertraulich und werden durch eine Lehrkraft des Kollegiums durchgeführt.
Es wird im Einzelgespräch mit den Studierenden analysiert, in welchen Bereichen es Schwierigkeiten gibt, die auch zum Abbrechen der Schullaufbahn führen könnten. Anhand der Ziele, die der Studierende erreichen will, wird überlegt, welche Unterstützung er braucht und wie er die bekommen kann. Das kann bedeuten, dass er oder sie an eine Beratungsstelle außerhalb der Schule vermittelt wird oder aber auch an Beratungslehrer innerhalb des Kollegiums. Es werden weitere Gespräche vereinbart, um zu prüfen, ob die Maßnahmen hilfreich waren oder ob es neuer Hilfen oder auch Vereinbarungen bedarf.
In Mobbingfällen versuchen wir zwischen den Betroffenen zu vermitteln und lassen sie gegebenenfalls Vereinbarungen treffen.
Die heterogenen Zusammensetzungen in den Klassen (Alter, Religion, Herkunft, Werte) bieten eine große Bereicherung für die einzelnen Studierenden und die Lehrenden, können aber auch vereinzelt zu Konflikten führen. Klassenlehrer und Studierende finden in diesen Fällen ebenfalls Unterstützung bei der Lösung von Konflikten durch die Kollegin mit der psychologischen Ausbildung, die als Mediatorin angefragt werden kann.
4.3 Vermittlung und Bereitstellung von außerschulischen Unterstützungsangeboten
Für viele Studierende unserer Schule stellt trotz der flexiblen Unterrichtszeiten im Schichtunterricht der Zeitfaktor eine der größten Schwierigkeiten dar, mit denen sie zu kämpfen haben, da für viele die Mehrfachbelastung durch Schule, Beruf und Familie enorm hoch ist. Um die Studierenden in dieser Hinsicht zu unterstützen, erhalten sie zu Beginn ihrer Schullaufbahn eine Informationsbroschüre, die sie über Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, Sprachförderung und Beratung in persönlichen Problemlagen informiert.
Um den Studierenden eine Perspektive für die Zeit nach dem Schulabschluss aufzuzeigen bzw. um ihnen den Übergang von der Schule zur Hochschule zu erleichtern, arbeitet das Abendgymnasium als Partnerschule mit den Organisationen Talentscouting NRW und Arbeiter-Kinde.de zusammen. Gemeinsam mit den Experten der beiden Programme sollen die Talente der Studierenden bestmöglich gefördert werden und Fragen zum Hochschulbesuch geklärt und mögliche Befürchtungen vor dem Studium abgebaut werden.
4.3.1 Talentscouting NRW der Universität Duisburg-Essen am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium
In Deutschland entscheiden oftmals nicht die Talente und Fähigkeiten über den Weg an die Hochschule, sondern die familiären Hintergründe. Ein zentrales Ziel des Projektes NRW-Talentscouting ist deshalb, jungen und motivierten Menschen gleiche Bildungschancen zu ermöglichen – unabhängig vom Bildungshintergrund oder den finanziellen Möglichkeiten.
Das Land stellt dafür bis 2020 jährlich bis zu 6,4 Millionen Euro zur Verfügung. Die sieben beteiligten Hochschulen im Ruhrgebiet (Westfälische Hochschule, Ruhr-Universität und Hochschule Bochum, Technische Universität und Fachhochschule Dortmund, Hochschule Ruhr-West und die Universität Duisburg-Essen) haben sich über einen Wettbewerb der Landesregierung für das Programm qualifiziert. 2017 sind sieben weitere Hochschulen in NRW hinzugekommen.
Seit Mai 2017 kooperiert das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium mit dem Projekt NRW-Talentscouting am Standort der Universität Duisburg-Essen, seit Januar 2018 als offizielle Partnerschule.
Die Talentscouts unterstützen Schülerinnen und Schüler in Beratungsgesprächen bei der Studien- und Berufsorientierung. Hierzu sind die Scouts regelmäßig in den Schulen vor Ort. So werden junge Menschen ohne akademische Wurzeln ermutigt, sich ein Studium zuzutrauen und dabei unterstützt, diesen Weg auch erfolgreich zu bestehen.
Auch am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium steht den Studierenden ein Talentscout der Universität Duisburg-Essen mit Rat und Tat zur Seite. Er möchte sie auf ihrem weiteren Werdegang begleiten, ihre Talente hervorheben, sie motivieren und ihnen Orientierung bieten
4.3.2 ArbeiterKind.de am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium
ArbeiterKind.de ist eine Initiative, deren Ziel es ist, den Anteil der Nicht-Akademikerkinder an den Hochschulen zu erhöhen.
Als Partnerschule von ArbeiterKind.de verfolgt das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium gemeinsam mit der Initiative das Ziel, alle Studierenden über Studienmöglichkeiten und Studienfinanzierung zu informieren und somit gegebenenfalls zur Aufnahme eines Studiums zu ermutigen.
Zu diesem Zweck findet einmal pro Semester eine von den Ehrenamtlichen der lokalen ArbeiterKind.de-Gruppe durchgeführte Informationsveranstaltung für Studierende der Qualifikationsphase statt.
4.4 Willkommenskultur
Lehrende
In den letzten Jahren hat sich das Kollegium des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums kontinuierlich verjüngt, so dass einige Kolleginnen und Kollegen sich neu in die Arbeit an unserer Schule einfinden müssen. Für die neuen Kolleginnen und Kollegen ist es sinnvoll, in überschaubarer Weise einen konzeptionellen Leitfaden zur Einarbeitung in Ihre neue und zum Teil ungewohnte Tätigkeit zu erstellen.
Mit diesem Konzept (s. Anhang) soll erreicht werden, dass
- neue Kolleginnen und Kollegen möglichst reibungsfrei ihre Tätigkeit am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium aufnehmen können.
- neue Kolleginnen und Kollegen wissen, an wen sie sich gegebenenfalls hilfesuchend enden können. Dazu ist es erforderlich, die Geschäftsverteilung und die Funktionsstellen zu kennen. neue Kolleginnen und Kollegen ihre Verpflichtungen und Aufgaben kennen und gegenüber ihrem Umfeld selbstbewusst auftreten können.
Neue Kolleginnen und Kollegen werden im Rahmen einer Dienstbesprechung begrüßt. Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Schulleiter statt. In diesem Gespräch wird über die Struktur der Schule informiert. Dazu erhalten die Kolleginnen und Kollegen eine Sammlung von Unterlagen, die mit einem informellen Begrüßungsschreiben beginnt.
Jeder Kollege / jede Kollegin bekommt einen Fachkollegen als Hilfestellung („Pate“) zugeteilt. Die „Paten“ stehen als Ansprechpartner zur Verfügung und besuchen den Kollegen, die Kollegin gegebenenfalls auch im Unterricht.
In regelmäßigen Treffen evaluieren die neuen Kollegen gemeinsam mit den jeweiligen „Paten“ und der Schulleitung die bis dato erfolgte gemeinsame Zusammenarbeit, um hieraus Zielvereinbarungen für die weitere Begleitung der neuen Kollegen zu formulieren.
Die Ergebnisse dieses Prozesses fließen fortlaufend in das Konzept der Begleitung neuer Kollegen am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ein, so dass eine Optimierung der Einarbeitung und Begleitung neuer Kollegen an der Schule erreicht werden kann.
Studierende
Vor Semesterstart
Neu aufgenommene Studierende werden in einem Beratungsgespräch über die Bildungsgänge der Schule informiert und aufgrund ihrer Vorgeschichte in die entsprechende Semesterstufe eingruppiert.
Zur Orientierung ist eine Informationsbroschüre über die Schullaufbahn erstellt worden, die jederzeit über die Homepage der Schule abrufbar ist. Neben organisatorischen Hinweisen wie Belegungsverpflichtungen, Versetzungsmodalitäten und Wertungen für Fachhochschulreife und Allgemeine Hochschulreife enthält diese Broschüre auch viele Tipps von Studierenden für Studierende.
Weiterhin steht für Fragen zur Schullaufbahn die Beratungslehrerin jederzeit nach Vereinbarung zur Verfügung.
Willkommenstag zu Beginn des Semesters
Erfolgreiches Lernen setzt voraus, dass sich unsere Studierenden an unserer Schule wohl fühlen und Wertschätzung erfahren. Dies ist besonders im zweiten Bildungsweg ein entscheidender Faktor, um Studierende mit sehr unterschiedlichen Bildungsbiographien zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen.
Der seit dem Wintersemester 2016/17 eingeführte Willkommenstag möchte hierzu einen Beitrag leisten.
Zunächst werden alle Studierenden, die neu anfangen in der Aula vom Schulleiter, den Klassenlehrerinnen und –lehrern, der Sekretärin und dem Schulseelsorger begrüßt. Der Begrüßung und Einführungsrede schließt sich ein Segen an, der vom Schulseelsorger gespendet wird.
Die Studierenden der neuen Semester (Vorkurs und Semester 1a) lernen sich und ihre Schule an ihrem ersten Schultag im Klassenverband, losgelöst vom Stundenplan, im Kreise ihrer neuen Mitstudierenden und Klassenlehrer/innen einen ganzen Vormittag /Abend kennen. Auf diese Weise wird ihnen nicht nur der Wiedereinstieg in das Schulleben erleichtert, sondern es können Ängste und Unsicherheiten aufgefangen und zum Teil auch schon abgebaut werden. Wir hoffen so, einen erfolgreichen Start garantieren zu können.
