Am vergangenen Wochenende konnte das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium einigen Studierenden des Leistungskurses Geschichte des vierten Semesters sowie der Grundkurse Geschichte und Geographie des dritten Semesters eine ganz besondere Lernerfahrung bieten.
Am Samstagmorgen trafen sich die Studierende und Lehrenden der Kurse in der „Wolfsburg“ und wurden von Projektleiter Martin Schroeder begrüßt und in das Projekt „Glückauf Zukunft“ eingeführt, das neben dem Wochenende sehr viele Veranstaltungen rund um das Ende des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet bietet. Anschließend bekamen die Studierenden eine Einführung in die Arbeit im Bergbau und danach erarbeiteten sie in einer Gruppenarbeit den Strukturwandel des Ruhrgebiets aus historischer und zeitgenössischer Perspektive.
Auf die Ergebnisse der Arbeiten aufbauend stellte Paul Hendricksen, Dozent der Universität Duisburg-Essen, die Stadtteilarbeit des Instituts für Stadtteilforschung vor. Da in der Stadt Essen ein deutliches Sozialgefälle aufzufinden ist, zeigt sich in dieser Stadt ganz besonders die Auswirkungen von Strukturwandel, aber auch soziale Probleme, die in allen Städten aufzufinden sind. In der Diskussion mit den Studierenden sprach Hendricksen über die Lösungen, die in der sozialen Arbeit angestrebt werden, um die Auswirkungen dieses Gefälles abzumildern. Zum Abschluss sahen sich die Teilnehmer die Ruhrgebietskomödie „Radio Heimat“ an, in dem das Ruhrgebiet besonders in seinen Klischees dargestellt wird.
Nach dem Frühstück kam der Fotografiekünstler Maic Schulte und stellte einige Aufnahmen seiner im September beendeten Fotoausstellung über das Ruhrgebiet vor. Er erläuterte an den verschiedenen Aufnahmen, wie der Strukturwandel im Ruhrgebiet sichtbar wird.
Der Höhepunkt des Tages sollte ein Besuch des Duisburger Landschaftsparks Nord werden, in dem die Überreste eines alten Stahlwerks stehen. Neben Maic Schulte stellte sich der ehemalige Stahlarbeiter Theo Steegmann zur Verfügung, um die Studierende durch den Park zu führen. Eine Gruppe besichtigte den Park am Boden. Eine andere Gruppe stieg die Treppen eines der alten Hochöfen hinauf. In der Höhe von ungefähr 70 Metern kann man eine traumhafte Aussicht über das Ruhrgebiet bis hin zum Rheinland genießen.
Theo Steegmann war in den achtziger Jahren einer der Organisatoren der großen Demonstrationen gegen die Schließung des Stahlwerks in Rheinhausen. Er stellte sich als Ruhrgebietsmensch vor, der von den Studierenden wissen wollte, ob das Ruhrgebiet für sie ein lebenswerter Ort sei und wie sie die Zukunftsperspektiven des Ruhrgebiets sehen würden. Daraus entstand eine spannende Diskussion, die aus Zeitmangel beendet werden musste.
Insgesamt danken wir Martin Schroeder, der Akademie „Die Wolfsburg“, der RAG-Stiftung und den Gästen, dass unseren Studierenden eine ganz besondere Möglichkeit geboten wurde, ihre Kenntnisse in den Fächern Geographie und Geschichte zu vertiefen. In beiden Fächern sind die behandelten Themen Teil des Kernlehrplans und der Abiturprüfungen, sodass die Studierenden in hohem Maße von dieser Veranstaltung profitieren konnten.