Claire Hüßler wechselte im Sommer vom Gymnasium am Stoppenberg auf das Nikolaus Groß Weiterbildungskolleg und unterstützt unser Kollegium in den Sprachen Englisch und Französisch. In unserem Begrüßungsgespräch verriet uns die Weltenbummlerin, was sie vor zwölf Jahren ins Ruhrgebiet gebracht hat:
Nikolaus Groß Weiterbildungskolleg (NGW):
Hallo Claire, wie sind die ersten Eindrücke vom neuen Arbeitsplatz?
Claire Hüßler:
Bis jetzt bin ich begeistert. Die Kollegen sind sehr nett und auch über die Studierenden kann ich nur positiv sprechen. An das Arbeiten am Abend muss ich mich gewöhnen, aber ich finde es bislang ebenfalls sehr schön.
NGW:
Du kommst vom Gymnasium am Stoppenberg. Wie kam der Kontakt zu unserer Schule zustande?
Claire Hüßler:
Ich habe schon seit ungefähr fünf Jahren den Gedanken, dass die Arbeit hier etwas für mich sein könnte. Eine offizielle Bewerbung habe ich aber lange nicht geschrieben, weil ich befürchtet habe, dass ich als Mutter von Kindern und als Teilzeitkraft weniger gefragt wäre. Als Gereon Huber vor einem halben Jahr gewechselt ist, habe ich einfach eine E-Mail an das Weiterbildungskolleg geschrieben und dann hat es schnell geklappt. Der Wechsel innerhalb der Bistumsschulen ist auch nicht kompliziert.
NGW:
Du bist in Frankreich geboren. Wie kommt es, dass du heute in Deutschland lebst und arbeitest?
Claire Hüßler:
Die Liebe war es. Ich habe meinen Mann in England kennengelernt, der auch gerne dort geblieben wäre. Ich wollte allerdings nicht in England bleiben. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich nach Deutschland komme und lebe nun seit 12 Jahren im Ruhrgebiet.
NGW:
Das Studium hast du aber nicht in Deutschland gemacht?
Claire Hüßler:
Ich habe in Frankreich und in England studiert.
NGW:
Warum hast du damals Lehramt studiert?
Claire Hüßler:
Die Frage ist ganz lustig, da man in Frankreich nicht auf Lehramt studiert. In Frankreich studiert man, wie in meinem Fall, Sprachen und muss sich nach dem Abschluss überlegen, was man damit später anfangen will. Eine Möglichkeit ist Lehrer, das habe ich dann aber in einer Art Referendariat in Lancaster in England gemacht.
NGW:
Wie lange hast du in England gelebt?
Claire Hüßler:
Ein Jahr war ich Sprachassistentin in Derby, also mittendrin, danach war ich ein Jahr in Lancaster und abschließend habe ich zwei Jahre in London gewohnt und in Surrey gearbeitet. Es hat mir allerdings nicht so gut gefallen. Touristen, die schon einmal in London waren, kennen die Stadt wahrscheinlich besser als ich, weil es so viel Arbeit war, dass ich ansonsten nicht viel unternehmen konnte. Das Schulsystem dort hat mir ebenfalls nicht gut gefallen.
NGW:
Du sagtest schon, dass dich die Sprachen begeistert haben. Du hast die Fächer Englisch und Französisch. Was gefällt dir an diesen Fächern?
Claire Hüßler:
Englisch habe ich immer geliebt. Nach meinem Abitur war ich erst 17, da in Frankreich das Abitur schon nach 12 Jahren abgelegt wird. Da ich erst 17 war, konnte ich im Anschluss noch an einem Schüleraustausch teilnehmen und bin ein Jahr nach Australien bzw. nach Tasmanien gegangen. In Australien zu leben war immer mein Traum und mein Englisch wurde dort sehr gut. Als ich zurückkam habe ich dann angewandte Fremdsprachen in Paris studiert. Meine Sprachen waren Englisch und Deutsch.
Mein Deutsch war damals noch nicht so gut, sodass ich ein ERASMUS-Jahr in Worms am Rhein gemacht habe. Dort kam mir die Idee mit Französisch. Wir hatten dort einen Deutsch-als-Fremdsprache-Kurs für Ausländer. Diese Art der Sprachvermittlung fand ich super und das wollte ich gerne auch im Französischen so vermitteln. Ich habe das also ebenfalls studiert und hatte damals als Ziel, in Paris mit Erwachsenen, z.B. Flüchtlingen oder Migranten, zu arbeiten. Es hat sich aber, wie gesagt, anders ergeben. (lacht)
NGW:
Du hast einige Jahre im ersten Bildungsweg gearbeitet. Sind dir in den ersten Wochen schon Unterschiede bei der Arbeit aufgefallen?
Claire Hüßler:
Das Siezen und die Studierenden mit Nachnamen ansprechen ist für mich ungewohnt. Das Du kommt bei mir immer wieder vor. Das Gute ist, dass ich Englisch unterrichte und da ist das ja kein Problem. (lacht) Ich gewöhne mich langsam auch an die Nachnamen. Bei den Erwachsenen muss man allerdings auch weniger für Ruhe sorgen.
Gerade der Abendunterricht gefällt mir. Die Kurse sind ein wenig kleiner und die Atmosphäre ist dadurch noch angenehmer, auch wenn die Studierenden vormittags genauso nett sind.
NGW:
Du hast erzählt, dass du im Studium schon das Ziel hattest, mit Erwachsenen zu arbeiten. Warum wolltest du das gerne?
Claire Hüßler:
Damals war ich mir noch nicht sicher, ob ich so gut mit Kindern umgehen kann. Mittlerweile habe ich die Sorge nicht mehr, ich könnte mir auch vorstellen, an einer Grundschule zu arbeiten. Alle Altersstufen sind auf ihre Art spannend.
NGW:
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Spaß an unserer Schule.