Neben organisatorischen Fragen, steht an diesem Tag vor allem das Kennenlernen und ein erstes „Teambuilding” im Vordergrund – so dass die Studierenden sich schneller wohlfühlen, bei uns ankommen und Abbrecherquoten minimiert werden können.
Mit Hilfe einer Schulrallye wird den Studierenden im Laufe des Vormittags/Abends ihr neuer Lernort vertraut gemacht und einer abschließenden Phase entsteht ein Austausch zwischen Studierenden höherer Semester und unseren neuen Studierenden, in dem Fragen und Sorgen thematisiert werden können.
Zudem wird so schon eine zusätzliche Vernetzung der Studierenden über die eigene Klassengemeinschaft hinaus gefördert.
Weitere Brücken und Unterstützungen im Ankommen an unserer Schule bieten auch die Beratungsangebote (s. Kapitel 4.1 und 4.2) und auch die Einführung des „Psychologie des Lernens“ (s. Kapitel 3.1.4 und Kapitel 3.2.5), in denen sich die Willkommenskultur fortsetzt.
Kapitel 5 Schulkultur
Das Schulprogramm des Abendgymnasiums ist nicht nur auf bloße Wissensvermittlung angelegt. So wird auch der musische Bereich, der nicht zum Fächerkanon des Weiterbildungskollegs gehört, innerhalb und außerhalb der Fächer gepflegt. Zwar verlangt die Kombination von Beruf und Schule einen konzentrierten Umgang mit der Zeit, doch machen wohlbedachte kulturelle Formen und Angebote unsere Schulkultur aus: fachbezogene und schulische Exkursionen (z. B. Besuch der Essener Synagoge und der Münsterkirche, Wallfahrt nach Niederwenigem: Heimat und Gedenkstätte von Nikolaus Groß), Wochenendseminare (z. B. in der diözesanen Bildungsstätte Haus Altfrid) und Veranstaltungen für Studierende, Lehrende, Ehemalige und deren Angehörige, zu denen die Schulgemeinde sowie der Förderkreis des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums einladen. Diese Veranstaltungen bieten allen Interessierten auch die Gelegenheit, musikalische und künstlerische Fähigkeiten zu präsentieren. Darüber hinaus bietet die Schule fachbezogene Exkursionen und Schulfahrten in das europäische Ausland an. Diese Fahrten können in besonderer Weise dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Studierenden zu fördern und den Zusammenhalt der Lerngruppen im Schichtsystem zu stärken.
5.1. Schulgottesdienst und Schulpastoral
Der Sinn für ein christliches, katholisches Profil und dessen Pflege innerhalb dieser Schule in kirchlicher Trägerschaft ist in die Verantwortung des Gesamtkollegiums der Lehrenden gelegt, unbenommen des besonderen Amtes des Schulseelsorgers.
Das Schulpastoral ist integraler Bestandteil des Bildungsauftrags, wobei immer wieder um einen Konsens mit den Studierenden geworben wird. Bei der Schulspiritualität geht es um die Kultivierung eines Schulklimas, das gekennzeichnet ist durch Interesse an der Sache und zugleich offen ist für das „Mehr“ an Wirklichkeit in Menschsein, Welt und Transzendenz. Daraus gewinnt ein wertbestimmtes Verhalten der Lehrenden und Studierenden seine Motivation und Orientierung.
Die Gemeinschaft unserer Studierenden, die sich aus Erwachsenen aller Altersstufen und Beufen mit unterschiedlichen soziokulturellen und religiösen Beheimatungen zusammensetzt, bietet die einzigartige Chance zu konkret gelebter Integration und interreligiösem Dialog. In einer vertrauensvollen Atmosphäre sollen – auch kritische – Fragen zugelassen werden; christliches Zeugnis gebende Positionen von Lehrenden und Studierenden bieten authentische Impulse zu einer religiösen „Alphabetisierung“ und „(Neu-)Evangelisierung“ in Übereinstimmung mit dem Leitwort des Schulgründers Franz Kardinal Hengsbach: „Eritis mihi testes.“ („Ihr werdet meine Zeugen sein.“). Mit der Öffnung des Religionsunterrichtes für Menschen, die aus der säkularen, pluralistischen Gesellschaft kommen und auf der Suche nach Glauben und religiöser Orientierung sind, verbindet das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium „in hervorragender Weise den Bildungsauftrag der Schule mit dem Verkündigungsauftrag der Kirche.“ (Weihbischof Ludger Schepers in seiner Ansprache zum 50jährigen Schuljubiläum am 02. Oktober 2009).
Für einen solchen Anspruch ist die regelmäßige Feier der Schulgottesdienste, integriert in das Schulgeschehen und offen für alle im Haus, vergegenwärtigendes Zeichen, Denkanstoß und Impuls. Zu den Schulgottesdiensten gehören neben der Heiligen Messe auch Wort- und Meditationsgottesdienste, die alternierend von Studierenden eines Religionskurses als Projektarbeit oder durch Kooperation mit dem Schulseelsorger vorbereitet werden.
Der schulpastorale Dienst des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums ist mit unterschiedlichen Stellen des Bistums eng vernetzt, so auch mit der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“. Die Information über den Priesterberuf und die Begegnung mit ehemaligen Studierenden, die einen geistlichen Beruf gewählt haben, gehört zur Berufsberatung der Schule.
Die christlich-soziale Verantwortung und die Erfahrung von Weltkirche wird wahrgenommen durch die Einbindung des Themas der globalen Solidarität in den Religionsunterricht, durch Kontakte mit den Hilfswerken „Adveniat“, „Misereor“ und „Missio“, deren Referenten periodisch zum Austausch über bestimmte Aktionen zu Gast sind, und schließlich durch das ideelle und finanzielle Engagement bei unserem Schulsozialprojekt „Uganda“, das wir in enger Zusammenarbeit mit Misereor durchführen.
Die regelmäßig zu Beginn der Qualifikationsphase organisierten „Auszeit-Tage“ im Haus St. Altfrid, Jugendbildungsstätte des Bistums Essen, bieten den Studierenden die Möglichkeit „Atem zu holen“: Austausch über Fragen und Ziele des Lebens, Stressbewältigungsstrategien und Stärkung des eigenen Ich’s in der Gruppe werden in der Reflexion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer als wertvoll erachtet.
Die Begleitung dieser Wochenenden erfolgt durch ReferentInnen des Teams „Tage religiöser Orientierung“ des Bistums Essen.
Raum der Stille
Unser einladend, neugestalteter „Raum der Stille“, der im Dezember 2016 eingeweiht wurde, bietet aufgrund seiner besonderen Atmosphäre jedem die Möglichkeit zur Entspannung im hektischen (Schul-)Alltag, zur Meditation und Ruhe oder ein Refugium zum Beten.
Der im Vorraum angebrachte interreligiöse Kalender unterstreicht die interkulturelle Diversität unserer Schulgemeinde.
Die Fenstergestaltung im Raum der Stille mit Symbolen der großen Weltreligionen, das eigens für diesen Raum konzipierte Kreuzbild der Künstlerin Katja Fiedler und das Hungertuch „Ich bin, weil du bist“ sollen zu Meditation und Reflexion Anstöße geben.
Der Raum wird individuell besonders vor Prüfungen gerne genutzt oder auch für Gruppengottesdienste zu besonderen Anlässen.
Regelmäßig in der Advents- und Fastenzeit finden hier wöchentliche Impulsgottesdienste statt.
Unsere Schule fühlt sich mit der benachbarten Franziskanergemeinde „Heilig Kreuz“ eng verbunden, auch in der Unterstützung der gemeinsamen Stadtteilinitiative im Südostviertel Essens.
Die Schulseelsorge richtet sich in ihrem Angebot speziell an Studierende, die wegen ihrer Lebenssituation in eine schwierige Lage geraten sind und hier eine Beratung erhalten können.
Wer seine Wünsche und Sorgen lieber schriftlich oder anonym abgeben möchte, kann den Postkasten mit der Aufschrift „ Anliege(r)n frei“ am Eingang der Cafeteria nutzen. Unsere Nachbarn, die Franziskaner, bringen in ihren täglichen Gottesdiensten in solidarischer Gebetsallianz diese Anliegen vor Gott und die fürbittende Gemeinde.
Selbstverständlich gilt das seelsorgerische Beratungsangebot auch für die Lehrenden unserer Schulgemeinde.
So ist das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium eine Einrichtung des Bistums Essen, in der jungen Menschen die Chance gegeben wird, auf „vielfältige Art dem Glauben neu oder wieder neu zu begegnen, immer mit der Freiheit der bewussten persönlichen Entscheidung.“ (Weihbischof Ludger Schepers in seiner Ansprache zum 50jährigen Schuljubiläum am 02. Oktober 2009).
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium steht in einer Schulpartnerschaft mit dem Partnerschaftsprojekt „Frauen stärken – Entwicklung gestalten“ des Bischöflichen Hilfswerks Misereor e.V. in Kotido Uganda. Mit Unterstützung eines Englisch-Leistungskurses des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums wurde schriftlicher Kontakt zu den örtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgenommen und vertieft.
Im Rahmen dieser Schulpartnerschaft werden Unterstützungsangebote und Informationen sowohl von den Projektpartnerinnen und -partnern in Kotido, als auch den Koordinatorinnen und Koordinatoren von Misereror zur Verfügung gestellt. So stellt Misereror dem Nikolaus-Groß-Abendgymnasium Referentinnen und Referenten zur Verfügung, die im Rahmen von Vorträgen im Unterricht auf die Situation in Kotido aufmerksam machen. Insbesondere die Fächer Englisch, Geographie und Religion profitieren von den Misereror-Referaten, da deren Lehrpläne besondere Anknüpfungspunkte für die unterrichtliche Arbeit bieten. So sind Themen wie „Landraub“ oder „Landwirtschaft in Westafrika“ interessant für den Geographie-Unterricht in den Semestern 2 und 4, während Misereror-Vorträge über Kotido im Englischunterricht Teil der Unterrichtsreihe „Fortschritt und Ethik in der modernen Gesellschaft/Chancen und Risiken der Globalisierung – Globalisation and global challenges: economic and ecological issues“ (Semester 5) sein können.
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ist eine der wenigen Bistumsschulen, die eine Partnerschaft mit einem Projekt des Bischöflichen Hilfswerks Misereor e.V. pflegt.
5.3 Schulleben
Aktivitäten außerhalb des Unterrichts sind ein Teil jeder gelingenden Schulgemeinschaft. Dabei ist zwischen Angeboten, die der Bildung dienen, und Maßnahmen, die die Gemeinschaft fördern zu unterscheiden. Im Zweiten Bildungsweg erfordert es eine besondere Kraft und Überzeugung, gemeinsam mit den Studierenden ein gelingendes Schulleben aufzubauen, da diese neben Beruf, Familie und Schule, kaum Zeit erübrigen können, um sich über den Unterricht hinaus in die Schulgemeinschaft einzubringen. Umso mehr freuen wir uns am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium, dass wir regelmäßige Angebote für ein gelingendes Schulleben schaffen, die von den Studierenden angenommen werden. Die Rückmeldungen zeigen uns, dass diese Angebote nicht nur die Identifikation mit der Schule fördern, sondern auch zu viel mehr Selbstsicherheit der Studierenden führen und die Freude am Schulbesuch nachhaltig steigern.
5.3.1 Die Gestaltung des Schullebens in Zusammenarbeit mit der Studierendenvertretung
Die Konstituierung einer Studierendenvertretung ist Teil der demokratischen Teilhabe der Studierenden am Schulalltag. Nach vielen Jahren bildete sich erstmals 2014 eine regelmäßig tagende Studierendenvertretung, die bis heute das Schulleben auf besondere Weise unterstützt. In den regelmäßig stattfindenden SV-Sitzungen diskutieren die Kurssprecher aktuelle Fragen und Probleme im Schulleben am Abendgymnasium. Aus dem Kreis der Kurssprecher werden zwei Schulsprecher gewählt, die dem Schichtsystem entsprechend Ansprechpartner für die Studierenden der Vormittags- und Abendschiene sind.
Hierbei ist zwischen einmaligen Projekten und regelmäßigen Projekten zu unterscheiden. Aufgrund der großen Bandbreite an Herkunftsländern und Kulturen der Studierenden, die miteinander lernen, engagiert sich die SV des Abendgymnasiums im besonderen Maße gegen Rassismus und Ausgrenzung. Erste Ideen wurden im Zuge der großen Flüchtlingszahlen, die die Stadt Essen ab dem Jahr 2015 erreichten, verwirklicht. So etablierte die SV in Zusammenarbeit mit „Young Caritas“ die Aktion „+1“, in deren Rahmen Buttons an diejenigen verteilt wurden, die Geflüchteten und anderen bedürftigen Menschen anzeigen, dass sie auf einer Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr kostenlos mitfahren dürfen. Der Kontakt mit „Young Caritas“ wurde 2016 intensiviert, als die SV die Aktion „GemeinsamZeit“ unterstützte. Die Studierenden halfen bei der Organisation einer Feier in einem Flüchtlingsheim in Essen-Kray und kamen so mit vielen Geflüchteten in Kontakt.
Dieses Engagement will die SV nach außen zeigen und bewirbt sich aktuell um die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Diese Auszeichnung wird an Schulen verliehen, die ein Zeichen im Kampf gegen Rassismus setzen wollen. Diese Auszeichnung soll Ansporn sein, um regelmäßige Aktionen gegen Rassismus fest im Schulleben zu verankern. Diese Vielfalt kommt beispielsweise bei den Buffets für die Schulfeste (s. 5.3.3) zum Ausdruck, wenn die Studierenden Spezialitäten ihrer Herkunftsländer bereitstellen.
Die Studierendenvertretung bringt sich darüber hinaus bei Fragen, die die Studierenden betreffen, in das Schulleben ein. So sorgt die SV dafür, dass es genügend Raum zum Lernen gibt, und macht regelmäßige Verbesserungsvorschläge, wie die Schule den Studierenden den Schulbesuch erleichtern kann. Die SV bietet hierzu beispielsweise einen Austausch von gebrauchten Schulmaterialien an und organisiert ein Nachhilfesystem, bei dem Studierende aus den höheren Semestern Studierende aus den niedrigeren Semestern unterstützen.
5.3.2 Außerunterrichtliche Aktivitäten
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium möchte die Solidarität unter den Studierenden fördern. Hierzu bringen sich die Studierenden regelmäßig helfend in die Gemeinschaft ein:
Prüfungscafé
Bereits seit mehreren Jahren stehen die Studierenden des vierten Semesters den angehenden Abiturienten am Tag der mündlichen Abiturprüfungen zur Seite, indem sie die Prüflinge an diesem Tag rundum versorgen.
Das Prüfungscafé ist der Versammlungsraum für die Prüflinge, in dem sie sich auf die anstehende Prüfung vorbereiten oder nach der Prüfung auf die Verkündung ihrer Zensur warten können. Da die Studierenden an diesem besonderen Tag in der Regel angespannt und nervös sind, stellen sich Studierende aus dem vierten Semester zur Verfügung, die auf die Prüflinge zugehen und ihnen neben Getränken und Plätzchen auch ein offenes Ohr für Sorgen anbieten oder sich mit ihnen über gelungene Ergebnisse freuen. Da die Studierenden am Tag der mündlichen Prüfung in der Regel unterrichtsfrei haben, verpassen diese dadurch keinen Unterricht. Die Bereitschaft zur Mithilfe ist dennoch gegeben, da die Viertsemester wissen, dass sie bei ihrem Abitur ebenfalls durch das nachrückende vierte Semester betreut werden.
Das Kollegium des Abendgymnasiums freut sich ganz besonders über das Engagement der Studierenden, da diese Betreuung nur bedingt durch die LehrerInnen geleistet werden kann. Da diese am Tag des mündlichen Abiturs als Prüfer auftreten, sind sie als Ansprechpartner denkbar schlecht geeignet. Die Rückmeldungen der Abiturienten zeigen, dass diese Form der Betreuung vielen Studierenden an diesem Tag gut tut.
Unterstützung der Abiturfeier
Nach dem geglückten Schulabschluss organisieren die AbiturientInnen im Nikolaus-Groß-Abendgymnasium eine Abschlussfeier, deren Höhepunkt die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse darstellt. Die Feier wird durch einen Dankgottesdienst eingeleitet. Es schließt sich der offizielle Akt der Verleihung des Abiturs an. Danach organisieren die Studierenden eine informelle Feier für Lehrende, Familie und Freunde ganz nach ihren Wünschen.
Damit die AbiturientInnen ihre Feier selbst genießen können, werden sie durch Studierende aus dem fünften Semester unterstützt. Die Fünftsemester empfangen die TeilnehmerInnen der Abiturfeier und organisieren den Ablauf an diesem Abend.
Auch hier freut sich die Schulgemeinde über die rege Unterstützung der Studierenden untereinander. Die Bereitschaft zur Mithilfe ist ebenfalls sehr groß, da auch die Fünftsemester wissen, dass sie ebendiese Hilfe bei der eigenen Abiturfeier erwarten dürfen.
Grillfest
Das Grillfest wird von der Studierendenvertretung organisiert. Mit Beschluss der SV-Sitzung zeichnet sich der jeweilige Vorkurs für das Grillfest verantwortlich. Dieses Fest wird bewusst in der Zeit kurz vor den Sommerferien gefeiert und soll ein Familienfest sein, bei dem auch Kinder, Freunde und Verwandte mitgebracht werden können. Deswegen findet es zur familienfreundlichen Zeit am Nachmittag statt.
Durch den straff durchorganisierten Alltag der Studierenden bleibt innerhalb der Woche nur wenig Zeit, um sich fernab vom Unterricht auszutauschen. Das Grillfest bietet im Sommersemester die Möglichkeit, dass die Studierenden untereinander, aber auch mit den Lehrenden ins Gespräch kommen.
Die Einnahmen des Grillfestes kommen zur Hälfte gemäß dem Beschluss der Schulkonferenz dem Schulprojekt in Kotido, Uganda zugute, die andere Hälfte wird einem guten Zweck zugeführt, den die SV selbstständig bestimmen darf.
Schulfest
Das Schulfest ist die größte und zentrale Feier des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums in jedem Schuljahr. Am jeweils dritten Samstag im November feiert das Abendgymnasium das Schulfest, das sich neben den aktuellen Studierenden und Lehrenden auch an die ehemaligen Studierenden und Lehrenden sowie an alle Freunde und Verwandte richtet. Ausrichter des Schulfestes sind traditionell die Klassenlehrer und Studierenden des zweiten Semesters.
Die Einnahmen des Schulfestes kommen zur Hälfte gemäß dem Beschluss der Schulkonferenz dem Schulprojekt in Kotido, Uganda zugute, die andere Hälfte wird einem guten Zweck zugeführt, den das zweite Semester selbstständig bestimmen darf.
Theater-AG
Die im Jahr 2016 gegründete Theater-AG wurde von den Studierenden, die sich gern künstlerisch ausdrücken wollen selbst ins Leben gerufen. In der Regel führen diese selbst geschriebene Stücke auf. Da die Fächerauswahl am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium in der Regel die kognitiven Fähigkeiten der Studierenden anspricht, und künstlerische Fächer nicht Teil des Fächerkanons sind, freut sich die Schulgemeinde darüber, dass die Möglichkeit der künstlerischen Betätigung in der unterrichtsfreien Zeit besteht.
Bislang hat die Theater-AG in jedem Jahr ein Projekt verwirklicht. Im Jahr 2017 feierte das Stück „School Entertainment“ die Erstaufführung, in dem die Studierenden die Probleme und Irrwege des Schulalltags in kleinen Theatereinlagen und Musicalnummern verarbeiteten. Im Jahr 2018 führte die Theater-AG einen Poetry-Slam durch, bei dem neben den AG-Mitgliedern auch andere Studierende des Abendgymnasiums ihre Texte vortrugen.
5.3.3 Außerschulische Aktivitäten
Aktivitäten, die außerhalb der Schule, z.T. sogar außerhalb der Unterrichtszeiten des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums stattfinden, sind im Zweiten Bildungsweg nicht selbstverständlich. Da keine Schulpflicht besteht, können die Studierenden nicht verpflichtet werden, an Kursfahrten teilzunehmen. Es liegt in der Verantwortung des Kollegiums, die Studierenden zur Teilnahme zu motivieren. Umso mehr freut sich die Schulgemeinde darüber, dass regelmäßige Tagesausflüge und Klassenfahrten die unterrichtliche Arbeit ergänzen.
Bildungsmesse der VHS
Der Kooperationspartner des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums, die Volkshochschule Essen, führt einmal im Jahr eine Bildungsmesse durch, auf der sich die Ausbildungs- und Weiterbildungseinrichtungen der Region vorstellen. Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium stellt hier die Schule vor. Schulleitung, ein Vertreter des Kollegiums und ein Teil der Studierendenvertretung beraten interessierte Besucher der VHS über die Möglichkeiten, die am Abendgymnasium bestehen.
Diese Informationsveranstaltung soll Absolventen eines mittleren Schulabschlusses die Möglichkeit einer Anschlussausbildung nach ihrem Abschluss verdeutlichen.
Flohmarkt am Dom
Das Bistum Essen veranstaltet einmal jährlich den „Flohmarkt am Dom“ in der Essener Innenstadt. Die Einnahmen des Flohmarkts werden an gemeinnützige Projekte der Stiftungen Adveniat, Missio und dem Projekt Boje gespendet. Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium beteiligt sich jedes Jahr.
Die Betreuung des Standes erfolgt durch die Lehrenden und Studierenden des Abendgymnasiums gleichermaßen. Die SV organisiert die Information und nimmt Meldungen der Studierenden zur Mithilfe an. Außerdem organisiert die SV die Verkaufsgegenstände. Auf dem Stand des Abendgymnasiums werden Gegenstände wie Bücher, DVDs, Spielsachen oder Einrichtungsgegenstände verkauft, die von der Schulgemeinschaft gespendet werden.
Der Anteil, der nicht gespendet werden muss, kommt gemäß Beschluss der Schulkonferenz zur Hälfte dem Projekt Kotido, Uganda zugute. Über den Stiftungszweck der anderen Hälfte kann die Studierendenvertretung entscheiden.
Theaterbesuche
Einen Schwerpunkt des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums bildet das Fach Deutsch, das in jeder Jahrgangsstufe einen Leistungskurs stellt. Im Rahmen der Kernlehrpläne für Grund- und Leistungskurs ist die Behandlung von Dramen vorgeschrieben. Um den Studierenden einen Einblick ins Theater zu geben, wird ein Theaterbesuch angestrebt, insbesondere werden Aufführungen der im Unterricht behandelten Stücke besucht.
Ausflüge
Das Kollegium des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums ist der Meinung, dass Bildungsträger außerhalb der Schule für die Unterstützung des Unterrichts ungemein wertvoll sind. Deswegen streben die Lehrenden an, dass Ausflüge unternommen werden, wenn sie zu den Unterrichtsinhalten passen. Hierbei werden regionale Angebote wie das Ruhrmuseum in der Zeche Zollverein ebenso genutzt wie überregionale Einrichtung wie das Haus der Geschichte in Bonn.
Neben der Vertiefung der Unterrichtsinhalte haben die Ausflüge auch einen sozialen Hintergrund. So begegnen sich die Kursteilnehmer auch außerhalb des Schulgebäudes und unternehmen die Ausflüge gemeinsam. Je nach Aufgabenstellung unterstützt das Programm die kooperative Komponente, wenn nämlich ein Lernziel im Rahmen des Ausflugs gemeinsam erreicht werden soll.
Kooperation „GlückAuf Zukunft“
Seit über einem Jahr kooperiert das Abendgymnasium mit dem Projekt GlückAuf Zukunft. Zum Ende des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet haben die „Akademie – Die Wolfsburg“ und die „RAG-Stiftung“ das Projekt ins Leben gerufen, um mit jungen Menschen über den Bergbau ins Gespräch zu kommen. Dabei soll die Brücke geschlagen werden von den historischen Entwicklungen des Bergbaus zu den Auswirkungen für die Region, die auch nach dem Ende der Steinkohleförderung fortbestehen.
Hierfür stellt das Projekt „GlückAuf Zukunft“ besonders interessante Lernsituationen aus den Bereichen Kunst, Geschichte oder Geographie her. Im Rahmen des Projekts hat das Abendgymnasium nicht nur die Möglichkeit, die Räumlichkeiten des Tagungshauses „Die Wolfsburg“ zu nutzen, sondern die Studierenden bekommen Kontakt zu prominenten Experten auf den verschiedenen Gebieten.
In einem ersten Projekt beschäftigten sich Studierende des dritten Semesters mit der Siedlungsgeschichte des Ruhrgebiets. Hier führte ein Foto-Künstler in die auch heute noch sichtbare Siedlungsgeschichte des Ruhrgebiets ein. Anschließend besichtigte die Gruppe die Bergbausiedlung Eisenheim in Oberhausen. Daran schloss sich ein halbes Jahr später ein Wochenende zum Thema „Strukturwandel“ an, bei dem Universitätsdozenten, Künstler und ehemalige Stahlarbeiter einen Einblick in das Leben im Ruhrgebiet gaben.
Diese Kooperation ist der Schulgemeinde sehr wichtig, da sie den Studierenden einmalige Lernarrangements bietet, die nicht alltäglich sind. Durch die zahlreichen Anknüpfungspunkte für verschiedene Fächer wie zum Beispiel Geographie oder Geschichte unterstützt gerade dieses regionale Projekt den Unterricht.
Kursfahrten
Regelmäßig durchgeführte Kursfahrten gibt es am Nikolaus-Groß-Abendgymnasium zwar nicht, da die Schulgemeinde aber nichtsdestotrotz gerade die positiven Effekte von Kursfahrten für den sozialen Zusammenhalt innerhalb eines Kurses anerkennt, sind Kursfahrten durchaus gewünscht, wenn eine ausreichende Teilnehmerzahl erreicht wird.
Bei der Planung einer Fahrt sind die Bedürfnisse der Studierenden zu beachten. So soll das Reisebudget die Studierenden nicht überfordern oder gar Teile eines Kurses von einer Fahrt abhalten. Bei der zeitlichen Planung sollte auch die Berufstätigkeit und die familiäre Situation der Studierenden beachtet werden.
In der Vergangenheit haben Fahrten ins Ausland (z.B. nach Rom oder Wales) oder zuletzt innerhalb Deutschlands (Hamburg und Berlin) stattgefunden. Kursfahrten verfolgen neben dem Bildungsauftrag (Stadtrundfahrt, Hafenrundfahrt, Besichtigung von Kulturstätten) auch einen sozialen Aspekt. So sollte, auch wenn es sich bei den Teilnehmern um Erwachsene handelt, ein Konsens bestehen, dass gemeinsame Aktivitäten (z. B. gemeinsames Grillen, Kanutour) durchgeführt werden.
Schulfahrt nach Winterberg
Seit 2015 ist die Sc1hulfahrt nach Winterberg-Langewiese institutionalisiert. Jedes Jahr im Winter unternimmt die Schulgemeinde einen Ausflug ins Skigebiet Winterberg im Sauerland. Durch die einfache Unterkunft in einer Skihütte kann das Wochenende, an dem die Fahrt stattfindet, sehr kostengünstig angeboten werden, sodass jeder Studierende unabhängig von seinem Einkommen an dieser Fahrt teilnehmen kann.
Ziel ist es, die Studierenden gleicher und unterschiedlicher Semester zusammenzuführen. Hierzu werden unterschiedliche Aktivitäten außerhalb der Unterkunft angeboten (Wanderung, Skifahren, Besuch einer Skihütte). Hinzu kommen gemeinsame Tätigkeiten in der Unterkunft wie das gemeinsame Kochen oder verschiedene Spiele (Brettspiele, Tischtennis).
Die Fahrt erfreut sich laut der Evaluation großer Beliebtheit unter den Studierenden des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums. Da die Plätze begrenzt sind, übersteigen die Anmeldungen meist die maximale Teilnehmerzahl. Auf der Fahrt entstanden bislang kursübergreifende Freundschaften und ein großer Zusammenhalt.
Insofern werden durch die Schulfahrt mehrere Aspekte des Schullebens gestärkt. Die Identifikation mit der Schule, aber auch der Studierenden untereinander wird durch die Fahrt immens gefördert. Dies führt zu einer enormen Kommunikation über die Semestergrenzen hinaus. Gleichzeitig sinkt die Hemmschwelle, auch an den anderen geschilderten Angeboten teilzunehmen, da die Studierenden, die daran teilnehmen, sich untereinander kennen. Außerdem haben sie erlebt, dass diese Angebote für sie gewinnbringend sein können.
Die Fahrt unterstützt aber auch das wertschätzende Klima, das sich das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium auf die Fahne geschrieben hat. An der Fahrt nehmen Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen teil, sodass von jedem Toleranz und Akzeptanz abverlangt wird. Dieses Gefühl des Miteinanders können wir in den Schulalltag übernehmen. Davon erhofft sich die Schulgemeinde auch, die Zahl von Abbrechern zu verringern, da sich die Studierenden nun gegenseitig zu den selbst gesteckten Zielen motivieren können.
5.4 Die Zeit danach
Seit der Gründung des Abendgymnasiums im Jahre 1959 haben mehr als 2000 Studierende die Schule mit dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife verlassen. Wir betrachten die ehemaligen Studierenden als Teil der Schulgemeinde und laden sie einmal im Jahr zum gemeinsamen Schulfest ein. Die Schulfeste und die vielfältigen Klassentreffen, die in unserem Hause stattfinden, dienen nicht nur der Pflege persönlicher Erinnerungen, sondern auch der Motivation unserer Studierenden. Die Biographie unserer ehemaligen Studierenden zeigt, dass es möglich ist, die persönliche Weiterbildung mit dem Beruf zu verbinden und den Lebensweg durch Abendgymnasium und Hochschulstudium entscheidend zu verändern.
Durch ideelle und finanzielle Unterstützung leisten die Absolventen der Schule einen wichtigen Beitrag zur Bildung eines Netzes, das die Schule trägt und fördert. Im Mittelpunkt dieses Netzes steht der Förderkreis des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums, dem auch Studierende und Lehrende der Schule angehören.
Der Förderkreis ist ein Forum der Begegnung und des Dialogs, der darüber hinaus Impulse für die Zukunftsentwicklung der Schule geben kann. Unser Ziel besteht darin, das Netz der Kommunikation zwischen dem Abendgymnasium und seinen Ehemaligen enger zu knüpfen und damit Geschichte und Gegenwart der Schule miteinander zu verbinden.
Kapitel 6 Aktuelle Arbeitsvorhaben
6.1 Das Schulprogramm in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Die Entwicklung des Schulprogramms ist in einen beständigen Prozess von Wandel und Veränderung eingebunden. So war auch das erste Programm aus dem Jahre 2001 eine Momentaufnahme, die sich wesentlich an den gesellschaftlichen Herausforderungen und an den zeitbedingten Zielsetzungen von Lehrenden und Studierenden orientierte.
Die Weiterentwicklung des Schulprogramms beruht auf einem partnerschaftlichen Dialog von Studierenden und Lehrenden im Weiterbildungskolleg. Die Offenheit für diesen Dialog auf gleicher Augenhöhe und für die perspektiverweiternden Impulse unserer Lehrenden, unserer Studierenden und auch unserer ehemaligen Studierenden und Lehrenden ist eine Quelle der Innovation in Schule und Unterricht – in der Diagnose, bei der Veränderung und in der Evaluation.
Darüber hinaus gibt es gerade für eine Schule in kirchlicher Trägerschaft bleibende Werte und Grundüberzeugungen, die als feste Orientierungspunkte das Programm und das Bildungsprofil unserer Schule bestimmen.
Auf der Basis dieser Grundwerte entwickelt die Schulgemeinde im Konsens der Schulmitwirkungsgremien und in Abstimmung mit ihrem trägerspezifischen Bildungsauftrag Perspektiven und Zielsetzungen für ihre zukünftige Arbeit.
6.2 Entwurf für die künftige Schulentwicklung
Im Folgenden soll die künftige Schulentwicklung kurz skizziert werden. Diese Anmerkungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sollen lediglich Projekte skizziert werden, die sich aus dem vorliegenden Schulprogramm ergeben und für die Schulgemeinde in den nächsten Semestern Schwerpunkte bilden.
Zunächst ist die Zusammenarbeit mit den außerschulischen Partnern zu nennen. Da ist nach einigen Jahren der Zusammenarbeit mit den Initiativen „talentscout“ und „arbeiterkind.de“ eine erste Bilanz zu ziehen.
Im einhundertsten Jubiläumsjahr der Volkshochschule Essen, das mit dem 60jährigen Jubiläum unserer Schule zusammenfällt, ist eine Intensivierung der Zusammenarbeit beider Institutionen angedacht.
In enger Zusammenarbeit mit der Studierendenvertretung soll die Schulkultur weiter ausgebaut werden, damit sich weiterhin ein „Wir-Gefühl“ in der Schulgemeinde entwickeln kann. Schwerpunkt der Studierendenvertretung wird in den kommenden Semestern sein, das Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mit Leben zu füllen.
Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Kernlehrpläne stehen insbesondere die neuen Unterrichtsfächer im Fokus. Das Fach Geographie soll in der Qualifikationsphase als Alternative zum Fach Geschichte/Sozialwissenschaften etabliert werden.
Für das Fach „Psychologie des Lernens“ soll ein Lehrplan erarbeitet werden. Durch Kollegiale Hospitation, Team-Teaching und den Unterricht einer weiteren Lehrkraft soll das Fach breiter im Lehrerkollegium verankert werden.
Im Bereich Unterrichtsentwicklung wird weiter an kooperativen Lernformen gearbeitet. Speziell Makromethoden wie Lerntheke und die Arbeit mit „Prezi“ stehen dabei im Fokus. Ergänzend wird im November 2018 eine schulinterne Lehrerfortbildung zum Thema „Gesprächsführung im Unterricht“ stattfinden, die von einer Wiederauflage einer Evaluation zur Unterrichtsqualität begleitet wird.
Zudem sollen die „Kollegialen Hospitationen“ durch den neuerlichen Input der Fortbildung im Februar 2018 ausgeweitet werden. Die Hospitationsteams geben Rückmeldung an die Funktionsstelleninhaberin, damit eine Evaluation gewährleistet ist.
Angesichts der Tatsache, dass das Projekt „logineo NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalen aktuell anläuft, wird ein Schwerpunkt in der Integration des Projektes in das bestehende Medienkonzept der Schule bestehen.
Nicht zuletzt soll das Selbstlernzentrum noch mehr in das Zentrum der Schule rücken. Dazu wird eine Befragung aus dem Sommersemester 2018 Hinweise geben. Zudem werden in Zusammenarbeit mit der Studierendenvertretung weitere Möglichkeiten von selbständigem Lernen außerhalb des Unterrichts vereinbart.
Leitfaden für Studierende
Liebe Studierende,
am Abendgymnasium treffen Studierende zusammen, die bereits ein Stück ihres Weges mit unterschiedlichen und vielfältigen Erfahrungen bezüglich einer Schulzeit im ersten Bildungsweg, einer Ausbildung, einem Beruf, der Gründung einer Familie zurückgelegt haben. Sie alle haben eines gemeinsam: die Suche nach neuen Wegen.
Wir, das Kollegium des Abendgymnasiums, freuen uns, dass Sie den Weg zu unserer Schule gefunden haben und möchten Sie auf den einzelnen Schritten kooperativ begleiten. Zunächst soll dieses Merkblatt den Weg zu einer Zusammenarbeit öffnen, auf Stolpersteine aufmerksam machen und nützliche Tipps, die im Text besonders gekennzeichnet sind, mit auf den Weg geben.
Der Weg zum Ziel: zu den verschiedenen Schulabschlüssen
Einführungsphase: Vorkurs Ziel: Hauptschulabschluss
Semester 1
Semester 2 Ziel: Fachoberschulreife/ mittlerer
Schulabschluss
Qualifikationsphase: Semester 3
Semester 4 Ziel: Fachhochschulreife /Fachabitur
Semester 5
Semester 6 Ziel: Allgemeine Hochschulreife/
Abitur
Der erste Schritt ist die individuelle Einstufung in einen geeigneten Kurs auf der Grundlage Ihrer Vorbildung und bei ausländischen Studierenden auch auf der Grundlage ihrer deutschen Sprachkenntnisse. Hier können Sie eine erste Orientierung und die Klärung von Fragen in einem Beratungsgespräch erfahren.
Kernfächer in Ihrer Ausbildung sind die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch. Für die Allgemeine Hochschulreife müssen Sie zwei Fremdsprachen nachweisen: die erste Fremdsprache wird bis zum Abitur belegt, die zweite Fremdsprache muss am Abendgymnasium von den Studierenden, die die zweite Fremdsprache noch nicht nachweisen können, im Umfang von insgesamt 12 Semesterwochenstunden erlangt werden.
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium bietet Ihnen die Möglichkeit, die zweite Fremdsprache zu erwerben: Alternierend wird im Semester 1 mit Französisch und Latein begonnen, zum Halbjahreswechsel nur mit Französisch.
Der Nachweis der 2. Fremdsprache wird nach Abschluss des Semesters 3 durch eine mindestens ausreichende Leistung erbracht. Der Unterricht in der zweiten Fremdsprache endet mit Abschluss des 3. Semesters.
Die zweite Fremdsprache brauchen Sie am Abendgymnasium nicht nachzuholen, wenn Sie z.B. im 1. Bildungsweg Unterricht in den Klassen 7 bis 10 in einer zweiten Fremdsprache erhalten und mit einer mindestens ‚ausreichenden’ Note abgeschlossen haben oder wenn Sie in einem Zeugnis der Fachoberschulreife oder einem vergleichbaren Abschluss in einer zweiten Fremdsprache mindestens ausreichende Leistungen nachweisen können und die zweite Fremdsprache mit mindestens 12 Semesterwochenstunden unterrichtet worden ist.
Für ausländische Studierende besteht die Möglichkeit, sich die Kenntnisse in der Muttersprache als Ersatz für die 2. Fremdsprache anerkennen zu lassen oder eine Feststellungsprüfung abzulegen. Nähere Informationen zu diesem Verfahren (Anträge, Adressen, Termine) erhalten Sie im Sekretariat.
Die Leistungsüberprüfung: Sie richtet sich nach dem Leistungskonzept des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums, angelehnt an die Vorgaben der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für das Abendgymnasium in NRW
Schriftliche Leistungsüberprüfung
Einige Hürden gilt es zu überwinden:
In der Einführungsphase werden 2 Klausuren pro Hauptfach und gegebenenfalls Tests in den Nebenfächern geschrieben, um die Leistungen zu überprüfen.
In der Qualifikationsphase werden im 3. Semester je 2 Klausuren in den 2 Leistungskursen und je 1 Klausur in den schriftlichen Grundkursen geschrieben. Gemäß Ihren Belegungsverpflichtungen (vgl. S.5) müssen 2 der 3 Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch als Abiturprüfungsfächer gewählt werden. Sollte eines dieser Fächer nicht im Abitur geprüft werden, muss im 3. und 4. Semester in diesem Fach je 1 Klausur geschrieben werden.
Im 5. Semester schreiben Sie dann je 2 Klausuren in den 2 Leistungskursen und in den 2 Grundkursen, die auch ihre Abiturfächer sind. Im 6. Semester werden schließlich noch 3 Klausuren verlangt, d.h. in den 2 Leistungskursen und in dem Grundkurs, der als 3.Abiturfach für die schriftliche Prüfung gewählt wird (vgl. S. 5).
Eine der Klausuren in der Qualifikationsphase in einem späteren Abiturfach kann durch eine Facharbeit ersetzt werden.
Im Fach Englisch enthalten je eine Klausur in den Semestern 2 und 4 Hörverstehensanteile. Im 5. Semester ersetzt eine Kommunikationsprüfung eine schriftliche Klausur.
Wichtig: Bitte beachten Sie, dass Sie nur in den Fächern die Abiturprüfung ablegen können, in denen Sie auch durchgehend Klausuren geschrieben haben. Daher haben wir die Regelung eingeführt, dass Sie sich schriftlich bei Ihren Fachlehrern/innen oder Kursstufenleitern/innen von der Teilnahme an Grundkursklausuren in den Fächern abmelden müssen, in denen Sie keine Abiturprüfung ablegen möchten (vgl. hierzu auch: Belegungsverpflichtungen/ Abiturprüfungsfächer S. 5).
Sollten Sie einmal aus triftigen Gründen daran gehindert sein, an einer Leistungsüberprüfung in der Einführungs- oder Qualifikationsphase teilzunehmen, können Sie an einem zentral festgesetzten Termin die Leistungsüberprüfung nachholen. Studierende, die am ersten Klausurtermin nicht teilnehmen können, legen im Schulsekretariat innerhalb von 3 Tagen ein Attest oder eine Arbeitgeberbescheinigung vor.
Die Studierenden im Schichtsystem haben die Möglichkeit, die Klausuren vormittags oder abends zu schreiben. Ein zweiter Klausurtermin (Wiederholungstermin) wird nur einmal – in der Regel am Abend – angeboten.
Falls Studierende weder am ersten noch am zweiten Klausurtermin teilnehmen, wird dies wie eine ungenügende Leistung bewertet. Über Ausnahmen und eine weitere Wiederholung einer Klausur entscheidet der Schulleiter nach Rücksprache mit der zuständigen Fachlehrkraft.
Prinzipiell ist eine regelmäßige Teilnahme am Unterricht unerlässlich für den Erfolg Ihres Schulbesuchs. In besonderen Fällen wie z.B. Krankheit, Urlaub, berufliche Fortbildungen während der Schulzeit können Absprachen getroffen werden, um die Erarbeitung bzw. Nacharbeitung der Lerninhalte in häuslicher Arbeit sicherzustellen.
Entschuldigungen können in formloser, schriftlicher Ausführung im Briefkasten vor dem Sekretariat eingeworfen werden.
Mündliche Leistungsüberprüfung
Die mündliche Mitarbeit, die ebenfalls zur Ermittlung der Gesamtnote beiträgt, wird in der Einführungsphase in den Hauptfächern zur Feststellung der Gesamtnote hinzugezogen.
Darüber hinaus können in allen Fächern Tests gegebenenfalls die Ermittlung der Note ergänzen, die auf der mündlichen Mitarbeit beruht.
In der Qualifikationsphase wird in den schriftlichen Fächern (d.h. in 2 Leistungskursen und den entsprechenden Grundkursen) die sogenannte ‚Sonstige Mitarbeit‘ (d.h. die Basis ist die mündliche Mitarbeit, wobei auch sonstige Leistungen in die Beurteilungsgrundlage mit einfließen) zu 50 Prozent einbezogen und somit der schriftlichen Leistungsüberprüfung bei der Ermittlung der Gesamtnote gleichgestellt.
Qualifikationsphase
Mit dem Übergang in die Qualifikationsphase, d.h. nach Abschluss des 2. Semesters, sind Sie dann bei einem weiteren Schritt auf dem Weg zum Ziel angelangt, einem richtigen Meilenstein.
Bevor die Details erklärt werden, sollen Sie auf wichtige Stolpersteine aufmerksam gemacht werden:
In der Einführungsphase werden Sie mit mindestens ‚ausreichenden‘ Leistungen in das Semester 1,2 und in das Semester 3 versetzt.
Falls Sie in nicht mehr als einem der Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch eine ‚mangelhafte‘ Leistung erreichen, werden Sie trotzdem versetzt, falls diese durch eine mindestens ‚befriedigende‘ Leistung in einem anderen dieser Fächer ausgeglichen wird.
Zudem werden Sie auch versetzt, falls die Leistungen in nicht mehr als zwei der übrigen Fächer ‚mangelhaft‘ sind, der Ausgleich aber durch eine mindestens ‚ befriedigende‘ Leistung in einem anderen Fach erbracht wird. Falls Sie nicht versetzt werden sollten, informiert Sie Ihre Klassenleitung über die eventuelle Möglichkeit einer Nachprüfung.
Die folgende Tabelle hilft Ihnen die Versetzungsregelungen besser zu verstehen:
Gruppe 1 | Übrige Fächer | Versetzung | ||||||||||||||
D | 1. FS | M | 2. FS | Ge | Re | Bio | Phy | Ek | zuge-lassen | Nach-prüfung | ||||||
1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 6 | 1 | 1 | 1 | nein | nein | ||||||
4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | ja | |||||||
4 | 5 | 5 | 1 | 1 | 1 | 5 | 1 | 1 | nein | nein | ||||||
5 | 3 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | ja | |||||||
5 | 4 | 4 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | nein | möglich | ||||||
5 | 5 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | nein | möglich | ||||||
5 | 3 | 4 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 5 | nein | möglich | ||||||
4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 5 | 4 | 4 | 4 | ja | |||||||
4 | 4 | 4 | 5 | 3 | 5 | 4 | 4 | 4 | ja | |||||||
1 | 1 | 1 | 5 | 3 | 5 | 3 | 5 | 3 | nein | möglich | ||||||
Nachprüfung
Der Studierende wird zur Nachprüfung zugelassen, wenn zur Erfüllung der Zulassungsbedingungen eine Verbesserung um nicht mehr als eine Notenstufe in einem Fach ausreicht, in dem er mangelhafte Leistungen erbracht hat. Die Nachprüfung kann nicht in einem Ausgleichsfach abgelegt werden.
Verfahren: Die Nachprüfung findet in der letzten Sommerferienwoche bzw. in der ersten Woche des Sommersemesters statt. Die Studierenden müssen die Meldung zur Nachprüfung unter Angabe des Prüfungsfaches fristgemäß dem Schulleiter schriftlich einreichen.
Die Nachprüfung besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung, wenn sie in einem Fach der Gruppe 1 oder in der zweiten Fremdsprache stattfindet, in den übrigen Fächern nur mündlich.
In der Qualifikationsphase findet eine Versetzung in diesem Sinne nicht statt, allerdings gilt ein Kurs, in dem Sie als Semesterendnote 0 Punkte (=‘ungenügend‘) erzielen, als nicht belegt, was bedeutet, dass Sie das Semester zwangsläufig wiederholen müssen – unbeachtet wie gut die Leistungen in anderen Kursen auch sein mögen.
In der Qualifikationsphase werden Sie auch feststellen, dass die Zensuren durch ein Punktesystem ausgedrückt werden, welches zur besseren Übersicht hier festgehalten wird:
sehr gut (+) = 15 Punkte
sehr gut = 14 Punkte
sehr gut (-) = 13 Punkte
gut (+) = 12 Punkte
gut = 11 Punkte
gut (-) = 10 Punkte
befriedigend (+) = 9 Punkte
befriedigend = 8 Punkte
befriedigend (-) = 7 Punkte
ausreichend (+) = 6 Punkte
ausreichend = 5 Punkte
ausreichend (-) = 4 Punkte
mangelhaft (+) = 3 Punkte
mangelhaft = 2 Punkte
mangelhaft (-) = 1 Punkt
ungenügend = 0 Punkte
Kurswahlen für die Qualifikationsphase
Diese erwarten Sie am Ende des 2. Semesters und ermöglichen es Ihnen, Ihre Kurse entsprechend Ihren Fähigkeiten zu strukturieren. Das Kurssystem der Qualifikationsphase besteht aus Grund-und Leistungskursen. Ein Anspruch der Studierenden auf Einrichtung eines bestimmten Kurses besteht nicht. Aus dem Angebot der Schule wählen Sie 2 Fächer als Leistungskurse und 4 Fächer als Grundkurse. Je nach Verfügbarkeit können auch 5 Grundkurse gewählt werden.
Für diese Kurse gelten bestimmte Belegungsverpflichtungen für Fächer, die Sie nicht abwählen können. Das bedeutet aber nicht, dass alle diese Fächer automatisch Ihre Abiturprüfungsfächer sein müssen (siehe nächster Absatz).
Abiturprüfungsfächer
Ein Fach kann nur dann Abiturfach sein, wenn es in der Einführungsphase mindestens ein Semester lang belegt worden ist.
2 der 3 Fächer Deutsch, Mathematik, Fremdsprache sind als Abiturprüfungsfächer vorgegeben.
Es gibt 3 Aufgabenfelder:
- 1) sprachlich-literarisch-künstlerisch: Fächer: Deutsch, Englisch
- 2) gesellschaftswissenschaftlich: Fächer: Geschichte, Erdkunde
- 3) mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch: Fächer: Mathematik,
Physik, Biologie
- das Fach Religion wird keinem Aufgabenfeld zugeordnet, ersetzt
jedoch das Feld 2 im Abitur.
Für die Wahl der Abiturprüfungsfächer bedeutet dies: Mindestens ein Fach aus jedem der drei Aufgabenfelder muss unter den Prüfungsfächern sein. Religionslehre kann als Fach der Abiturprüfung das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld vertreten.
Noch einmal zur Erinnerung: in den 2 Leistungskursen und den 2 Grundkursen, die später Abiturprüfungsfächer werden sollen, müssen Klausuren geschrieben werden und zwar in den 2 Leistungskursen und dem schriftlichen Grundkurs in den Semestern 3 bis 6, in dem mündlich zu prüfenden Grundkurs in den Semestern 3 bis 5!
Sollte eines der Kernfächer Deutsch, Mathematik, Fremdsprache nicht Abiturprüfungsfach sein, muss im 3. und 4. Semester in diesem Fach je 1 Klausur geschrieben werden.
Diese Ausführungen zur – wie im übrigen Leben auch- ‚Qual der Wahl‘ sollen Ihnen verschiedene Möglichkeiten eröffnen und Unterschiede erläutern, nicht aber zur ‚Wahl der Qual‘ werden. In jedem Falle gilt, dass Sie bei Nachfragen und Unklarheiten gerne einen Termin mit einer oder einem der Beratungslehrer/innen vereinbaren können.
Bevor aber der letzte Schritt auf Ihrem Schulweg – die Zulassung zum Abitur und die Abiturprüfung – erklärt wird, konzentrieren sich die Ausführungen auf den etwas kürzeren aber ebenso bestimmten Regelungen folgenden Weg zur Fachhochschulreife.
Studierenden, die eine Ausbildung abgeschlossen oder eine mindestens dreijährige Berufstätigkeit in nur einem Berufsfeld nachgewiesen haben ( die Tätigkeit als Hausfrau/ Hausmann und Mutter/ Vater ist hier gleichgestellt) , kann auf Antrag – ohne das Ablegen einer weiteren Prüfung – resultierend aus den Leistungen des 3. und 4. Semesters oder des 4. und 5. Semesters die Fachhochschulreife zugeteilt werden. Zusammen mit ihrer Berufspraxis erfüllen sie somit die Kriterien der allgemeinen Fachhochschulreife und können damit ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen. Die Schule stellt allerdings nur den schulischen Bescheid aus, mit dem Sie einen Antrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf auf Zuerkennung der allgemeinen Fachhochschulreife stellen, genauere Informationen bekommen Sie im Sekretariat, sieheauch:
httpa://www.brd.nrw.de/schule/schulrecht_schulverwaltung/Zuerkennung-der-Fachhochschulreife.html
Studierenden ohne Berufsausbildung und ohne ausreichende berufliche Praxis in nur einem Berufsfeld und Studierenden, die von der Abendrealschule oder der Volkshochschule, die die Zulassungsbedingungen bezüglich der beruflichen Tätigkeit oder Ausbildung nicht erfüllen, die zum Abendgymnasium wechseln, kann nur der schulische Teil der Fachhochschulreife zuerkannt werden. Zur Aufnahme eines Studiums an einer Fachhochschule ist dann noch zusätzlich ein einjähriges gelenktes Praktikum notwendig.
Die in Nordrhein-Westfalen erworbene Fachhochschulreife wird in Bayern, Sachsen und Thüringen nicht anerkannt.
Fachhochschulreife
Für die Fachhochschulreife müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Es müssen 2 Leistungskurse in den Semestern 3 und 4 belegt sein (= 4 Kurse), davon müssen in insgesamt drei Kursen 15 Punkte der einfachen Wertung erzielt worden sein, außerdem gilt: 2 der 3 anzurechnenden Leistungskurse müssen mit mindestens 5 Punkten abgeschlossen sein. Die drei LK-Kurse werden dreifach gewertet (d.h. es müssen 45 Punkte im LK-Bereich erzielt werden).
- Außerdem müssen in den Semestern 3 und4 mindestens 4 Grundkurse belegt sein (= 8 Semesterendnoten); hinzu kommt die weitere beste Grundkurswertung. Die Punkte werden unterliegen der einfachen Wertung. Es müssen in 3 der 5 anzurechnenden Grundkurse mindestens 5 Punkte erzielt sein. Diese Kurse werden zweifach Insgesamt müssen mindestens 95 Punkte erreicht werden
Für Leistungskurse und Grundkurse anzurechnen sind:
je 2 Kurse in Deutsch, 1. Fremdsprache, Mathematik, Naturwissenschaft oder Geisteswissenschaft bzw. Religion.
Ein Beispiel:
Fach / Kurs | Semester 3 | Semester 4 | Bemerkungen |
Geschichte LK | X | X |
In drei Kursen müssen mindestens 15 Punkte zusammenkommen max. 2 Defizite Drei Kurse werden in dreifacher Wertung gezählt |
Deutsch LK |
X
|
( ) | |
GK 1 Englisch | X | X |
Maximal 2 Defizite. Insgesamt müssen mindestens 25 Punkte erreicht werden oder im LK müssen mehr Punkte vorhanden sein. Fünf Kurse werden in zweifacher Wertung gezählt |
GK 2 Mathe | X | X | |
GK 3 Rel/ Phy | X | ( ) | |
Der nicht zu wertende Kurs ( ) kann auch aus dem Semester 3 sein |
Die Fachhochschulreife wird in Bayern, Sachsen und Thüringen nicht anerkannt.
Nach dem Fachabitur ist der Weg zum Abitur nur noch zwei Semester weit!
Im Rahmen des Zentralabiturs besteht die Abiturprüfung aus 3 schriftlichen Prüfungen in den beiden Leistungskursen und einem Grundkurs und 1 mündlichen Prüfung in einem weiteren Grundkurs. Die Gesamtqualifikation setzt sich aus 2 Blöcken zusammen.
Gesamtqualifikation für das Abitur
Es sind maximal 900 Punkte erreichbar:
Block I : maximal 600 Punkte im Grund-und Leistungskursbereich; mindestens 200 Punkte müssen erreicht werden.
Block II: maximal 300 Punkte im Abiturbereich; mindestens 100 Punkte müssen erreicht werden.
Anrechnungen und mögliche Defizite (Note: ausreichend – / 4 Punkte und weniger)
Block I : mindestens 10, maximal 16 Grundkurssemesterendnoten werden in einfacher Wertung angerechnet (darunter befinden sich folgende Kurse: alle Kurse des 3. und 4. Abiturfaches, darunter wiederum die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch – sofern nicht Leistungskursfächer – die Belegungsverpflichtungen: 2 Kurse in einer Naturwissenschaft, 4 Kurse in Geschichte oder Philosophie oder 2 Kurse in Geschichte/ Erdkunde und 2 Kurse in Religion – sofern nicht als Leistungskursfach oder Abiturprüfungsfach bereits berücksichtigt –
8 Leistungskurssemesterendnoten werden in doppelter Wertung angerechnet
Dabei sind folgende Defizite erlaubt, die sich entsprechend der Zahl der anzurechnenden Kurse (Leistungs-und Grundkurse zusammengerechnet) maximal ergeben dürfen:
LKs und GKs mit 18 bis 22 Kursen in der Anrechnung: 4 Defizite erlaubt
LKs und GKs mit 23 oder 24 Kursen in der Anrechnung: 5 Defizite erlaubt
Aber es gilt prinzipiell: es sind nicht mehr als 3 Defizite im LK-Bereich erlaubt!
Es wird zunächst der Durchschnitt aus den Pflichtbindungen ermittelt und dann durch die Anrechnung der Noten erweitert, die über dem ermittelten Durchschnitt liegen.
Diese Wertungen sind relativ komplex und werden Ihnen im 4 Semester noch einmal von Ihrer Beratungslehrkraft und den Klassenlehrer/n/innen erklärt. Sie können auch gerne einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren.
Falls die Prüfungsleistung in den schriftlichen Fächern um 4 Punkte oder mehr abweicht von der erreichten Durchschnittsnote über die Semester hinweg, falls die 200 Punkte nicht erreicht wurden, oder die 25-bzw 20-Punkte- Regelung nicht eingehalten wurde, findet eine mündliche Zusatzprüfung statt.
Der Weg durch und mit Kooperation und Kommunikation
Sicherlich werden in Ihrer Schulzeit noch einige Fragen auftreten. Um Ihnen die Orientierung zu erleichtern und noch einige Ansprechpartner zu nennen, sollen die folgenden Hinweise dienen. Ihr/e Klassen- oder Kursstufenlehrer/in ist zunächst Ansprechpartner/in. Darüber hinaus können Sie sich an folgende Mitglieder des Kollegiums wenden:
Schulleiter: Herr Suthe
stellv. Schulleiter: Herr Schmid-Moser
Beratungslehrerin: Frau Hover
Schulseelsorger: Herr Schwarzer
psychologische Betreuung: Frau Hoffmann
Laufbahnberatung: Frau Nowak
SV-Lehrer: Herr Stürznickel und Herr Dr. Meinhardt
Sekretärinnen: Frau Pasinski und Frau Peking-Wallhorn
Hausmeister: Herr Krystek
Cafeteria: Frau Pfeiffer und Frau Meyer
Förderverein: Frau Ahlers
Öffnungszeiten des Sekretariats: Mo/Mi 16.30 -19.15 Uhr Di/ Do 8.00 – 11.30 Uhr
wichtige Telefonnummern: 0201/274060 (Schule)
0201/2740630 (Fax)
Über schulische Belange berät die Schulkonferenz, bestehend aus Mitgliedern der Studierendenschaft und des Lehrerkollegiums. Die Klassen- bzw. Kurssprecher geben die Informationen über Beratungen und Beschlüsse der Schulkonferenz an die Studierenden weiter.
Weitere wichtige Kontakte können z.B. zur Uni durch die Teilnahme an Schnupperstudientagen geknüpft werden oder durch Studienberatungstage mit Vertretern der Uni, der Agentur für Arbeit, Talentscouting.de oder den Mitarbeitern von Arbeiterkind.de.
In regelmäßigen Zeitabständen feiern wir gemeinsam unseren Schulgottesdienst.
Nach dem Abitur hoffen wir, dass Sie den Weg zum Abendgymnasium nicht vergessen, da jährlich stattfindende Schulfeste und der Verein der Freunde und Förderer Gelegenheiten bieten, alte Kontakte aufzufrischen und neue anzuknüpfen.
Damit Ihnen auch die ersten Schritte durch das Schulgebäude leicht fallen, folgen noch einige allgemeine Hinweise.
Hausordnung des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums
Einleitung: Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium ist ein Weiterbildungskolleg in der Trägerschaft des Bistums Essen, das zeitlich flexible Kurse zur allgemeinen Hochschulreife anbietet: In der Zeit von 08.15 bis 12.15 Uhr und in der Zeit von 17.30 bis 21.30 Uhr. Dies bedeutet, dass die Klassenzimmer im Schulgebäude doppelt belegt werden. Grundlegend für ein gutes Miteinander ist daher die wechselseitige Rücksichtnahme der Studierenden im Vormittags- und Abendbereich – insbesondere was die Sauberkeit in den Klassenräumen betrifft. Der Hausmeister der Schule sorgt gemeinsam mit dem Schulleiter, den Lehrern/innen und den Schulsekretärinnen für die Einhaltung dieser Hausordnung. In der Wahrnehmung seines Dienstleistungsauftrages ist der Hausmeister offen für die Wünsche der Studierenden und Lehrenden und leitet diese an den Schulleiter zur Entscheidung weiter.
- Die Bestimmungen der Rahmenschulordnung des Bistums Essen sind zu beachten. Sie bilden die rechtliche Grundlage für diese Hausordnung.
- Öffnungszeiten:
Unsere Schule ist ein Haus des Lernens. Mit unseren Öffnungszeiten wollen wir nicht nur innerhalb der Unterrichtszeiten, sondern vor- zwischen und nach den Schulzeiten unseren Studierenden die Möglichkeit eröffnen, Räume für das gemeinsame Lernen zu nutzen, soweit dies mit der Schulorganisation vereinbar ist.
Die folgenden Regelungen zu den Öffnungszeiten sind von diesen Grundsätzen getragen:
Das Schulgebäude ist in der Zeit von 07.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16.00 Uhr bis 21.45 Uhr geöffnet.
In der Zeit von 12.30 Uhr bis 16.00 Uhr können die Studierenden bestimmte Räume im Schulgebäude für die Vorbereitung und Nachbereitung des Unterrichts nutzen. Dafür müssen sie sich im Schulsekretariat in eine Liste eintragen.
In der Zeit der Schulferien ist das Schulgebäude grundsätzlich geschlossen. Die Präsenz von Studierenden und Lehrenden ist vom Schulleiter zu genehmigen.
- Das Parken auf dem Schulgelände:
Unsere Schule bietet Ihnen unterschiedliche Parkmöglichkeiten an, sowohl auf der Franziskanerstraße wie auch in der Tiefgarage hinter dem Schulgebäude. Wenn Sie die Parkfläche hinter unserem Hause nutzen wollen, beachten Sie bitte die folgenden Hinweise:
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass die Zufahrt zu den Parkplätzen hinter dem Schulgebäude aus Sicherheitsgründen freigehalten werden muss. Das Parken ist auf dieser Fläche daher nicht gestattet.
Das Hoftor wird spätestens um 21.45 Uhr geschlossen. Sollte das Tor vorher geschlossen werden, ist sicherzustellen, dass sich keine Fahrzeuge von Studierenden oder Lehrenden auf dem Parkgelände befinden.
- Brandschutz und Sicherheit
Für Ihre persönliche Sicherheit sind die Bestimmungen über den Brandschutz von zentraler Bedeutung. Sie sind daher unbedingt einzuhalten.
Die Schule verfügt über ein offenes Haupt- und Nebentreppenhaus, die im Gefahrenfall als Fluchtwege dienen. Beachten Sie bitte die Hinweise auf den Türen der Klassenzimmer.
- a) Teelichter und Kerzen dürfen nicht benutzt werden.
- b) Die Nutzung privater Elektrogeräte ist nicht gestattet.
- d) Die Brandmeldeanlage darf nicht verstellt werden.
Die Schule nimmt regelmäßig an den Brandschutzübungen der Essener Feuerwehr teil, um die Sicherheit im Schulgebäude zu überprüfen.
- Nichtraucherschutz
Der Schutz der Nichtraucher ist durch das Gesetz zum Schutz von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern in Nordrhein-Westfalen (Nichtraucherschutzgesetz NRW – NiSchG NRW) vom 20. Dezember 2007 geregelt. Grundsätzlich ist das Rauchen auf dem Gelände des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums nicht gestattet
- Alkoholische Getränke:
Im Schulgebäude und auf dem Schulgrundstück des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums sind der Verkauf, der Ausschank und der Genuss alkoholischer Getränke grundsätzlich untersagt.
Bei Abiturfeiern, Schulfesten und anderen besonderen Veranstaltungen sind der Verkauf, der Ausschank und der Genuss alkoholischer Getränke in der Schule möglich
- Ordnung im Gebäude
Die zweifache Nutzung unseres Schulgebäudes und unserer Unterrichtsräume ist problemlos nur dann möglich, wenn alle, Studierende, Lehrende und das nichtlehrende Personal im Vormittags- und Abendbereich aufeinander Rücksicht nehmen und dafür Sorge tragen, dass die Ordnung im Schulgebäude beachtet wird. Dies betrifft in Besonderheit die folgenden Regeln:
- Lassen Sie keine Abfälle auf oder unter dem Tisch liegen. Benutzen Sie die Abfallbehälter. Die Studierenden aus dem Parallelkurs werden es Ihnen danken.
- Benutzen Sie keine Kleber, die an der Wand einen Rückstand hinterlassen; damit vermeiden Sie aufwändige Renovierungsarbeiten.
- Stellen Sie nach Unterrichtsende um 12.15 Uhr bitte die Stühle hoch, schließen Sie die Fenster und löschen Sie das Licht. Damit entlasten Sie unsere Reinigungskräfte.
- Bitte benutzen Sie auch die Haupttoilettenanlage im Keller
- Halten Sie bitte Ihre Cafeteria sauber. So tragen Sie zu einem gepflegten Eindruck einer Einrichtung bei, in der sich alle gerne aufhalten.
- Achten Sie darauf, dass die Eingangstür geschlossen bleibt. Die Eingangstür darf nur zu Transportzwecken kurzzeitig festgestellt werden. Dies ist für die Sicherheit aller Studierenden und Lehrenden sehr wichtig.
Liebe Studierende, Liebe Lehrende: Mit der Einhaltung dieser Bestimmungen der Hausordnung können wir gemeinsam dazu beitragen, dass unser Schulgebäude ein Haus des Lehrens und des Lernens ist, in dem sich alle wohlfühlen.
Ich darf Sie daher alle bitten, sich für die Ordnung im Hause verantwortlich zu fühlen. Wenn Sie Vorschläge zur Verbesserung oder zur Ergänzung dieser Regelungen haben, wenden Sie sich bitte an unseren Hausmeister, der gemeinsam mit dem Schulleiter und den Lehrern/innen für die Beachtung dieser Hausordnung zuständig ist.